«Er bringt mich aus dem Jenseits zum Lachen»
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Brigitte Voss zum Todestag:«Ich werde eine Kerze für Steve anzünden»

Brigitte Voss zum 10. Todestag von «Gotthard»-Sänger Steve Lee (†47)
«Er bringt mich aus dem Jenseits zum Lachen»

Rockstar Steve Lee starb bei einem tragischen Motorradunfall in Nevada. Mit auf der Harley-Tour war auch seine Verlobte Brigitte Voss. Anlässlich des zehnten Todestags spricht sie über ihre grosse Liebe.
Publiziert: 03.10.2020 um 23:41 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2020 um 21:12 Uhr
Interview: Flavia Schlittler

Seine Stimme verstummte vor zehn Jahren. Doch die Lieder des einstigen Gotthard-Sängers Steve Lee (1963–2010) bleiben unvergessen. Sein Leben endete am 5. Oktober bei einem tragischen Unfall während der Liebesferien mit seiner Verlobten Brigitte Voss (60). SonntagsBlick erzählt sie, wie er ihr in Erinnerung bleibt, was sie mit ihm für immer verbinden wird und wie ihr heutiges Leben aussieht.

Wie verbringen Sie den zehnten Todestag Ihrer grossen Liebe Steve Lee?
Brigitte Voss: Ich zünde eine Kerze an für Steve, die den ganzen Tag brennen wird. Am Morgen werde ich über unsere sehr glücklichen Momente sinnieren, später gebe ich meinen allmonatlichen Meditationsabend. Steve wollte nie, dass wir Hinterbliebenen im dunklen Stübchen sitzen und in Trauer verfallen.

Die schönste Erinnerung an ihn?
Seine unglaublich liebe Art, wie er mit mir umging. Und sein Humor, der uns ständig zum Lachen brachte. Nun bringt mich Steve aus dem Jenseits zum Lachen.

Unvergessen: 1987 sang Steve Lee mit Operndiva Montserrat Caballé am Jazz Festival in Montreux.
Foto: Keystone
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Sie fühlen sich ihm nach wie vor verbunden?
Ja, wir stehen immer noch in Kontakt miteinander. Aber auf sehr natürliche Art und Weise. Es passiert immer spontan: Plötzlich erscheint mir Steve im Traum, oder er überbringt einer medialen Kollegin eine Message für mich, weil ich es sonst nicht glauben könnte. Sein Humor ist geblieben – und wie!

Was fehlt Ihnen am meisten?
Dass ich ihn physisch nicht mehr umarmen kann.

Hat die Zeit Ihre Wunden geheilt?
Auf jeden Fall. Ich glaube an das Leben nach dem Tod, respektive dass die Seele ewig lebt. So weiss ich auch, dass wir nun auf Seelenebene weiter miteinander verbunden sind.

Sie sagten einst, der Todesmoment hätte Ihr Bewusstsein erweitert.
Ja. Doch das kann nur ein erwachter Mensch verstehen. Ich sah damals, wie ein leuchtendes Kügelchen aus Steves Kopf herausschwang. Es kam nochmals kurz zurück, als das Care-Team mit Elektroschocks versuchte, Steve zu reanimieren. Doch nach ein paar Sekunden verliess es seinen Kopf wieder und verschwand in der Unendlichkeit. Kurz danach hörte ich seine Stimme schon in mir – beziehungsweise er konnte schon mit mir über die Telepathie kommunizieren. Das war meine Bewusstseinserweiterung.

Was geht Ihnen von diesem Tag bis heute nach?
Wir standen damals als Gruppe recht eng zusammen. Und doch erwischte es nur Steve. Das zeigt mir einmal mehr deutlich auf, dass es etwas wie Vorbestimmung gibt.

Sie haben Meditation studiert, arbeiten auch als Medium.
Nebst vielen medialen und heilenden Ausbildungen bin ich auch ein paar Mal nach Indien gereist. Das hat mir auf meinem spirituellen Weg enorm viel gebracht. Zum Beispiel mit Meditieren die Reise nach innen zu begehen und schlummernde Sinne zu aktivieren, die jeder Mensch besitzt. Jeder Mensch hat ein Talent in sich. Bei mir stellte sich bald heraus, dass ich nebst stark aktivierten Heiler-Fähigkeiten auch mit den Seelen von Mitmenschen Kontakt aufnehmen kann – auch wenn ich die meisten von ihnen noch nie gesehen habe. Medium sein bedeutet, die Brücke darzustellen zwischen der geistigen Welt und den Menschen hier im irdischen Leben.

Sie glauben an Selbstheilung?
Selbstheilung fängt dort an, wo man aufhört, andere Menschen für sein Leid zu beschuldigen – loslassen, verzeihen und nach vorne schauen. Das zu vollbringen, braucht viel Energie und Bereitschaft. Aber die Belohnung, die man am Ende dafür kriegt, ist materiell gesehen wie eine Goldmedaille. Denn man kommt in seine innere Befreiung, und das kann man mit nichts toppen.

Wir können hier gleich einen kleinen Test für den Leser einbauen: Fühlen Sie beim Lesen dieser Zeilen einen Widerwillen – ja gar Antipathie – gegen mich? Dann hat Ihr Ego wieder einmal gewonnen, und es geht im alten Stil weiter. Fühlen Sie sich aber berührt durch diese Zeilen und sehen hier einen Lichtblick in Ihren Lebensthemen? Dann zögern Sie nicht und fangen Sie heute noch damit an, in Ihrem Leben aufzuräumen.

Welche Träume, Wünsche und Ziele haben Sie noch?
Ich habe trotz meiner 60 Jahre noch grosse Pläne. Da ich auch viele junge Menschen begleite, möchte ich es noch schaffen, dass man Intuitions-Training weltweit in den Unterricht integriert und Mädchen und Buben – wenn sie das möchten – medial dazu verhilft, schon ab acht Jahren zu erfahren, welche Talente in ihnen schlummern, um sie dort gleich zu fördern. Dies für eine zukunftsorientierte, positive Lebenseinstellung. Darum gründe ich eine neue Stiftung. Ich werde sie Steve Lee Foundation nennen.

Damit er in Erinnerung bleibt.
Seine Person und seine Stimme werden durch seine wunderschönen Songs für immer unvergessen bleiben.

Gibt es etwas, das Sie ihm noch sagen wollen?
Dass er unbedingt weiter schöne Schlagzeugsolos spielen soll. Er weiss schon, wie ich das meine.

Lieben Sie wieder oder sind Sie noch Single?
Es ist noch zu früh, um darüber zu reden.

SRF zeigt am 11. Oktober den Dok-Film «Steve Lee, die sanfte Stimme des Rock». RSI zeigt die italienische Version am 4. Oktober.

Der Rocker und das Medium

Steve Lee (1963–2010) war eine Ausnahmeerscheinung am Rock-Himmel. Mit seiner sanften Stimme und den Gotthard-Liedern wie «Heaven» oder «One Life One Soul» sang er sich in Herzen und Hitparaden. Mit Brigitte Voss (60), der Miss Schweiz 1981, war er siebeneinhalb Jahre lang zusammen. Sie waren verlobt, wollten heiraten. Am 5. Oktober 2010 war das Paar mit Freunden auf der Interstate 15 in Nevada (USA) unterwegs. Die Strasse war nass, sie hielten an einem Pannenstreifen an. Ein heranfahrender LKW-Fahrer geriet ins Rutschen, verlor die Herrschaft über sein Fahrzeug, raste in die parkierten Motorräder. Eines davon flog durch die Luft und erschlug Steve Lee. Er verstarb noch auf der Unfallstelle. Brigitte Voss arbeitet heute als Mediatorin und Medium.

Steve Lee (1963–2010) war eine Ausnahmeerscheinung am Rock-Himmel. Mit seiner sanften Stimme und den Gotthard-Liedern wie «Heaven» oder «One Life One Soul» sang er sich in Herzen und Hitparaden. Mit Brigitte Voss (60), der Miss Schweiz 1981, war er siebeneinhalb Jahre lang zusammen. Sie waren verlobt, wollten heiraten. Am 5. Oktober 2010 war das Paar mit Freunden auf der Interstate 15 in Nevada (USA) unterwegs. Die Strasse war nass, sie hielten an einem Pannenstreifen an. Ein heranfahrender LKW-Fahrer geriet ins Rutschen, verlor die Herrschaft über sein Fahrzeug, raste in die parkierten Motorräder. Eines davon flog durch die Luft und erschlug Steve Lee. Er verstarb noch auf der Unfallstelle. Brigitte Voss arbeitet heute als Mediatorin und Medium.

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