Bisher Berichte von zwei Verletzten
Schweres Nachbeben in Italien – Häuser eingestürzt

Mehrere heftige Erdbeben haben am Mittwochabend und in der Nacht Mittelitalien erschüttert. Ein Erdstoss der Stärke 5,4 trieb die Menschen um 19.11 Uhr auf die Strassen. Ein zweites, noch stärkeres Beben ereignete sich zwei Stunden später. Mehrere Ortschaften meldeten schwere Schäden.
Publiziert: 26.10.2016 um 19:38 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:20 Uhr

Zwei Monate nach der Erdbeben-Katastrophe in Mittelitalien mit fast 300 Toten haben erneut mehrere schwere Erdstösse die Region erschüttert.

Bisher war von einem Toten die Rede, der wegen eines Herzinfarktes gestorben sein soll. Wegen strömendem Regen, Dunkelheit und weit mehr als 100 Nachbeben war die Nacht für die betroffenen Menschen vor allem in den Gemeinden in der Region Marken voller Angst und Schrecken.

Das Beben hat in Visso grosse Zerstörung angerichtet.
Foto: Sandro Perozzi
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Der heftigste Erdstoss wurde nahe der Ortschaft Visso südöstlich von Perugia gemessen. Die Stärke variierte nach Angaben unterschiedlicher Erdbebenwarten zwischen 5,9 und 6,1 auf der Richter-Skala.

Glück im Pech: Viele Menschen hatten wegen eines Vorbebens schon ihre Häuser verlassen und hielten sich im Freien auf. Spezial-Teams suchten bereits nach möglichen Vermissten - es sehe derzeit aber so aus, als gebe es keine.

Rund 40 Menschen seien wegen leichter Verletzungen oder anderer Beschwerden aufgrund eines Schocks behandelt worden. Der Chef des Zivilschutzes, Fabrizio Curcio, sprach im Radio von «einigen Tausend» Obdachlosen.

Der Innenminister Angelino Alfano ist vorsichtig optimistisch: «Wenn es sich bestätigt, dass es keine Opfer und Schwerverletzten gab, dann ist es angesichts der Stärke des Bebens ein Wunder», sagte Minister Angelino Alfano am Donnerstag im Radio.

Schwere Schäden an Gebäuden

Fernsehbilder und Fotos auf Social Media zeigen schwere Schäden an Gebäuden. «Es ist wie nach einem Bombenangriff», berichteten Augenzeugen.

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Zahlreiche Kirchen der Gegend wurden schwer beschädigt. Der Kirchturm des Wallfahrtsorts von Santa Maria in Via in der Kleinstadt Camerino stürzte auf ein gegenüber liegendes Gebäude. Auch in Visso, Epizentrum der Erdbeben vom Mittwochabend, stürzte eine Kirche ein.

Erneute Beben wecken die Angst

Die Erdstösse ereigneten sich in der gleichen Region, wo Ende August ein heftiges Beben 298 Todesopfer forderte, die meisten davon in der Ortschaft Amatrice (BLICK berichtete).

Der Bürgermeister des Städtchens, Sergio Pirozzi, sagte, auch in seinem Ort sei es erneut zu Schäden gekommen. «Es gab Einstürze, aber nur von Gebäuden, die schon beschädigt waren», sagte er laut Ansa. «Natürlich weckt das wieder die Angst.»

Nahe dem Epizentrum stürzen Häuser ein
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Heftige Beben erschüttern Mittelitalien:Nahe dem Epizentrum stürzen Häuser ein

Augenzeugen in der Unglücksregion sprachen zunächst von einer «apokalytischen Situation». Die Erde habe «furchtbar lang» gebebt, sagte Marco Rinaldi, Bürgermeister der Gemeinde Ussita dem TV-Sender Sky TG24.

«Die kritischste Situation ist in Castelsantangelo sul Nera, wo die Stromversorgung fehlt», sagte Cesare Spuri vom Zivilschutz in der Region Marken. Der Bürgermeister des Ortes, Mauro Falcucci, sagte einem Fernsehsender: «Mit Sicherheit gab es Einstürze.»

In den Marken sollten drei Krankenhäuser geräumt werden. Am Donnerstag sollten mehrere Schulen in Mittelitalien geschlossen bleiben.

Schäden auch in Rom

Auch in Rom gab es Schäden. In mehreren Gebäuden seien Risse festgestellt worden, meldete Ansa. Nach dem ersten Erdstoss seien binnen einer halben Stunde rund hundert Notrufe beim Zivilschutz eingegangen. Das Aussenministerium wurde sicherheitshalber geräumt.

Das jüngste Beben und die vorherige Katastrophe in der Region Ende August könnten nach Experteneinschätzung direkt miteinander zusammenhängen.

«Die Entfernung zwischen beiden Beben ist rund 30 Kilometer. Es ist also durchaus möglich, dass da eine gewisse Wechselwirkung ist», sagte der Seismologe Frederik Tilmann der Deutsche Presse-Agentur.

Der Forscher am Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam hält es für denkbar, dass beide Ereignisse damit Teil eines grösseren Abbaus von Spannungen sind - mögliche weitere Beben sind damit nicht ausgeschlossen. (SDA)

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