Kein Kind darf sich so fühlen
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Meyer rät:Kein Kind darf sich so fühlen

Thomas Meyer rät
Kein Kind darf sich so fühlen

Ich mag den achtjährigen Sohn meiner neuen Partnerin nicht. Was kann ich in einer solchen Situation tun?
Publiziert: 05.09.2020 um 14:05 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2020 um 16:40 Uhr
Thomas Meyer

An zwei Dingen wird sich keinesfalls etwas ändern: 1. Der Sohn Ihrer Partnerin bleibt deren Sohn und damit – hoffentlich – der wichtigste Mensch in ihrem Leben. Ihre Loyalität wird – hoffentlich – immer zuerst ihm gelten. 2. Dieses Kind ist zwar noch ein Kind, aber wir alle kommen mit einem Charakter zur Welt, den wir ein Leben lang behalten. Wenn Sie den Charakter des Kleinen jetzt nicht mögen, werden sie ihn auch später nicht mögen.

Nun können Sie zwar versuchen, mit Ihrer Partnerin quasi ein kinderlose Beziehung zu führen; sie also nur treffen, wenn der Sohn bei dessen Vater ist. Und vielleicht lässt Ihre Partnerin sich sogar auf ein solches Modell ein. Aber das wäre für das Kind verstörend: Mama hat zwar einen neuen Freund, es darf diesen aber plötzlich nicht mehr sehen. Wie erklärt man ihm das? Auch für die Mutter würde es schwierig – sie müsste quasi ihr Kind fortschicken, um Ihnen nahe zu sein, und sich somit immer wieder zwischen zwei geliebten Menschen entscheiden. Es sei denn, und darum die beiden «hoffentlich» oben, Ihre Partnerin ist so schwach, dass sie glaubt, sich grundsätzlich entscheiden zu müssen, und ihr Kind für Sie verrät. Dazu nur so viel: Eine solche Partnerin wollen Sie nicht haben.

Thomas Meyer, Schriftsteller.
Foto: Thomas Meier

Wenn man sich auf jemanden einlässt, der ein Kind hat, treten unausweichlich zwei neue Menschen ins Leben. Nicht einer, nicht eineinhalb, sondern zwei. Und das funktioniert nur, wenn man mit beiden auskommt, beide gern hat und beide gern um sich herum hat. Es ist völlig legitim, dass Sie das nur im einen Fall so empfinden. Es ist auch richtig, sich das einzugestehen. Falsch wäre es aber, die Beziehung trotzdem weiterzuführen. Das Kind würde immer wieder an den Rand gedrängt. Es würde sich unerwünscht fühlen. Und das ist inakzeptabel. Kein Kind darf sich so fühlen.

Caroline Fux und Thomas Meyer im Live-Podcast

Schriftsteller und Sonntagsblick-Magazin-Kolumnist Thomas Meyer spricht am 10. September 2020 mit Caroline Fux, BLICK-Sex-Kolumnistin und -Podcasterin, auf einer Bühne über Trennungen. An der «Breakup Podcast Night» wird ein Live-Podcast zu einer Trennungsgeschichte produziert, die dann von Thomas Meyer und Caroline Fux analysiert wird. Moderiert wird der Talk von der Journalistin und Podcasterin Charlotte Theile. Um 19 Uhr geht es los im «Kosmos» in Zürich. Eintritt ist Spenden-basiert.

Schriftsteller und Sonntagsblick-Magazin-Kolumnist Thomas Meyer spricht am 10. September 2020 mit Caroline Fux, BLICK-Sex-Kolumnistin und -Podcasterin, auf einer Bühne über Trennungen. An der «Breakup Podcast Night» wird ein Live-Podcast zu einer Trennungsgeschichte produziert, die dann von Thomas Meyer und Caroline Fux analysiert wird. Moderiert wird der Talk von der Journalistin und Podcasterin Charlotte Theile. Um 19 Uhr geht es los im «Kosmos» in Zürich. Eintritt ist Spenden-basiert.

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