Paar verwirklicht sich den Traum vom Haus im Grünen
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Trotz Denkmalpflege:Paar verwirklicht sich den Traum vom Haus im Grünen

Modernes Einfamilienhaus trotz Auflagen der Denkmalpflege
Mit Kompromissen zum Traumhaus

Roger Furrer (50) und Maximilian Grieger (45) haben sich in Arboldswil BL den Traum vom Eigenheim erfüllt. Der Weg zum Haus auf dem Land erforderte aber einige Kompromisse. Blick hat das Paar in seinem neuen Daheim besucht.
Publiziert: 26.09.2021 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2021 um 15:49 Uhr
Corine Turrini Flury

Kennen und lieben gelernt haben sich Roger Furrer (50) und Maximilian Grieger (45) vor fast 15 Jahren in Hamburg. Seit 2018 wohnt das Paar im ländlichen Arboldswil BL in einem Einfamilienhaus mit sechs Zimmern.

«Vorher wohnten wir in der Stadt Basel, in einer ehemaligen Bäckerei in einer ganz toll umgebauten Loftwohnung zur Miete», erzählt Grieger, Marketingleiter eines Architekturverlags und selbständiger Marketingberater.

Roger Furrer ist Marketing Direktor bei einem Hersteller von Badezimmerprodukten. Selbstredend, dass die beiden ein Flair für schönes Wohnen haben, was sich auch beim geschmackvollen Innenausbau und der Einrichtung ihres Hauses zeigt.

Der Traum vom Eigenheim war ein Prozess. Die Hausbesitzer Maximilian Grieger (links) und Roger Furrer suchten ursprünglich nach einem bestehenden Haus auf dem Land.
Foto: CTF
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Traum vom Bungalow im amerikanischen Stil

Das Paar lebt seit elf Jahren in einer eingetragenen Partnerschaft. Wie viele andere träumten sie von einem bezahlbaren Haus im Grünen, mit unverbaubarer Sicht und doch stadtnah.

Beide sind Fans vom Baustil der 60er-Jahre und wünschten sich einen Bungalow im amerikanischen Stil – mit Flachdach und grossen Fensterfronten.

Bald wurde Furrer und Grieger aber klar, dass sie nicht einfach so zu ihrem Traumhaus kommen und beschlossen darum, selber von Grund auf ein Haus nach ihren Wünschen zu bauen.

Suche nach dem Grundstück

Bei einem Spaziergang durch die Stadt Basel sahen sie 2016 zufällig bei einer Immobilienfirma den Aushang des Grundstücks in Arboldswil BL. «Wir wussten nicht mal genau, wo dieses Dorf liegt», erinnert sich Grieger lachend.

Mit Fotos machte sich das Paar auf den Weg ins kleine Dorf mit 550 Einwohnerinnen und Einwohnern und suchte das Baugrundstück mit den rund 540 Quadratmetern. Eine Dorfbewohnerin erkannte anhand der Bilder das Bauland und zeigte dem Paar den Weg.

«Wir sind dort praktisch durch die Büsche in den Garten der Besitzer gekrochen und trafen auch gleich auf diese. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch, was uns auch wichtig ist, denn wir wohnen nahe zusammen», so Furrer.

Kernzone mit Auflagen

Lange Zeit stand der alte Obstgarten inmitten der ortsbildgeschützten Kernzone der Gemeinde Arboldswil zuvor zum Verkauf. Zu herausfordernd schien das abfällige Terrain, zu einschränkend die zu berücksichtigenden Vorgaben der Denkmalpflege.

Davon liessen sich Furrer und Grieger nicht einschüchtern. «Das Dorf und die Lage waren so idyllisch, wie auf einem Ponyhof aus einem Film», schwärmt Grieger. Das Paar liess durch ein Architekturbüro ein Vorprojekt erstellen, das sie noch vor Kaufunterzeichnung des Grundstücks dem Heimatschutz vorlegten. «Ohne die wohlwollende Rückmeldung des Heimatschutzes im Vorfeld hätten wir den Landkauf nicht gewagt.»

Kompromisse nötig

Einige Kompromisse der Bauherrschaft waren aber aufgrund der Lage in der Kernzone und des Terrains nötig. Die Zusammenarbeit mit der Kantonalen Denkmalpflege empfand das Paar aber von Anfang an als sehr konstruktiv und auch aus der Nachbarschaft kamen keinerlei Einwände.

«Wir haben dazu auch extra einen kleinen Informationsanlass mit allen betroffenen Anstösser durchgeführt, um uns und unser Vorhaben persönlich vorzustellen», so Grieger. Damit hätten die beiden auch erreichen wollen, dass es unter ihren künftigen Nachbarn wegen ihrer gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft keine Spannungen und Gerüchte gibt: «Wir fühlten uns von Anfang an akzeptiert und wohl in unserem Dorf!»

Innenausstattung durch die Bauherrschaft

2017 erfolgte der Spatenstich im ehemaligen Obstgarten. Die Bauarbeiten überliessen die Bauherren den Profis. Sie selbst kümmerten sich um die gesamte Innenausstattung. «Das war neben unseren Jobs auch ziemlich zeitintensiv», sagt Roger Furrer.

Im Sommer 2018 zog das Paar dann ein. Statt dem erträumten Bungalow mit Flachdach wurde es ein Einfamilienhaus, nach Vorbild des Eames House (House 8) in Los Angeles des Architektenehepaars Charles und Ray Eames, mit einem Baselbieter Satteldach mit Würge.

Im Innenbereich konnten die Bauherren aber ihre Wünsche umsetzen. Sie schufen ein offenes und lichtdurchflutetes modernes Haus zum Wohnen und Arbeiten. Die Küche, das Herzstück im Haus, ist gegen oben offen, mit einer imposanten Raumhöhe von über acht Metern.

«Hier spielt sich unser Leben ab. Wir kochen beide gern und gut und haben auch oft Freunde hier», erzählt Grieger. In der oberen Etage befinden sich das Schlafzimmer mit integriertem Bad und ein Arbeitszimmer mit Balkon.

Im Kellergeschoss mit direktem Zugang in den sonnigen Garten ist eine Atelier-Wohnung mit gedecktem Aussensitzplatz angelegt. Heute dient der Bereich als Fernseh-Lounge mit angrenzendem Gästeschlafzimmer.

Praktisch und stylisch

Die beiden legten nicht nur optisch viel Wert auf einen stylischen Innenausbau, sondern dachten auch an die Zukunft. So könnte das Paar im Alter auch nur im barrierefreien Erdgeschoss des Hauses leben.

Bis dahin geniesst das Paar das gemeinsame Eigenheim mit dem Garten im Baselbieter Tafeljura mit Fernblick bis zum Schwarzwald. Trotz einiger Kompromisse haben die beiden Stadtmenschen ihren Haustraum auf dem Land verwirklicht und sind glücklich mit dem Resultat. «In die Stadt haben wir auch nicht lang. Bis nach Zürich und Luzern brauchen wir rund eine Stunde.»

Wenn jetzt noch die Ehe für alle bei der Abstimmung durchkommt, ist das Glück von Roger Furrer und Maximilian Grieger perfekt. Denn sie möchten gerne heiraten. Kinder sind beim Paar kein Thema, aber den Wunsch vom gemeinsamen Traumhaus haben sie sich erfüllt.

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