Auf Hefe soll ein Fell wachsen
Echter Pelz aus dem Labor – ohne Tiere

Viele namhafte Modemarken haben Pelze aus dem Sortiment genommen. Das Label Fendi finanziert seit 2022 ein Forschungsprojekt am Imperial College London, Pelz mithilfe von Hefe herzustellen.
Publiziert: 04.03.2023 um 13:04 Uhr
Joëlle Sanders und Barbara Ehrensperger

Pelz ist schon länger verpönt und viele Marken, darunter Grössen wie Canada Goose, Dolce & Gabbana, Hugo Boss, Tommy Hilfiger und Chanel haben Pelz aus ihrem Sortiment verbannt. Und doch gilt Europa als weltweit grösster Exporteur von Pelzen – die meisten Felle stammen aus Dänemark und Finnland.

Auch Fendi, früher für Pelzprodukte bekannt, bewegt sich nun in eine pelzfreie Zukunft. Die kommende Haute-Couture-Show soll ohne auskommen. Wie «National Geographic» berichtet, hat sich die Luxusmarke deshalb entschieden, ein Projekt am Imperial College London zu finanzieren, das erforschen soll, wie echter Pelz im Labor produziert werden kann.

Hefe als Grundlage

Gemeinsam will das Forschungsteam von Bioingenieur Tom Ellis echten Pelz aus dem Labor produzieren. Wie das geht? Es sollen Gene von Tieren wie dem Fuchs in modifizierte Hefe eingebaut werden. Die Hefezellen sollen dann Proteine erzeugen, aus denen Haare entstehen können.

Tierhaare wachsen, genau wie Nägel, aus Kombinationen des Proteins Keratin. Die richtige Kombination zu finden, ist die erste Herausforderung für das Team: Ein typisches Säugetiergenom umfasse zwischen 100 und 200 Keratin-Gene, schreibt «National Geographic».

Haufenweise Fuchs-Pelze bereitgelegt für eine Auktion in Onatrio, Kanada, die im März 2022 stattfand. Allerdings verzichten bereits einige Kleiderhersteller auf echten Pelz.
Foto: AFP via Getty Images
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In dieser Forschung dürfen keine Haarfollikeln von echten Pelztieren verwendet werden. Das ganze Projekt soll tierversuchsfrei bleiben. Gearbeitet wird mit Pelz-Keratin-Varianten, die bereits in den Sequenzdatenbanken vorhanden sind.

«Angemessene Länge»

«Unser Ziel ist es, genügend Keratine für eine Faser herzustellen, die eine angemessene Länge für ein pelzartiges Material hat», sagt Bioingenieur Ellis im «National Geographic». Das Forschungsprojekt wurde 2022 gestartet und ist auf zwei Jahre ausgelegt.


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