Deo ohne Wasser
Aargauerin produziert Deo ohne Wasser

Aus einem nachhaltigen Weihnachtsgeschenk für Freunde und Familie wurde eine ganze Produktlinie und ein Onlinehandel. Nicole Blum (43), Gründerin der Kosmetik-Marke «No Bullshit», erzählt von ihrem persönlichen Märchen.
Publiziert: 01.12.2022 um 14:14 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2022 um 10:01 Uhr
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Barbara EhrenspergerRedaktion Green

Es war einmal eine Frau, die stellte sich mitten in der Nacht an den Herd und kochte. Kein Essen, sondern nachhaltige Deodorants ohne Wasserzusatz und ohne unnötige Zutaten. «No Bullshit» nennt Nicole Blum aus Küttigen AG ihre selbst hergestellten Deos ganz unmärchenhaft – und hat damit märchenhaften Erfolg.

«Das war nie so geplant», erzählt Nicole Blum (43) lachend in ihrem neuen Büro-Mini-Labor mitten in der Altstadt von Aarau. Heute verkauft sie die Deocremes, feste Shampoos, Lippenpflege und andere selbst entwickelte Produkte in ihrem Online-Shop und kann davon bescheiden leben.

50 Bestellungen am ersten Tag

«Für mich war die Selbstständigkeit ein riesiger Schritt», erzählt Blum, die sich selbst als Sicherheitsmenschen bezeichnet. Im Januar 2019 kam eine erste Bestellung von einer befreundeten Fitnessinstruktorin. Am 8. April 2019 setzte Blum einen Tweet ab, dass sie die Deos nun offiziell online verkauft.

Es war einmal eine Frau, die sich mitten in der Nacht an den Herd stellte und nachhaltige Deodorants «kochte»: Nicole Blum (43), Gründerin von No Bullsh!t GmbH.
Foto: iNeedContent
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«In 24 Stunden kamen 50 Bestellungen rein», erzählt Blum freudig. Es ist hörbar, dass sie ihren Erfolg immer noch kaum glauben kann. Es folgten viele Nächte in der Küche: Nach dem Abendessen, wenn die beiden Töchter im Bett waren, putzte und desinfizierte sie alles und mischte ihre Deocremes zusammen.

Keine Zusätze

Mit dem Selberherstellen war Ende 2019 Schluss: Schliesslich hatten inzwischen der Online-Händler Brack sowie Alnatura die Deos im Sortiment und in der Region waren sie in nachhaltigen Geschäften zu kaufen. «Ein Unternehmen hier im Aargau stellt jetzt meine Produkte her», so Blum. 2020 startet sie dann in die Selbstständigkeit als Geschäftsführerin von «No Bullshit».

Die Idee von weiteren Produkten ohne Wasser interessiert die Aargauerin, denn sie möchte nur wirklich notwendige Zutaten in ihren Produkten. «Eben, Produkte ohne Bullshit, dafür mit hochwertigen Zutaten. Also ohne Alkohole, künstliche Farb- und Duftstoffe oder Konservierungsstoffe. Und wichtig ist mir auch, dass sie vegan sind, und wir testen sie nicht an Tieren», erklärt sie.

«Je länger ich mich mit Kosmetik befasse, umso attraktiver finde ich die wasserfreien Produkte», so die Autodidaktin. Denn Wasser sei eigentlich nirgends nötig und die feste Form biete unzählige Vorteile. «Zum Beispiel beim Reisen: Kein Ausschütten, kein Problem beim Fliegen und die Produkte sind viel ergiebiger, also verkleinert sich die Schlepperei für eine Familie», zählt sie auf. Und umweltfreundlicher seien die Produkte auch, denn meist würden Stabilisatoren und Emulgatoren benötigt, um das Wasser keimfrei zu konservieren und zu verbinden.

Deo ohne Wasser ist hautfreundlich

In der Anwendung sind Deos zum Sprühen oder Rollen sehr bequem. Damit sie funktionieren, braucht es Flüssigkeit. Darum ist in den meisten Deos Wasser enthalten. Das wäre aber laut Fachpersonen kein Muss. Im Gegenteil: Weniger Wasser könnte zu weniger Hautirritation führen.

Ob man feste Seifen oder flüssiges Duschgel mit Wasser verwendet, spielt keine Rolle. Wichtig für die Hautpflege sind vorallem ein hautfreundlicher pH-Wert (5,5) und ölige Zusätze wichtig. Und die lassen sich sowohl in die Seife als auch das Gel einarbeiten. Menschen mit empfindlicher Haut sollten Produkte ohne oder mit wenigen Konservierungs- und Duftstoffen nutzen.

In der Anwendung sind Deos zum Sprühen oder Rollen sehr bequem. Damit sie funktionieren, braucht es Flüssigkeit. Darum ist in den meisten Deos Wasser enthalten. Das wäre aber laut Fachpersonen kein Muss. Im Gegenteil: Weniger Wasser könnte zu weniger Hautirritation führen.

Ob man feste Seifen oder flüssiges Duschgel mit Wasser verwendet, spielt keine Rolle. Wichtig für die Hautpflege sind vorallem ein hautfreundlicher pH-Wert (5,5) und ölige Zusätze wichtig. Und die lassen sich sowohl in die Seife als auch das Gel einarbeiten. Menschen mit empfindlicher Haut sollten Produkte ohne oder mit wenigen Konservierungs- und Duftstoffen nutzen.

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Nicht jede Idee klappte

«Meine Ansprüche – nachhaltig, vegan und natürliche Rohstoffe – musste ich ein paar Mal überdenken, aber ich habe sie nicht über Board geworfen, auch wenn es einfacher gewesen wäre», sagt sie. So hatte sie es zuerst mit Bienenwachs probiert, aber das ist nicht vegan.

Dann kam die Idee mit den Aludosen. «Ich hatte die Vorstellung, dass man sie danach retourniert und ich sie wieder auffüllen könnte auffüllen», sagt sie und schüttelt den Kopf. «Das war etwas naiv.» Denn für Kosmetik gelten hohe Auflagen.

Aber Blum blieb bei der leichten Verpackung, die auch recycelt werden kann. Die Kundinnen und Kunden – 40 Prozent davon sind Männer – können die leeren Dosen trotzdem zurücksenden: Daraus macht Blum Duftkerzen, die man auch in ihrem Online-Laden findet.

Festes Parfum

«Weniger ist mehr», sagt Blum überzeugt. Nicht nur beim Weglassen von Wasser in ihren Produkten und auch allgemein im Badezimmerschrank. Trotzdem hat sie Ideen für weitere Produkte: «Gerne möchte ich ein Grundsortiment anbieten: Alles für die Körperpflege, aber eben nur das Nötigste».

In ihrem kleinen Labor in Aarau tüftelte sie in den vergangenen Wochen an einem festen Parfum, das wie ein Lippenstift als Stick aufgetragen werden kann. Dieses ist nun bald erhältlich. Die Ideen scheinen Nicole Blum nicht auszugehen: Wenn sie nicht gestorben ist, dann tüftelt sie immer noch.


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