Auf den Spuren des «Bestatters»
Sightseeing mal anders in Aarau

Der Erfolg der Krimiserie «Der Bestatter» ist ungebrochen. Nicht zuletzt weil die Schweizer Produktion im schönen Aarau und Umgebung gedreht wird. Wir haben uns auf die Spuren der Serie und ihrem Heimatdrehort gemacht.
Publiziert: 19.06.2017 um 22:54 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:15 Uhr
Nach der 7. Staffel ist Schluss mit «Der Bestatter»
0:26
Mike Müller verkündet das Ende:Nach der 7. Staffel ist Schluss mit «Der Bestatter»
Christian Bauer

Die SRF-Erfolgsserie «Der Bestatter» wird leider beerdigt. Der Sender und die Darsteller hätten gemeinsam entschieden, das Format nach sieben Staffeln einzustellen und sich neuen Projekten zu widmen, heisst es in einer Mitteilung des Senders.

Seit 2012 spielt die Serie, deren siebte Staffel gerade gedreht wird, in Aarau und deren Umgebung. Ernst Hagenbuch (65) ist oft am Set – als Fan und aus beruflichen Gründen. Der rüstige Frührentner ist Stadtführer bei Aarau Tourismus und bietet mit sechs weiteren Kollegen die Tour «Auf den Spuren des Bestatters» an, die Drehorte im Aarauer Stadtzentrum besucht. Am Set und bei gelegentlichen Smalltalks mit den Schauspielern sammelt Hagenbuch Anekdoten für seine Zuhörer: «Die Besucher lieben die ‹chline Äpisödli›.»

Drei Fakten zum Ende des «Bestatters»
  1. 712 000 Franken kostete der Krimi pro Folge: Geht es ums SRF, geht es ums Geld. Fast immer. Ausser beim «Bestatter». Der war zwar eines der teuersten Formate im Schweizer TV, doch auch das mit Abstand beliebteste. Das Budget, das nun frei wird, will das SRF bald in eine neue Serie investieren.
     
  2. 700 000 Zuschauer waren es im Durchschnitt: «Der Bestatter» war ein Gassenfeger. Und zwar über Jahre. Seit der ersten Staffel 2012 steht er in der Gunst der Zuschauer ganz oben – und wurde deshalb zum Politikum. Die No-Billag-Gegner nannten einen Namen, wenn sie zeigen wollten, was ohne Gebühren fehlen würde: «Der Bestatter».
     
  3. 1½ Stunden dauert die «Bestatter»-Tour: Zentrum der schweizweiten «Bestatter»-Mania war und ist Aarau, die Heimat Luc Conrads. Das lokale Tourismusbüro kreierte deshalb eigens eine «Bestatter»-Tour durch die Hauptstadt des Kantons.
  1. 712 000 Franken kostete der Krimi pro Folge: Geht es ums SRF, geht es ums Geld. Fast immer. Ausser beim «Bestatter». Der war zwar eines der teuersten Formate im Schweizer TV, doch auch das mit Abstand beliebteste. Das Budget, das nun frei wird, will das SRF bald in eine neue Serie investieren.
     
  2. 700 000 Zuschauer waren es im Durchschnitt: «Der Bestatter» war ein Gassenfeger. Und zwar über Jahre. Seit der ersten Staffel 2012 steht er in der Gunst der Zuschauer ganz oben – und wurde deshalb zum Politikum. Die No-Billag-Gegner nannten einen Namen, wenn sie zeigen wollten, was ohne Gebühren fehlen würde: «Der Bestatter».
     
  3. 1½ Stunden dauert die «Bestatter»-Tour: Zentrum der schweizweiten «Bestatter»-Mania war und ist Aarau, die Heimat Luc Conrads. Das lokale Tourismusbüro kreierte deshalb eigens eine «Bestatter»-Tour durch die Hauptstadt des Kantons.
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Themenführungen im City-Tourismus liegen im Trend

Mit allerlei Ideen versuchen die Städte, den Besuchern Geschichte und Sehenswürdigkeiten näherzubringen. Ob St. Gallen, Genf oder Basel: Die Angebote ähneln sich leider oft. Die Bestatter-Tour ist da eine rühmliche Ausnahme. Sie ist schweizweit die einzige Themenführung, die auf den Spuren einer TV-Serie wandelt und einen anderen Blick auf eine Stadt wirft.

Dreh mitten in der Altstadt Aaraus.
Foto: SRF

Auf dem gut 1,5-stündigen Rundgang besucht man die wichtigsten Sets in der Aarauer Altstadt: Die Bäckerei «Schweizer» etwa, in der TV-Bestatter und Hobby-Ermittler Luc Conrad seinen Znüni kauft, oder den Gewölbekeller der Weinhandlung «Le Passion du Vin», die in einer Folge für ein Weingut herhalten musste. Oder das Gebäude der Kantonspolizei. «Hier musste das Bestatter-Team die Aufnahme unterbrechen, weil ein Gefangener lautstark gesungen hat», weiss Hagenbuch zu berichten. Die Gruppe lacht.

Die Highlights der Tour

Die kleinen Anekdoten und persönlichen Geschichten kommen bei den Besuchern gut an. «Da ist man fast bei der Aufnahme mit dabei», lautet die einhellige Meinung. Interessant sind zudem die Hintergrundinformationen zum «Making-of»: «An einem Tag dreht man etwa 5 Minuten Film», erläutert Hagenbuch. Für eine einstündige Folge sind dies elf Drehtage – 66 für die komplette Staffel. Pro Serie fallen Kosten von etwa 700'000 Franken an.

Uuund Action! Hier eine Szene im Kloster Wettingen.
Foto: SRF

Ins Leben gerufen wurde die Movie-Tour von Susi Böss und Carolina Fierz Brack – ihres Zeichens Mitarbeiterinnen beim Tourismusbüro Aarau und Bestatter- Begeisterte der ersten Stunde. Ihre Weitsicht trägt Früchte: Die Bestatter-Tour ist der Top-Seller bei den Touristen. Kein Wunder: Die Krimiserie um den ermittelnden Bestatter Luc Conrad, gemimt von TV-Schwergewicht Mike Müller, ist die erfolgreichste Schweizer Serie seit langem. Durchschnittlich schalten 700'000 Eidgenossen ein, wenn Luc Conrad und Kommissarin Anna-Maria Giovanoli (Barbara Terpoorten) in und um Aarau ermitteln. Das entspricht einem Marktanteil von etwa 40 Prozent – davon können TV-Serien-Macher sonst nur träumen.

Aarau dient als Kulisse für die Erfolgsserie «Der Bestatter».

Doch der Bestatter hat nicht nur dem SRF eine Imageverbesserung beschert, auch der Aargau hat durch den Erfolg der Serie profitiert. Die Bestatter-Serien sind ein willkommener Imagefilm für Aarau und Umgebung und zeigen die Schönheiten dieses abwechslungsreichen Landstrichs: die sanfte Landschaft, trutzige Burgen und malerische Städte. Die Führung «Auf den Spuren des Bestatters» macht eines jedoch besonders deutlich: Die Altstadt von Aarau ist ein mittelalterliches Schatzkästchen, das man schon längst mal hätte besuchen sollen.

Stadtführer Ernst Hagenbuch (63) bereichert die «Bestatter-Tour» durch persönliche Erfahrungen.
Foto: Christian Bauer

Doch das Highlight der Tour sind nicht die mittelalterlichen Häuser oder bemalten Giebel. Vielmehr ist es die schmucklose Imbissstube «Ömer» am Altstadtrand. Das liegt nicht zuletzt an dem Aarauer Original Akyüz Ömer. Seit über 30 Jahren betreibt der gebürtige Mazedonier den Imbiss-Wagen und ist nun in den Bestatter-Staffeln zu einer kleinen Berühmtheit geworden: Filmfigur Luc Conrad isst hier ab und an einen Döner oder lässt sich von seinem skurrilen Lehrjungen Fabio ein Poulet holen. Ömer ist dabei im Hintergrund zu sehen. «Aber immer ohne Worte», betont der eingebürgerte Schweizer in (fast) perfektem Schwiizerdütsch und schwärmt davon, wie nett doch die Filmleute seien.

Wir sind am Ende der Führung wiederum vor allem davon begeistert, wieviel Spass die aussergewöhnliche Tour gemacht hat und welch neuen Blickwinkel wir auf eine unserer Schweizer Städte werfen konnten. Eine schöne Art, auf Entdeckungsreise zu gehen.

Nützliche Infos über «Auf den Spuren des Bestatters»

Die Führung «Auf den Spuren des Bestatters» wird an ausgewählten Tagen für Individualgäste angeboten (20 Franken/ Person). Gruppen können jederzeit eine Führung buchen (bis 20 Personen 225 Franken, am Wochenende 250 Franken). Tour wird auf Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch angeboten. Weitere Sprachen auf Anfrage.

Mehr Infos: Aaarauinfo

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