Tipps und Tricks
So erziehst du deine Katze

Katzen machen, was sie wollen. Aber man kann sie ein Stück weit erziehen. Das gilt es dabei zu beachten.
Publiziert: 03.10.2023 um 16:10 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2023 um 16:25 Uhr
Ruth Lisa Knapp

Die Prägephase von Katzenjungen beträgt etwa drei Monate. In dieser Zeit lernen sie durch das Vorbild der Mutter und den Kontakt zu den Geschwistern alles, was sie für ihr Katzenleben brauchen. Gibt es angenehme Erfahrungen mit Menschen, werden sie auch später menschenbezogen sein. Fehlen diese, wird die Katze scheu bleiben. Aber auch die gut sozialisierte Katze wird manchmal Verhaltensweisen zeigen, die den Menschen stören. Warum zeigt die Katze dieses Verhalten und was kann man tun, damit sie es ändert?

Die Katze springt auf den Esstisch oder die Anrichte

Betrachten die Welt gerne von oben: Darum halten sich Katzen gerne an Orten auf, an die sie nicht hingehören.
Foto: Getty Images/Westend61

Das tut sie, weil Katzen generell die Lage gerne von oben betrachten und weil sie weiss oder riecht, dass sie dort oben etwas zu fressen findet. Vielleicht hat sie an dieser Stelle einmal einen leckeren Bissen abbekommen oder sich genommen. Katzenbesitzer, die die Katze nicht auf dem Tisch haben wollen, dürfen ihr von Anfang an niemals Futter geben, wenn sie oben ist, und auch nichts vom eigenen Teller herunterreichen, wenn sie vom Boden her danach verlangt. Ist sie hochgesprungen, fasst man sie sogleich mit beiden Händen und setzt sie auf den Boden. Sie wird es wieder versuchen. Und wieder greift man sie ruhig und bestimmt und setzt sie zurück. Ratsam ist es auch, der Katze ihr Futter zu geben, bevor man selbst zum Essen Platz nimmt. Ist sie satt, besteht weniger Notwendigkeit zum Betteln.

Die Katze kratzt an Polstermöbeln, Teppichen, Türpfosten, Tapeten

Katzen müssen ihre Krallen wetzen: Tun sie das an einem unerwünschtem Ort, nimmt man sie hoch und setzt sie zum Kratzbaum.
Foto: Getty Images

Die Krallen sind die Waffen der Katze. Ohne sie würde sie in freier Wildbahn schnell verhungern. Sie braucht sie zum Greifen der Beute und auch zum Hochklettern bei Gefahr. Ausserdem markieren Katzen beim Krallenschärfen die Stelle mit ihrem persönlichen Duft, den nur andere Katzen wahrnehmen. Damit die Krallen immer einsatzbereit sind, müssen sie scharf gehalten werden, deshalb muss die Katze auch in der Wohnung kratzen dürfen. Stellen Sie einen hohen, stabilen Kratzbaum auf und bringen Sie zusätzlich einige robuste Kratzbretter in der Wohnung an. Den gleichen Zweck können Möbelstücke erfüllen, auf deren Erhalt man keinen Wert legt und die dann als Katzenkratzmöbel dienen. Mit etwas Katzenminze kann man diese Orte attraktiv machen. Kratzt die Katze an einer verbotenen Stelle, muss man sie sofort hochheben und zu einem erlaubten Kratzplatz tragen, und das immer wieder. Es gilt also, das natürliche Verhalten nicht zu unterdrücken, sondern umzuleiten.

Katzen kann man erziehen, aber nur ein Stück weit.
Foto: Getty Images
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Die Katze klettert an Vorhängen, Tischdecken, Hosenbeinen hoch

Vor allem junge Kätzchen klettern gerne überall hoch, um Jagd- und Fluchtverhalten zu üben.
Foto: Getty Images

Vor allem junge Kätzchen üben sich so im Jagd- und Fluchtverhalten, aber diese sehr lebhafte Phase dauert nicht lange. Wenn es den Menschen stört, dass die Katze die Gardine hochklettert oder auf einem Regal herumschweift, auf dem zerbrechliche Dinge stehen, muss er die Wohnung katzengerecht einrichten, schnell und ruhig reagieren und vor allem konsequent sein. In hartnäckigen Fällen kann ein Wasserspritzer aus der Sprühflasche oder Wasserpistole der Katze klarmachen, dass sie diese attraktive Klettermöglichkeit besser meidet. Man nimmt sie auf, trägt sie zu einem erlaubten Platz und animiert sie dort mit einem Spielzeug zum Hochklettern.

Die Katze kratzt und miaut vor der geschlossenen Tür

Für die Katze gehört jeder Raum zu ihrem Territorium, darum kratzt sie an der Tür und miaut erbärmlich, wenn man sie aussperrt.
Foto: Getty Images

Will die Katze in einen Raum, der nicht zugänglich ist, kratzt sie an der Tür, denn sie kann ja nicht anklopfen. Manche maunzen auch ganz erbärmlich und ausdauernd, denn ihrer Meinung nach gehört auch dieser Raum zu ihrem Territorium. Will der Mensch nicht, dass sie sich dort aufhält, dann muss das vom ersten Moment an klar sein. Dieses Zimmer ist tabu, und auch wenn du kratzt und miaust, mache ich dir nicht auf, denn das ist nicht dein Territorium! Wer die Katze einmal ins Schlafzimmer lässt und ein anderes Mal aussperren möchte, wird keinen Erfolg haben, hier kann nur absolute Konsequenz zum Erfolg führen. Viel einfacher ist es natürlich, alle Türen offen zu lassen und den kleinen Hausgenossen nirgendwo auszuschliessen.

Die Katze knabbert Zimmerpflanzen an

Katzen knabbern gern Zimmerpflanzen an, vorsichtig, manche sind giftig für die Büsis.
Foto: Getty Images/EyeEm

Auch dahinter steckt ein natürliches Bedürfnis. Vermutlich zur Magenreinigung knabbern die Fleischfresser zwischendurch gerne an Grashalmen. Das muss auch der reinen Wohnungskatze möglich sein. Man stellt einfach etwas Katzengras auf. Pflanzen, die für Katzen giftig sind, wie Weihnachtsstern oder Azaleen, sollte man gar nicht in der Wohnung haben. Knabbert die Katze an Grünpflanzen oder Blumen in der Vase herum, hilft auch hier das kurze Ansprühen mit Wasser. Manchmal erwischt man eine Katze dabei, dass sie Wasser aus der Blumenvase oder der WC-Schüssel leckt. Dann sollte man auf Vasenblumen verzichten und den WC-Deckel immer geschlossen halten. Ein Schälchen mit sauberem Trinkwasser muss natürlich immer bereitstehen.

Die Katze ist nicht sauber

Katzen sind sehr reinliche Tiere, man sollte ihnen jedoch ein eigenes Klo zur Verfügung stellen.
Foto: Getty Images

Eine Folge des Grasfressens ist das Erbrechen. Das gelegentliche Auswürgen von Haarbällen und sonstigem Mageninhalt irgendwo in der Wohnung ist ein normaler Reinigungsvorgang und lässt sich nicht abstellen. Die Lösung: einfach aufnehmen und aufwischen. Wenn keine Gesundheitsprobleme vorliegen, sind Katzen extrem sauber. Nur muss der Mensch der Wohnungskatze erlauben, ihr natürliches Bedürfnis, Kot und Urin zu verscharren, auszuleben. Eine ausreichende Zahl «Katzenchischtli» an geeigneten Stellen, mit akzeptierter Streu versehen und täglich gereinigt, lassen das Problem nicht aufkommen. Es sei denn, die Katze drückt durch Unsauberkeit aus, dass sie mit ihrer Lebenssituation nicht zufrieden ist. Unruhe, Konkurrenten, Abwesenheit der Besitzer können sie zu solchen «Notrufen» veranlassen. Wie in allen anderen Fällen von unerwünschtem Verhalten darf sie dafür nicht bestraft werden, sondern man muss sie beobachten, Alternativen ausprobieren – und wie immer: Geduld haben.

Welt der Tiere

Vom Hamster bis zum Pferd: Das Magazin «Welt der Tiere» richtet sich an alle, denen das Wohl aller Tiere am Herzen liegt, egal ob Haus-, Hof- oder Wildtiere. Das Redaktionsteam setzt sich aus Spezialisten in den Bereichen Natur- und Tierschutz, Tiermedizin, Tierrecht, Haltung von Hunden, Katzen, Pferden, Nagern und bewilligungspflichtigen Haustieren zusammen. Dieser Artikel stammt aus «Welt der Tiere».

Vom Hamster bis zum Pferd: Das Magazin «Welt der Tiere» richtet sich an alle, denen das Wohl aller Tiere am Herzen liegt, egal ob Haus-, Hof- oder Wildtiere. Das Redaktionsteam setzt sich aus Spezialisten in den Bereichen Natur- und Tierschutz, Tiermedizin, Tierrecht, Haltung von Hunden, Katzen, Pferden, Nagern und bewilligungspflichtigen Haustieren zusammen. Dieser Artikel stammt aus «Welt der Tiere».

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