Viele Fälle in grenznahen Gebieten
Zahl der Hantavirus-Infektionen steigt

In einigen Regionen Deutschlands nehmen derzeit Krankheitsfälle durch das Hantavirus stark zu. Seit Beginn des Jahres wurden dem grenznahen baden-württembergischen Landesgesundheitsamt 464 Hantavirus-Fälle gemeldet. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es lediglich 22 Fälle.
Publiziert: 21.06.2017 um 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:24 Uhr

Es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass 2017 ein «Hanta-Jahr» wird, sagte der Gesundheitsminister vom grenznahen Baden-Württemberg Manne Lucha. Bleibe das Wetter weiter warm und trocken, sei mit einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen zu rechnen, so Lucha.

Rötelmäuse verbreiten Hantaviren

Hantaviren werden über Rötelmäuse verbreitet, die das Virus über Kot und Urin ausscheiden. Menschen infizieren sich, wenn sie erregerhaltigen Staub einatmen. Um einer Infektion vorzubeugen, sollte daher der Kontakt mit Ausscheidungen von Nagern vermieden werden.

Symptome: Hohes Fieber, Rücken- und Bauchschmerzen und Probleme beim Wasserlassen

Zu den Tätigkeiten mit erhöhtem Infektionsrisiko zählen das Umschichten von Holzstapeln sowie die Reinigung und das Auf- und Umräumen von Dachböden, Kellern, Garagen und Schuppen. Hantavirus-Erkrankungen verlaufen meist ähnlich wie Grippe mit Fieber Kopf- und Gliederschmerzen. In schweren Fällen kann es auch zu einem vorübergehenden Nierenversagen kommen. Das gemeinsame Auftreten von hohem Fieber, Rücken- und Bauchschmerzen und Problemen beim Wasserlassen kann auf eine mögliche Hantavirus-Infektion hinweisen und sollte beim Hausarzt abgeklärt werden.

2017 wurden in grenznahen Gebieten Deutschlands bereits viele Fälle des Hantavirus gezählt.
Foto: Thinkstock Images

Ursache für die vielen Infektionen sei das starke Vorkommen von Bucheckern im vergangenen Jahr. Bucheckern sind die Hauptnahrungsquelle der Rötelmaus, deren Population durch die gute Futtersituation stark angestiegen ist. Damit breitet sich auch das Virus besser aus. Gebiete mit hohem Buchenwaldanteil sind die am stärksten betroffenen Regionen.

2012 war das letzte «Hanta-Jahr»

Erkrankt sind Personen zwischen 4 und 85 Jahren, bei über der Hälfte der gemeldeten Fälle ist eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich. Baden-Württemberg zählt innerhalb Deutschlands zu den Hauptverbreitungsgebieten des Hantavirus. Das letzte «Hanta-Jahr» mit einer deutlich erhöhten Fallzahl war 2012 mit insgesamt 1.778 gemeldeten Infektionen.

Um Kontakt mit Hantaviren zu vermeiden, wird empfohlen, Staub vor Reinigungsarbeiten durch Befeuchten zu binden und die Flächen mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel einzusprühen. Nagetiere in der direkten Wohnumgebung sollten fachkundig bekämpft werden, zudem sollten Gebäude gegen das Eindringen von Nagern gesichert werden. Nahrungsmittel und Essensreste werden möglichst unzugänglich aufbewahrt. (aponet)

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