Traditionell geht man davon aus, dass eine Herbst- oder Winterhochzeit automatisch Rotwein bedeutet, genauso wie ein Frühlings- oder Sommerfest Synonym für Weisswein ist.
Es spielt aber eigentlich keine Rolle, zu welcher Jahreszeit die Hochzeit stattfindet: Hauptsache ist, der Wein passt zum Paar – und wenn irgendwie möglich gleichzeitig auch zum Essen.
Prioritäten setzen
Jede Hochzeit hat ein Budget. Darum reichen ein Weisswein, ein Rotwein und ein prickelnder Schaumwein. Um es einfach zu halten, wählen Sie am besten einen leichten und erfrischenden Weisswein (ohne Holzausbau!), zum Beispiel einen Sauvignon blanc oder einen Pinot grigio. Beim Rotwein empfiehlt sich ein fruchtiger, geschmeidiger Tropfen, wie ein Pinot noir – dieser Wein passt auch zu sehr vielen verschiedenen Gerichten.
Ein buttriger, in Holz ausgebauter Chardonnay oder ein vollmundiger Merlot sind zwar lecker, aber nicht die besten Begleiter für das Hochzeitsessen: Diese eher dominanten Weine könnten schnell den Hors-d'œuvre sowie auch die Gaumen der Gäste überwältigen.
Beim Sprudelwein sollte man eine eher milde Variante, mit nicht zu knackiger Säure wählen. Ob Champagner oder Prosecco ist Ihrem Geschmack und Ihrem Budget überlassen.
Das Budget
Die Gäste kommen wegen des Brautpaars und nicht, um professionell Wein zu verkosten. Sie sind einfach froh, ein Glas Wein in der Hand zu haben.
Um die Anzahl Flaschen zu bestimmen, nimmt man normalerweise die Anzahl der Gäste und teilt die Zahl durch 2,15. Wenn die Hochzeit 100 Gäste hat, sollten Sie also mit etwa 46 Flaschen Wein rechnen.
Kostet eine Flasche Wein 15 Franken, kommen wir bei 46 Flaschen auf rund 700 Franken. Vergleicht man diese Zahl mit einem typischen Budget für Blumenarrangements, ist das doch sehr vernünftig! Da muss man sich fragen: Was ist wichtiger? Guter Wein oder schöne Blumen? Das liegt ganz bei Ihnen.
Erfahrung vs. Mathematik
Erfahrungsgemäss wird an Hochzeiten aber sehr gerne getrunken. Darum sollte man besser mit mindestens einer Flasche Wein pro Kopf rechnen. Wenn man 150 Gäste erwartet, sollte man 180 Flaschen bereit haben: Es gibt wenig Schlimmeres, als keinen Wein mehr zu haben.
Die allermeisten Paare werden sich wohl mehr Sorgen darüber machen, dass ihre Gäste zu kurz kommen, als zu viel Geld für ihre Hochzeit auszugeben. Das zusätzliche Geld wird sich lohnen, wenn es Ihnen den Ärger über die Weinversorgung am grossen Tag erspart.
Ausserdem verdirbt Wein ja nicht sehr schnell – und für das Hochzeitspaar sind einige Flaschen des Hochzeitsweins eine wunderschöne Erinnerung!
Herbst-, Winter- und Frühlingshochzeiten
Bei Hochzeiten in Innenräumen trinken die Gäste tendenziell eher Rotwein. Erwägen Sie für diese Art von Hochzeit eine Mischung aus etwa 50 Prozent Rotwein (und 35 Prozent Weisswein und 15 Prozent Schaumwein).
Sommerhochzeiten
Im Freien und an warmen Tagen greifen die Gäste lieber zu Weisswein. Hier könnte man auch Rosé servieren, besonders wenn Fisch oder Meeresfrüchte auf dem Speiseplan stehen. Ausserdem sieht Rosé auf Fotos wirklich schön aus. Die Formel wäre als ungefähr 30 Prozent Weisswein, 20 Prozent Rosé, 20 Prozent Schaumwein und 30 Prozent Rotwein.
Faktor Ort
Wenn die Hochzeit in einem Hotel stattfindet und die Gäste dort übernachten, wird mit Sicherheit mehr Wein getrunken, als es normalerweise der Fall wäre. Wenn Sie am Hochzeitstag die Kontrolle über das Budget behalten wollen, rate ich Ihnen aus Erfahrung von einer Hochzeit auf einem Weingut ab; Winzer meinen es oft sehr gut und sind sehr grosszügig.
Persönliche Note
Gibt es einen Ort, der für Sie als Paar ganz besonders ist? Trafen sich ihre Augen vielleicht zum ersten Mal in einem italienischen Restaurant? Oder auf der Fähre auf dem Zürichsee? Auf einem Campingplatz in Frankreich? Oder als Sie im Bündnerland mit dem Rucksack unterwegs waren?
Die Wahl eines Weins aus einer für Sie besonderen Region kann ihrem Tag eine wunderschöne, persönliche Note verleihen. Gut, wenn Sie sich bei einer Polarexpedition getroffen haben, wird es etwas schwierig, aber auch die Abstimmung Ihrer Weinauswahl auf Ihr Flitterwochenziel wäre eine schöne Geschichte. Machen Sie einfach, was Sie wollen – es ist schliesslich Ihre Hochzeit!