Er ist älter als Champagner
Das ist der Wein-Trend für das Jahr 2022

Das Wetter: Eigentlich ein langweiliges Thema – es sei denn, es geht um Wein! Denn das Wetter wirkt sich auf alle Aspekte der Weinproduktion aus – und damit auch auf den Inhalt unseres Glas. Pét Nat wird wohl der neue Trend im Glas. Pét What?
Publiziert: 06.02.2022 um 14:38 Uhr
Shirley Amberg

Durch das ziemlich wilde Wetter wurden einige grosse Weinanbaugebiete in Mitleidenschaft gezogen. Die extremen Temperaturen veränderten die Menge, die Qualität und die Erntezeit der Trauben.

Einige der renommiertesten Anbaugebiete hatten oder haben mit Dürre oder Überschwemmungen zu kämpfen, ganze Rebberge wurden ruiniert.

Eine unglückliche Nebenerscheinung ist der Preisanstieg, der sich daraus ergibt, wenn grosse Regionen nicht in der Lage sind, die gleiche Menge Wein zu produzieren, wie sie es normalerweise tun. Die Ernten in Frankreich und Italien wurden von Unwettern hart getroffen: Und das lässt den Konsumenten nicht nur um seinen Champagner- und Rotweinbestand besorgt sein, sondern auch wegen einer möglichen Preiserhöhung.

Pét Nat ist älter als Champagner – und hat nun (dank Unwettern) endlich das Zeug dazu, das Trendgetränk zu werden!
Foto: Shutterstock
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Der grösste Trend sind Schaumweine

Nachdem aufgrund der sich ändernden klimatischen Bedingungen ein Rückgang in der Champagner-Produktion festgestellt werden kann, ist davon auszugehen, dass Prosecco, Cava, Franciacorta und Co. an Popularität gewinnen werden.

Und anstelle von Champagner wird ein anderer französischer Schaumwein einen Aufwärtstrend erleben: «Pétillant Naturel» oder kurz «Pét Nat».

Vom Hipster-Insider zum Mainstream-Trend

Pétillant Naturel bedeutet «natürlich prickelnd». Einfach ausgedrückt handelt es sich um einen Schaumwein, bei dem die erste Gärung in der Flasche abgeschlossen wird – das heisst, dass der Hefesatz in der Flasche bleibt. Pét Nat wird also nicht wie Champagner degorgiert, um den Hefesatz zu entfernen, und wird normalerweise mit einer Krone aufbewahrt.

Pét Nat wird nach der «Méthode Ancestrale» hergestellt, der ältesten Methode zur Herstellung von Schaumweinen. Diese Methode stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde in der Region Limoux in Frankreich von Mönchen entwickelt.

Quick & dirty

Pét Nats sind die «schnellere» Variante des Champagners und kommen jung auf den Markt. Klassische Champagner hingegen benötigen mehrere Jahre Ausbau. Die Weine kommen in Weiss, Rot oder Rosé daher; und wegen der ungefilterten Abfüllung oft trüb.

Prickelnde Wundertüte

Spannend an Pét Nat ist, dass man in einer einzigen Flasche ganz viele verschiedene Geschmacksrichtungen erleben kann. Dies liegt an der Art und Weise, wie dieser Wein serviert wird: Der Trick besteht darin, die Flasche langsam zu drehen, um das Sediment, also die Hefe, in den klaren Wein zu mischen. Dieser Prozess bewirkt, dass der Wein langsam ein trübes Aussehen annimmt und sich sein Geschmack und sein Aroma verändern.

Die typischen Aromen sind hefig, rustikal und erinnern an Birnen. Der Alkoholgehalt ist relativ gering und liegt normalerweise bei 10 bis 12 Volumenprozent. Hefe? Birnen? Wenig Alkohol? Ich würde meinen: ein idealer Brunch-Begleiter!

Pét Nat bringt den Schaumwein dahin zurück, wo er hingehört hat: Mitten auf den Esstisch.

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