Apps florieren in der Pandemie
Laura Matter will das Dating revolutionieren

Leicht hatten es Singles in der Pandemie nicht, jemanden kennenzulernen. Wegen Corona treffen sich die meisten im Videocall statt real. Die Schweizer Dating-App Noii will davon profitieren.
Publiziert: 28.07.2021 um 09:19 Uhr
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Aktualisiert: 28.07.2021 um 09:23 Uhr
Katja Richard

Keine Partys, keine Berührungen, Masken vor dem Mund: Die Gelegenheit, jemanden kennenzulernen, war für Singles während der Pandemie besonders schwierig. Da überrascht es kaum, dass Datingportale seit dem Corona-Ausbruch Zulauf haben. Mit der Isolation stieg auch das Bedürfnis nach einer Partnerschaft.

Bei 35 Prozent der Singles hat die Sehnsucht nach neuer Liebe laut einer Parship-Studie seit Beginn der Pandemie zugenommen. Über genaue Zahlen gibt die Onlineplattform keine Auskunft, nur so viel: Seit Mitte März 2020 wurden auf Parship deutlich mehr Nachrichten verschickt.

Schweizer-App Noii startete während der Pandemie

Weil persönliche Treffen schwierig wurden, führten im letzten Jahr sowohl Parship als auch die weltweit grösste Flirt-App Tinder neu Video-Dates ein. Das digitale Dating ist inzwischen zur Normalität geworden, verfeinert hat es das Schweizer Start-up Noii. «Statt sich den Daumen wundzuwischen auf der Suche nach einem passenden Gegenüber, bieten wir eine Vorauswahl», sagt Laura Matter (21). Die Idee zum «Matching Video Speed Dating» ist der Spezialistin für Onlinemarketing während Corona gekommen.

Das digitale Dating ist zur Normalität geworden, verfeinert hat es Laura Matter mit dem Start-up Noii.
Foto: Zvg
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Bei der Anmeldung muss ein Fragebogen mit Angaben zu Alter, Entfernung, Kinderwunsch, Interessen und einem Persönlichkeitstest ausgefüllt werden – entsprechend treffen die Teilnehmer auf passende Kandidaten. Sechs Minuten dauert der virtuelle Austausch, dann heisst es Daumen hoch oder runter. «Das virtuelle Treffen wird von vielen gegenüber einem klassischen Speed-Dating vor Ort geschätzt, weil man nicht abgelenkt ist», so Matter. Seit dem Start vor drei Monaten gab es 150 Matches und daraus auch schon die ersten Verliebten.

Sicherheit spielt beim Dating grosse Rolle

Auch Sicherheit spielt einer aktuellen Befragung eine zunehmend wichtigere Rolle, vor allem bei der Generation 50plus: Rund die Hälfte sagt, dass nur Dates mit jemandem in Frage kommen, der die gleiche Einstellung bezüglich der Pandemie und Schutzmassnahmen hat. Jeder zweite in dieser Altersgruppe findet, dass es eine Herdenimmunität braucht, um wieder normal daten zu können. Gut ein Viertel der über 50-Jährigen will sich erst wieder verabreden, wenn die zweite Impfung gemacht ist.

Eine andere Art von Speed-Dating bietet Eleanor Rutman (45) an: «Mit den Augen urteilt man oft zu schnell, darum drehen wir den Prozess des Kennenlernens um.» Zuerst kommt die sinnliche Begegnung, anfangs mit verbundenen Augen, da ist es schon aufregend genug, sich nur die Hände zu halten. «Oft ist man dann überrascht, von wem man sich tatsächlich angezogen fühlt», so Rutman. Daten mit Berührung, das war während der Pandemie unmöglich: «Auch wir sind vorübergehend in den virtuellen Raum umgezogen.»

Die Lust auf echte Begegnungen ist nach dem Lockdown um so grösser, der erste Dating Event wurde draussen im Wald durchgeführt. «Die Teilnehmer brachten eine andere Neugier mit, und das Bedürfnis nach Austausch war gross.»

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