Weniger Verkehr, weniger CO₂-Emissionen
Wenigstens das Klima atmet wegen Corona auf

Das Gute vorweg: Der CO₂-Ausstoss ging weltweit stark zurück, wegen den Massnahmen gegen die Corona-Pandemie. Der Effekt hilft dem Klima, dennoch reicht das nicht aus.
Publiziert: 16.12.2020 um 01:41 Uhr
Der Kanton Waadt baut als Folge von Corona 100 Kilometer neue Radwege. Auch hier auf der Kantonsstrasse 9 am Ufer des Genfersees (2. Juni 2020).
Foto: Keystone
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In Kooperation mit Swiss Climate Challenge

«Entschleunigung» war ein oft gehörter Begriff zu Beginn der Corona-Pandemie in der Schweiz. Tatsächlich bremste der Lockdown von Mitte März bis Mitte Mai das gesellschaftliche Leben und die Alltagshektik. Entschleunigend haben sich die Massnahmen zur Eindämmung des Virus auch auf den Verkehr ausgewirkt. Der CO₂-Ausstoss hat sich im Lockdown halbiert, der Effekt wirkt bis heute nach, wie die Auswertung von Motiontag zeigt.

Die Potsdamer Verkehrsanalysten haben die Mobilität der Teilnehmer der Swiss Climate Challenge im Zeitraum zwischen Januar bis zum 6. Dezember im Zusammenhang mit den Massnahmen gegen die Covid-19-Pandemie betrachtet. South Pole, das Unternehmen für Klimaschutzlösungen, hat die Daten analysiert. Wer sein persönliches Mobilitätsverhalten und dessen Wirkung aufs Klima prüfen will, kann dies mit der App der Swiss Climate Challenge tun (siehe Textbox). Wenn Sie diesen Artikel auf der BLICK App lesen, können Sie hier direkt zur Swiss Climate Challenge wechseln.

Empfehlungen des Bundes werden befolgt

Die Daten zeigen einen klaren Effekt und Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Einerseits wird viel weniger geflogen: Minus 83 Prozent gegenüber der Zeit vor Corona. Aber auch sonst sind weniger Menschen unterwegs, was sich positiv auf die Klimabilanz auswirkt. Zudem steigen seit dem Frühling mehr Personen auf das Velo um.

Die Auswertung der Mobilitätsdaten zeigt deshalb deutlich, dass die Empfehlungen von Bund und Kantonen befolgt werden. Covid-19 führte zu einem starken Rückgang der Mobilität. Anzahl Trips und zurückgelegte Kilometer decken sich mit der ersten und zweiten Coronawelle. Im Sommer nahmen sowohl Autofahrten wie auch Trips mit dem Velo zu und die Swiss-Climate-Challenge-User waren mehr zu Fuss unterwegs.

Während der Ferienzeit zeigte sich der Effekt, dass neben mehr Reisen im eigenen Land offenbar auch mehr Autoferien gemacht wurden. Und obschon im Sommer die Airlines ihren Betrieb wieder aufgenommen und Flugpläne ausgebaut haben, sind die Flugreisen der Teilnehmer der Swiss-Climate-Challenge um über 80 Prozent eingebrochen.


Swiss Climate Challenge liefert Daten zur Mobilität

Die hier genannten Daten wurden aufgrund der Swiss Climate Challenge berechnet. Dabei tracken registrierte Teilnehmer ihr Mobilitätsverhalten. Das in der BLICK App integrierte Programm erkennt neben Distanz auch die Art des Verkehrsmittels. Rund 20'000 Nutzerinnen und Nutzer haben sich bei der App registriert und tracken ihre Mobilität.

Damit soll auf motivierende Art das Mobilitätsverhalten hinterfragt werden. Zudem werden die pseudonymisierten Daten von der ETH Zürich aufbereitet um das Verkehrsangebot und Infrastruktur zu optimieren.

Hineis: Wenn Sie diesen Artikel auf der BLICK App lesen, können Sie hier direkt zur Swiss Climate Challenge wechseln. Andernfalls müssen Sie die aktuellste Version der BLICK App installiert haben oder hier herunterladen:

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Die Swiss Climate Challenge ist eine Initiative von Swisscom, Engagement Migros und South Pole mit Unterstützung von Energie Schweiz. Ringier und Bluewin sind Medienpartner.

Für die Swiss Climate Challenge ist ein separates Login notwendig. Den Zugang finden Sie im Menu der BLICK App unten rechts (siehe Bildergalerie unten). Dort können Sie sich unter dem Menupunkt «Climate Challenge» registrieren und anmelden.

Die hier genannten Daten wurden aufgrund der Swiss Climate Challenge berechnet. Dabei tracken registrierte Teilnehmer ihr Mobilitätsverhalten. Das in der BLICK App integrierte Programm erkennt neben Distanz auch die Art des Verkehrsmittels. Rund 20'000 Nutzerinnen und Nutzer haben sich bei der App registriert und tracken ihre Mobilität.

Damit soll auf motivierende Art das Mobilitätsverhalten hinterfragt werden. Zudem werden die pseudonymisierten Daten von der ETH Zürich aufbereitet um das Verkehrsangebot und Infrastruktur zu optimieren.

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Mehr Autofahrten, weniger ÖV

Zwar nahm auch der Autoverkehr während des Lockdowns im Frühling und mit Beginn der zweiten Welle ab. Doch nach Aufhebung des Lockdowns und namentlich im Sommer nahmen Autofahrten zu und die Nutzung des motorisierten Verkehrs war im Vergleich zur Zeit vor Corona teilweise sogar höher, wie die Auswertung von Motiontag zeigt. Dies deckt sich auch mit dem Mobilitätsmonitoring Covid-19 (download als PDF) und der Mobis-Studie, die die Mobilität ebenfalls auswerten.

Beim Berufspendeln zeigt sich zudem: Wer zuvor mit dem öffentlichen Verkehr zur Arbeit gefahren ist, steigt heute eher ins Auto. Die meisten aus Angst vor einer Ansteckung («weil Social Distancing nicht eingehalten werden kann»), andere wegen der Maskenpflicht, wie Umfragen zeigen. Der ÖV verzeichnet denn auch einen Passagierrückgang von rund 50 Prozent im Fernverkehr und rund 30 Prozent im Nahverkehr.

Kurzfristig profitiert das Klima

Wobei die Verkehrslast je nach Massnahmen der Kantone und des Bundes schwanken. So bewirkte der Aufruf zum Homeoffice von Ende Oktober abermals einen leichten Rückgang der Mobilität. Auch das Wetter hat einen Einfluss: Mit Einsetzen des Herbstwetters ist der Anteil des Veloverkehrs leicht rückläufig, aber immer noch viel höher als vor Corona.

Also auch wenn viele vermehrt mit Muskelkraft statt Motoren unterwegs sind: Insgesamt dürften die Effekte fürs Klima nur von kurzer Dauer sein. Denn schon die Lockerungen im Sommer zeigten, dass das Verkehrsvolumen und die Distanzen sofort wieder ansteigen. Einzig beim Flugverkehr dürfte es länger dauern, bis sich die Passagierzahlen wieder auf das Niveau vor Corona einpendeln.

Hinweis: Wenn Sie diesen Artikel auf der BLICK App lesen, können Sie hier direkt zur Swiss Climate Challenge wechseln.

Rekord-Rückgang bei CO₂-Emissionen

Der Corona-Effekt aufs Klima ist nicht nur in der Schweiz messbar. Weltweit gingen die CO₂-Emissionen um sieben Prozent zurück. Das ist ein Rekord, wie das Forschungsnetzwerk Global Carbon Project mitteilte. Der Sektor mit dem grössten Emissionsrückgang war dem Bericht zufolge der Verkehr und hier vor allem die Luftfahrt. In der Industrie sank der CO₂-Ausstoss weltweit um 22 Prozent, in manchen Ländern mit besonderen Lockdown-Massnahmen sogar um 30 Prozent. Der Effekt sei allerdings vernachlässigbar, warnen die Vereinten Nationen (Uno). Denn Experten erwarten einen erneuten Anstieg der CO₂-Emissionen sobald die Massnahmen gegen Covid-19 aufgehoben werden. Um das Pariser Klimaabkommen umzusetzen, müssten gemäss Uno-Schätzungen die weltweiten Treibhausgasemissionen jedes Jahr um 7,6 Prozent sinken.

Der Corona-Effekt aufs Klima ist nicht nur in der Schweiz messbar. Weltweit gingen die CO₂-Emissionen um sieben Prozent zurück. Das ist ein Rekord, wie das Forschungsnetzwerk Global Carbon Project mitteilte. Der Sektor mit dem grössten Emissionsrückgang war dem Bericht zufolge der Verkehr und hier vor allem die Luftfahrt. In der Industrie sank der CO₂-Ausstoss weltweit um 22 Prozent, in manchen Ländern mit besonderen Lockdown-Massnahmen sogar um 30 Prozent. Der Effekt sei allerdings vernachlässigbar, warnen die Vereinten Nationen (Uno). Denn Experten erwarten einen erneuten Anstieg der CO₂-Emissionen sobald die Massnahmen gegen Covid-19 aufgehoben werden. Um das Pariser Klimaabkommen umzusetzen, müssten gemäss Uno-Schätzungen die weltweiten Treibhausgasemissionen jedes Jahr um 7,6 Prozent sinken.

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Über das Menu der BLICK App (unten rechts öffnen) findet man die Swiss Climate Challenge.
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