Was Konkurrenz und Experten zur neuen Strategie sagen
Swisscom mischt den Occasions-Markt für Handys auf

Swisscom verkauft ab sofort im Online-Store gebrauchte iPhones. BLICK sagt, warum das mehr als ein Marketing-Gag ist. Und was Experten und die Konkurrenz davon halten.
Publiziert: 05.07.2020 um 14:51 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2020 um 22:33 Uhr
Lorenz Keller

Lediglich 230 Franken kostet das iPhone 6s im Online-Store der Swisscom. 569 Franken das iPhone X. So günstig gibts sonst beim Telecom-Unternehmen keine Apple-Geräte. Die Schnäppchen-Preise haben einen guten Grund. Die Telefone sind Occasions-Geräte, die Swisscom-Partner Recommerce Swiss wiederaufbereitet hat.

Schon seit sechs Jahren kauft die Swisscom – wie alle grossen Telekom-Anbieter – alte Handys zurück. Erstmals aber verkauft mit der Swisscom ein grosser Player auch selber Occasions-Smartphones. Bislang lag dieser lukrative Markt in der Hand von KMUs.

Die Nummer 1 im Telekommarkt konzentriert sich zum Start auf zwei ältere iPhone-Modelle – Android-Geräte fehlen noch im Angebot. «Wir haben absichtlich Geräte ausgewählt, die wir heute als Neuware nicht verkaufen», sagt Swisscom-Sprecherin Annina Merk. Bei grosser Nachfrage werde das Angebot ausgebaut.

Swisscom bietet neu als erster grosser Anbieter Occasions-Handys an. Diese werden von einem Partner wiederaufbereitet.
Foto: Zvg
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Auch Sunrise überlegt sich den Verkauf von Occasions-Handys

Warum steigt Swisscom in den Markt ein? «Wir wollen einen Beitrag für den nachhaltigen Umgang mit Smartphones und den verwendeten Ressourcen leisten», sagt Merk. Je länger ein Handy genutzt werde, desto besser sei es für die Umwelt. «Befragungen haben aber auch gezeigt, dass dies einem grossen Kundenbedürfnis entspricht.» Denn mit Occasions-Geräten kann man einiges an Geld sparen.

Das macht die Konkurrenz hellhörig. Salt winkt zwar ab, doch Sunrise schreibt auf Anfrage von BLICK: «Wir evaluieren einen künftigen Verkauf von aufbereiteten Mobiltelefonen in unseren eigenen Verkaufsstellen.»

Bei der KMU-Konkurrenz ist man vom Einstieg von Swisscom überrascht. «Wir sind aber zuversichtlich, dass dies eine Bereicherung für den Markt ist und die Kunden stärker sensibilisiert werden, gebrauchte Handys zu kaufen», sagt Laurenz Ginat von Revendo. Die Firma ist einer der grössten Händler für wiederaufbereitete Technik in der Schweiz. Zehn Läden zählt Revendo – plus das Online-Business.

Swisscom verkauft nur besten Zustand, ist dafür teurer

Auch Telecom-Experte Jean-Claude Frick von Comparis glaubt an das grosse Potenzial von Occasionen: «Moderne Smartphones sind so gut, dass sie jahrelang genutzt werden können.» Mit einem gebrauchten Modell könne man viel Geld sparen. Frick glaubt aber auch, dass die Swisscom den Schritt in den Gebraucht-Verkauf unter anderem aus Imagegründen mache.

Das Angebot an sich ist laut des Experten nicht besonders attraktiv. Tatsächlich gibt es bei den etablierten Upcycling-Unternehmen günstigere Preise. Sogar beim eigenen Partner, bei Recommerce. Dort bekommt man ein iPhone 6s bereits für 165 statt 230 Franken, das iPhone X für 440 statt 569 Franken. 12 Monate Garantie gibts übrigens bei allen seriösen Anbietern, bei einigen auch 14 Tage Rückgaberecht.

Die Preisdifferenz liegt auch daran, dass Swisscom nur Geräte in sehr gutem Zustand verkauft. Die iPhones haben also mehr als 80 Prozent der Akkukapazität übrig und höchstens Mikrokratzer auf dem Gehäuse. Bei den Wiederaufbereitungs-Firmen hat jedes Gerät einen individuellen Preis, die Abnutzung ist für jeden Bereich detailliert festgehalten. «Bei uns kann man auch jedes Handy im Laden selber anschauen kommen», sagt Laurenz Ginat von Revendo.

Genau hinschauen beim Occasionskauf, das rät auch Telecom-Experte Jean-Claude Frick. Die besten Tipps und Tricks zum Kauf und Verkauf von gebrauchten Handys gibts gleich hier unten im Kasten.

Tipps und Tricks zum Kauf und Verkauf von Occasions-Handys

Kauf von Occasions-Handys

  • Seriöse Anbieter mit Garantie: Auf Portalen wie Tutti oder Ricardo kann man zwar günstige Handys von Privaten kaufen, doch hier ist das Risiko grösser als bei auf Occasions-Geräte spezialisierten Unternehmen. Seriöse Anbieter gewähren zudem 12 Monate Garantie und bringen das Handy auch in den bestmöglichen Zustand. Achtung: Es tummeln sich auch unseriöse Anbieter auf dem Markt, die Geld kassieren und keine oder nicht die abgemachte Ware verschicken. Das Risiko besteht bei Privatkäufen, aber auch bei kleinen Internetplattformen, die aus dem Ausland betrieben werden.
  • Genau hinschauen: Comparis-Experte Jean-Claude Frick empfiehlt, speziell auf die Kanten des Smartphones zu achten. Gibts dort Dellen, ist es öfters runtergefallen und könnte auch innere Schäden haben, die man nicht sofort bemerkt. Beim Display sollte man auf Mikro-Kratzer schauen, indem man den Bildschirm schräg hält und hin- und herbewegt.
  • Preise vergleichen: Schauen Sie sich auf den verschiedenen Portalen um, vergleichen Sie mit dem Neupreis im Handel und auch mit Angeboten von Privaten. Es kann sich auch lohnen, speziell nach Geräten zu suchen, die etwa auf der Rückseite oder den Kanten Kratzer haben und darum günstiger sind. Wer sowieso eine Hülle ums Handy macht, sieht das im Alltag gar nicht. Wichtig zu wissen ist auch, dass iPhones viel weniger stark an Wert verlieren als Android-Geräte. Bei Samsung oder Huawei kann man mit Occasionen viel grössere Schnäppchen machen.

Verkauf von Occasions-Handys

  • Daten löschen: Unbedingt vor dem Verkauf das Handy auf «Werkszustand» zurücksetzen – natürlich erst, wenn man seine Daten gesichert oder auf ein neues Gerät übertragen hat. So werden alle persönlichen Angaben gelöscht. Wer auf Nummer sicher gehen will, verkauft sein Gerät einem professionellen Anbieter, welcher eine Neuaufsetzung garantiert.
  • Preise vergleichen: Es gibt vier Verkaufsmöglichkeiten: Privat und direkt über Kleinanzeigen, bei den Mobilfunkanbietern, bei den Händlern und bei den professionellen Occasions-Spezialisten wie Revendo. Es lohnt sich, genau zu vergleichen, was man für sein Handy noch bekommt. Wie ein Vergleich von BLICK gezeigt hat, kann es deutliche Unterschiede geben. Tipp: Manche Anbieter zahlen mehr, wenn man direkt ein neues Smartphone kauft oder statt Bargeld einen Gutschein nimmt.
  • Achtung bei Privatverkauf: Falls Sie Ihr Gerät über Social Media oder Plattformen wie Tutti oder Ricardo verkaufen wollen, müssen Sie auf Betrüger aufpassen. Denn gerade Smartphones sind begehrte Produkte, die sich auch leicht zu Geld machen lassen. Ein beliebter Trick: Die Abzocker wollen Sie dazu bringen, Ware zu verschicken, obwohl Sie das Geld noch nicht sicher auf dem Konto haben. Verschicken Sie keine Ware nur aufgrund einer zugesandten Zahlungsbestätigung – schon gar nicht ins Ausland.

Kauf von Occasions-Handys

  • Seriöse Anbieter mit Garantie: Auf Portalen wie Tutti oder Ricardo kann man zwar günstige Handys von Privaten kaufen, doch hier ist das Risiko grösser als bei auf Occasions-Geräte spezialisierten Unternehmen. Seriöse Anbieter gewähren zudem 12 Monate Garantie und bringen das Handy auch in den bestmöglichen Zustand. Achtung: Es tummeln sich auch unseriöse Anbieter auf dem Markt, die Geld kassieren und keine oder nicht die abgemachte Ware verschicken. Das Risiko besteht bei Privatkäufen, aber auch bei kleinen Internetplattformen, die aus dem Ausland betrieben werden.
  • Genau hinschauen: Comparis-Experte Jean-Claude Frick empfiehlt, speziell auf die Kanten des Smartphones zu achten. Gibts dort Dellen, ist es öfters runtergefallen und könnte auch innere Schäden haben, die man nicht sofort bemerkt. Beim Display sollte man auf Mikro-Kratzer schauen, indem man den Bildschirm schräg hält und hin- und herbewegt.
  • Preise vergleichen: Schauen Sie sich auf den verschiedenen Portalen um, vergleichen Sie mit dem Neupreis im Handel und auch mit Angeboten von Privaten. Es kann sich auch lohnen, speziell nach Geräten zu suchen, die etwa auf der Rückseite oder den Kanten Kratzer haben und darum günstiger sind. Wer sowieso eine Hülle ums Handy macht, sieht das im Alltag gar nicht. Wichtig zu wissen ist auch, dass iPhones viel weniger stark an Wert verlieren als Android-Geräte. Bei Samsung oder Huawei kann man mit Occasionen viel grössere Schnäppchen machen.

Verkauf von Occasions-Handys

  • Daten löschen: Unbedingt vor dem Verkauf das Handy auf «Werkszustand» zurücksetzen – natürlich erst, wenn man seine Daten gesichert oder auf ein neues Gerät übertragen hat. So werden alle persönlichen Angaben gelöscht. Wer auf Nummer sicher gehen will, verkauft sein Gerät einem professionellen Anbieter, welcher eine Neuaufsetzung garantiert.
  • Preise vergleichen: Es gibt vier Verkaufsmöglichkeiten: Privat und direkt über Kleinanzeigen, bei den Mobilfunkanbietern, bei den Händlern und bei den professionellen Occasions-Spezialisten wie Revendo. Es lohnt sich, genau zu vergleichen, was man für sein Handy noch bekommt. Wie ein Vergleich von BLICK gezeigt hat, kann es deutliche Unterschiede geben. Tipp: Manche Anbieter zahlen mehr, wenn man direkt ein neues Smartphone kauft oder statt Bargeld einen Gutschein nimmt.
  • Achtung bei Privatverkauf: Falls Sie Ihr Gerät über Social Media oder Plattformen wie Tutti oder Ricardo verkaufen wollen, müssen Sie auf Betrüger aufpassen. Denn gerade Smartphones sind begehrte Produkte, die sich auch leicht zu Geld machen lassen. Ein beliebter Trick: Die Abzocker wollen Sie dazu bringen, Ware zu verschicken, obwohl Sie das Geld noch nicht sicher auf dem Konto haben. Verschicken Sie keine Ware nur aufgrund einer zugesandten Zahlungsbestätigung – schon gar nicht ins Ausland.
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