Micro Explorer soll 5000 km halten
Das kleine Schweizer Elektro-Trotti ist das robusteste

Mit fast 1200 Franken ist der neue Elektro-Scooter von Micro eher teuer. Dafür gibts aber viel Qualität. Denn so robust war noch kein Strom-Trottinett im BLICK-Test.
Publiziert: 09.07.2020 um 12:10 Uhr
Lorenz Keller

Micro aus Küsnacht ZH ist bei uns die Firma, welche den Trottis in der Schweiz zu einem Comeback verholfen hat – nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Erwachsenen. Microscooter ist bei uns schon fast ein Synonym für all die Gefährte von unzähligen Herstellern.

Den Elektro-Trend hatte der Schweizer Hersteller zuerst etwas verschlafen. Seit rund zwei bis drei Jahren mischt aber Micro auch bei den E-Trottis mit. BLICK hat etwa 2018 ein Modell getestet.

Die Konkurrenz aber ist riesig, wenn auch weiterhin gerade Modelle für ein paar hundert Franken ohne Strassenzulassung verkauft werden. Denn die Trottis müssen gleich wie ein Velo ausgerüstet sein, sonst darf man nicht auf öffentlichen Strassen fahren. «Nur auf Privatgrund» heisst es dann etwa im Kleingedruckten.

Den Micro Explorer mit Elektromotor gibts für knapp 1200 Franken im Handel.
Foto: Lorenz Keller
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Logisch, dass auch der neue Micro Explorer legal wie ein Velo gefahren werden darf. Das darf man zum Preis von 1199 Franken auch erwarten. Der Schweizer Hersteller geht aber noch einen Schritt weiter. Er hat das Elektro-Gefährt überall dort optimiert, wo die Konkurrenz Mühe hat. BLICK konnte den Micro Explorer ausgiebig testen und sagt, wo investiert wurde.

Robust bis in die Details

Akku: Die Batterie mit 280 Wh hält für rund 30 Kilometer, was eine anständige Reichweite ist. An der Steckdose gehts nur rund dreieinhalb Stunden, bis der Akku wieder voll ist. Schade einzig, liegt der Anschluss fürs Ladegerät etwas unter dem Lenker verdeckt, wenn der Scooter ganz zusammengeklappt ist.

Mobilität: Mit 13,5 Kilogramm ist der Micro zwar kein Leichtgewicht, man kann ihn aber problemlos eine kurze Strecke tragen, im Auto oder im Zug mitnehmen. Das auch, weil sich der Scooter schnell und unkompliziert zusammenklappen lässt.

Klappsystem: Man drückt einfach die hintere Radabdeckung nach unten, schon kann man den Explorer auffalten. Das Zusammenklappen ist eigentlich auch clever gelöst. Es braucht aber sicher zehn oder zwanzig Versuche, bis man das System gelernt hat. Mit dem Fuss den blauen Hebel drücken, dann Lenker leicht nach vorne drücken, dann lässt er sich nach hinten klappen.

Robuste Bauweise: Der Schweizer Scooter wirkt sehr stabil. Nichts wackelt, viele verstellbare Bereiche sind doppelt gesichert. Micro verspricht, dass der Scooter für eine Laufleistung von mehr als 5000 Kilometern ausgelegt ist. Es wurde auch viel Wert auf Details gelegt: So wurden die Kabel soweit als möglich in den Rahmen verlegt. Und beim Klappmechanismus bestehen alle Teile aus Metall.

Räder und Federung: Micro hat sich für Vollgummi-Reifen entschieden, auch wenn Luftreifen bei Unebenheiten auf der Strasse sicher etwas komfortabler gewesen wären. Dafür gibts keine Probleme mit platten Reifen und man muss nicht ans Aufpumpen denken. Trotzdem liegt der Explorer nicht steinhart auf der Strasse, sondern insgesamt sehr angenehm. Das liegt daran, dass beide Räder eine Federung haben.

Drei Bremsen, zwei fehlende Features

Bremsen: Auf gleich drei Arten kann man das Tempo verringern und im Notfall auch überraschend schnell zum Stillstand kommen. Effizient ist die Motorenbremse, die man mit dem Gasgriff bedienen kann. Dazu kommt eine Trommelbremse hinten und auch das Schutzblech hinten dient als Bremse. Einfach mit dem Fuss runterdrücken. Alle drei Bremsen packen sehr stark zu, was für die Sicherheit optimal ist. Im Alltag muss man sich zuerst daran gewöhnen, sonst ist man etwas ruckartig unterwegs.

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Strassensicher: Glocke, Licht und Reflektoren gehören zur Strassenzulassung. Alles hat Micro sehr elegant in den Scooter integriert. Praktisch etwa die Reflektoren hinten auf der Seite. Oder auch, dass man das Frontlicht mit einem Klick auf einen grossen Knopf neben dem Display aktivieren kann. Der Bildschirm mit Informationen zu Akku und Geschwindigkeit ist übrigens auszeichnet ablesbar, weil die digitale Schrift gross und hell ist.

Fehlende Features: Einen Ständer muss man sich extra kaufen, genauso wie ein Schloss. Immerhin: Wenn man den Micro nur halb klappt, steht er stabil auf dem Fussbrett und dem Hinterrad. Allerdings muss man dann jedes Mal den Klappmechanismus auslösen. Und als Diebstahlschutz kann man über die App den Motor sperren, was allerdings nicht gegen das Wegtragen hilft.

Das BLICK-Testfazit: Der Micro Explorer ist seinen Preis wert. Er richtet sich an all jene, welche regelmässig ein E-Trottinett im Einsatz haben, etwa für einen Teil des Arbeitsweges. Die Lösung des Schweizer Herstellers überzeugt dabei mit robuster Bauweise, komfortabler und stabiler Fahrweise und einfachem Handling. Allerdings könnte man zum Preis von über 1000 Franken auch gleich Zubehör wie ein Schloss oder einen Ständer beilegen.

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