Liebe übers Netz
Das haben unsere Leser schon beim Online-Dating erlebt

Immer mehr Paare lernen sich heute im Internet kennen. Das zeigt eine repräsentative Studie. Doch über Apps wie Tinder und Co. die Liebe zu suchen, hat seine Tücken. Unsere Leserinnen und Leser hatten schon die schrägsten Begegnungen.
Publiziert: 11.08.2019 um 08:51 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2019 um 16:43 Uhr
Community-Team

Jedes fünfte Paar hat sich online gefunden – in sozialen Netz­werken, auf Apps wie Tinder oder bei klassischen Partnervermittlungen wie Parship. Der Anteil ist insbesondere bei den 30- bis 39-jährigen hoch. Dies zeigt eine repräsentative Studie, welche BLICK exklusiv vorliegt.

Doch das Online-Dating hat seine Tücken. Manchmal geben sich die Menschen bei der ersten Begegnung ganz anders, als es in der digitalen Welt noch schien. Das führt dann zu schrägen oder gar unangenehmen Momenten.

BLICK-Leserin Noëmi (37) sagt etwa, dass sie Mühe mit Online-Dating hat: «95 Prozent der Anfragen wollen nur Sex – explizite Bilder inklusive.» Dazu kämen dann betrügerische Anfragen von Leuten, die einem ans Geld wollen. Von solchen Betrügern berichtet auch Ingrid (57). Ausserdem gebe es viele, die erst grosse Töne anschlagen und danach in Funkstille versinken.

46 Prozent jener, deren Partnerschaft innerhalb der letzten zwei Jahre entstanden ist, haben sich online kennengelernt.
Foto: Shutterstock
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Kinderwunsch und ungewollte Schönheitstipps

Für BLICK-Leser D. Moser (29) drückte eine Tinder-Bekanntschaft etwas zu schnell aufs Gaspedal. Zwar hätten er und die damals 31-Jährige sich gut verstanden, aber: «Beim dritten Date sagte sie gleich am Anfang, dass sie in einem Jahr Mutter sein will und mich als potenziellen Vater sehe. Da war ich sehr schnell weg.»

Auch Silas hat sich gemeldet. Er ist 30 Jahre alt, hat lange Haare und Bart. Eine Frau, die den Look offenbar gar nicht mochte, gab ihm trotzdem einen Like. «Sie schrieb mir dann, ich soll mir Haare und Bart abschneiden, das sähe besser aus», erzählt er. Wir nehmen mal an, dass Silas das nicht getan hat.

Die Aufnahmeprüfung

Wohl die schrägste Story hat BLICK-Leser Guy (46) auf Lager. Das Profil von Nadja sah sehr sympathisch aus. Sie machten ein Treffen aus, doch bereits der Zeitpunkt machte ihn stutzig. Trotzdem stand er dann am Samstagmorgen um 10 Uhr vor dem noch leeren Restaurant. «Es war nur eine Dame reiferen Alters da. Als ich wieder gehen wollte, frage sie, ob ich wegen Nadja hier sei.» Guy bejahte und die Dame bat ihn, Platz zu nehmen. Es war Nadjas Mutter. Sie bestellten etwas zu trinken, dabei wies die Dame den Kellner an, sie nicht zu stören. «Dann holte sie einen Fragebogen heraus. Etwas perplex gab ich auf jede Frage Antwort», schreibt uns Guy weiter. «Am Schluss erklärte sie, dass sie für ihre Tochter einen Partner auf gewissem Niveau suche und nichts dem Zufall überlasse. Erst nach dem ersten Check durch sie würde man ein Treffen mit ihrer Tochter bekommen.»

Nach einer halben Stunde war die «Aufnahmeprüfung» durch. «Beim Herausgehen kreuzte ich einen Mann in meinem Alter. Ich fragte ungeniert: ‹Bist du wegen Nadja hier?› Als er nickte, sagte ich ihm: ‹Da hinten rechts, keine Angst und viel Glück.› Zum Glück habe ich nie mehr was von Nadja oder ihrer Mutter gehört.» Vielleicht war es besser so.

Der polygame Psychiater

«Er war ein Psychiater im Rentenalter», erzählt Sophia (63). Was nach einem vernünftigen Fang klingt, stellte sich als ziemlich skurrile Begegnung heraus. «Auf seinem Profil hatte er sich zehn Jahr jünger und ein paar Zentimeter grösser gemacht.» Nach einem langen Mailverkehr und Gesprächen, hat der pensionierte Mann eine Fahrt von beinahe 300 Kilometer auf sich genommen, um Sophia zu treffen. «Es war ja nett, wie er mich mit Komplimenten umgarnt hat, und er hatte ein kindliches Gemüt.» Allerdings zeigte er ihr schon beim ersten Date Fotos einer anderen Frau. Die sei zwar nicht so schön und etwas verrückt, soll er gesagt haben, aber verführerisch reich. «Ich sollte eine von mehreren Frauen für ihn sein. Was hätte wohl Freud dazu gesagt?», schreibt uns Sophia. «Ich entschied, ihn nur als vergnügliche Anekdote in Erinnerung zu behalten»

Unterste Schublade

Richtig fertig gemacht hat das Online-Dating die Leserin Irene (54). «Er raspelte erst Süssholz. Ich sei süss und er wolle mich kennen lernen», erzählt sie. Dann seien die ersten Nacktbilder gekommen. «Als ich nicht darauf einging, war ich plötzlich eine ‹Drecksschlampe›.»

Die Happy-Ends

Doch es sind nicht nur humorvolle, enttäuschende oder gar schlechte Erfahrungen in der Redaktion eingetroffen. Es gibt auch die schönen Momente, wenn sich zwei finden.

Dazu gehört Tamara (30). «Ich hatte einige Online-Dates. Manche waren belanglos oder lustig, andere auch angsteinflössend», schreibt sie BLICK. Doch dann hat sie ihren Ehemann übers Internet kennengelernt. «Wir sind nun seit sieben Jahren zusammen, sechs davon verheiratet und haben eine zweijährige Tochter.» Sie habe kein Problem damit, dass sie sich so kennengelernt haben. «Diese Möglichkeit gibt es heute, und dann kann man sie auch nutzen.» Tamara mahnt aber auch zur Vorsicht: «Meine ersten Dates waren immer in der Öffentlichkeit.»

Auch Maia (37) fand ihr grosses Glück im Netz. «Ich hatte einige Matches auf Tinder. Es gab viele eindeutige Anfragen. Vom Dreier bis zu Verheirateten auf der Suche nach einer Affäre.» Doch ein Profil sei ihr gleich aufgefallen. Es hatte normale, nicht bearbeitete Bilder. Kein Protzer. «Auf einmal schrieb der mir. Nicht aufdringlich, nicht zuckersüss, eher beiläufig interessiert.» Es hat gepasst – und wie! «Wir sind seit über eineinhalb Jahren ein Paar. Und er ist immer noch so herrlich normal. Unter anderem dafür liebe ich ihn so sehr!»

Was hast du schon erlebt?

Wir möchten wissen: Hast du schon skurrile, lustige oder unangenehme Erfahrungen mit Online-Dating gemacht? Oder gehörst du zu denen, die das grosse Liebesglück im Netz gefunden haben?

Erzähl uns davon in der Kommentarspalte.

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