Neuer Honda ZR-V schon gefahren
Der Civic auf Stelzen

Der Honda ZR-V ist die neue SUV-Variante der technisch baugleichen Limousine Civic und reiht sich zwischen die bekannten Honda-SUVs HR-V und CR-V ein. Wir sind den im Juli startenden Japaner bereits gefahren – und staunen über die hohen Preise.
Publiziert: 29.06.2023 um 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 29.06.2023 um 19:28 Uhr
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Um Honda war es in Europa zuletzt sehr ruhig geworden. Der erste Stromer namens Honda-e debütierte vor drei Jahren; im letzten Jahr folgte immerhin noch eine neue Civic-Generation. Aber: Die Japaner haben in der schöpferischen Pause gleich mehrere elektrifizierte Neuheiten entwickelt. Und diese werden alle noch in diesem Jahr bei uns zu kaufen sein.

Zum modern anmutenden, rein elektrischen Kompakt-SUV e:Ny1, den wir nächsten Monat erstmals fahren werden und der fürs Volumen wichtigen neuen sechsten Generation des SUVs CR-V, bringt Honda mit dem schlanken Kompakt-SUV ZR-V bereits im Juli ein weiteres elektrifiziertes Hybrid-Modell auf den Markt. Und dieses dürfte den Geschmacksnerv vieler heutiger Kundinnen und Kunden mit angesagter, schlanker SUV-Optik sowie sparsamem Hybridantrieb genau treffen.

Gleicher Antrieb wie beim Civic

Zum Antrieb: der e:HEV-Vollhybridantrieb mit dem Zweiliter-Benziner und einer Systemleistung von 184 PS (135 kW) und seiner ungewöhnlichen, aber effizienten Funktionsweise (siehe Kasten) überzeugt ja schon in unserem Dauertest-Fahrzeug Civic e:HEV. Und er tut es auch während unserer ersten Testfahrt im Raum Barcelona mit dem ZR-V. Munter und leichtfüssig beschleunigt der 1,6 Tonnen schwere Fronttriebler in 7,8 Sekunden auf Tempo 100. Die Spitze beträgt ausreichende 173 km/h und die Fahrwerksabstimmung ist hondatypisch sportlich, aber nie unangenehm hart. Die Lenkung reagiert präzise und direkt. Kurz, der ZR-V fährt sich trotz der etwas höheren und leicht schwereren Karosserie vergleichbar agil wie die Limousine Civic, auf welcher der neue Kompakt-SUV basiert.

Im Oktober lanciert Honda den neuen Kompakt-SUV ZR-V.
Foto: ZVG.
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e:HEV-Antrieb: Ungewöhnlich, aber effizient

Der Honda-Vollhybridantrieb e:HEV hat wenig mit denen anderer Marken zu tun. Im Gegensatz zu konventionellen Vollhybriden wie dem Toyota Yaris Cross, bei denen in erster Linie der Benziner antreibt und der zusätzliche Elektromotor nur unterstützend wirkt, funktioniert die Antriebskombination im Honda ZR-V genau umgekehrt: Bei gemässigtem Tempo, etwa in der Stadt, ist der Honda hauptsächlich mit seinem 184 PS-E-Motor elektrisch unterwegs – gespeist aus einer kleinen Batterie. Wird mehr Leistung benötigt, wechselt das System in den Hybridmodus: Gefahren wird per Elektromotor, aber der Benziner liefert über einen zweiten, kleineren E-Motor, der als Generator arbeitet, zusätzlich zur Batterie Strom. Nur bei konstantem Autobahntempo treibt der Zweiliter-Benziner die Vorderräder direkt an. Wird noch mehr Leistung gewünscht, unterstützt der E-Motor wieder zusätzlich als Booster. Honda verspricht beim ZR-V dank dieses Systems einen durchschnittlichen WLTP-Verbrauch von 5,7 Litern.

Der Honda-Vollhybridantrieb e:HEV hat wenig mit denen anderer Marken zu tun. Im Gegensatz zu konventionellen Vollhybriden wie dem Toyota Yaris Cross, bei denen in erster Linie der Benziner antreibt und der zusätzliche Elektromotor nur unterstützend wirkt, funktioniert die Antriebskombination im Honda ZR-V genau umgekehrt: Bei gemässigtem Tempo, etwa in der Stadt, ist der Honda hauptsächlich mit seinem 184 PS-E-Motor elektrisch unterwegs – gespeist aus einer kleinen Batterie. Wird mehr Leistung benötigt, wechselt das System in den Hybridmodus: Gefahren wird per Elektromotor, aber der Benziner liefert über einen zweiten, kleineren E-Motor, der als Generator arbeitet, zusätzlich zur Batterie Strom. Nur bei konstantem Autobahntempo treibt der Zweiliter-Benziner die Vorderräder direkt an. Wird noch mehr Leistung gewünscht, unterstützt der E-Motor wieder zusätzlich als Booster. Honda verspricht beim ZR-V dank dieses Systems einen durchschnittlichen WLTP-Verbrauch von 5,7 Litern.

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Im Gegensatz zu den optisch aussen und vor allem innen sehr fortschrittlich wirkenden rein elektrischen Modellen Honda-e und e:Ny1, tritt der ZR-V bodenständiger auf. Das gilt fürs schlanke, aber verwechselbare Styling der kompakten Karosserie ohne Spielereien wie zum Beispiel Kameras statt Seitenspiegel. Vor allem aber auch fürs Cockpit, das eine angenehme Mischung aus digitalisierten Bildschirmanzeigen und physischen Bedienknöpfen bietet. Passend dazu hinter dem Lenkrad die kombiniert digital/analogen Rundanzeigen für Drehzahlmesser und Tacho sowie ein Neun-Zoll-Touchscreen rechts vom Lenkrad auf dem Armaturenbrett zur Bedienung von Navi, Musik und dem Fahrzeugsetting. Temperatur und Klima bedient man dagegen eine Ebene darunter über klassische Drehknöpfe.

Deutlich grösser als der HR-V

Mit einer Länge von 4,57 Metern ist der ZR-V satte 23 Zentimeter länger als der kleinere SUV HR-V, aber nur 3,2 Zentimeter kürzer, dafür sechs Zentimeter flacher als der grössere, aktuelle CR-V (der Nachfolger kommt ebenfalls im Herbst). Trotz der relativ kompakten Abmessungen sitzt man im ZR-V als Passagier sowohl vorne als auch hinten feudal, mit genügend Knie- und Kopffreiheit und ausreichend Kofferraum (380 bis 1312 Liter). Apropos feudal: Es gibt den ZR-V ab Oktober 2023 in den drei Ausstattungslinien Elegance, Sport und Advance. Und als Advance lässt sich die hintere Sitzbank sogar serienmässig beheizen.

Bei den Preisen pokert Honda allerdings hoch: In der tiefsten Ausstattung «Elegance» startet der ZR-V ab 46'990 Franken. Als «Sport» gehts ab 49'990 Franken los und beim «Advance» ab 53'990 Franken. Zum Vergleich: Der aktuelle, nicht mehr ganz taufrische, aber dafür grössere CR-V startet bereits ab 38'990 Franken. Spielen die Kundinnen und Kunden mit oder verzocken sich die Japaner beim Preis des Kompakt-SUV? Beim Marktstart im Juli wissen wir mehr.

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