Plug-in-Monster BMW XM im ersten Test
Ist das der krasseste SUV aller Zeiten?

Dieser BMW polarisiert wie wohl kein anderer vor ihm. Beim Plug-in-Monster XM wird extremes Design mit mächtig Power aus V8- und E-Motor gepaart. Trotz seiner üppigen Dimensionen ist der Mega-SUV ein wahrer Sportwagen, wie unser exklusiver Test zeigt.
Publiziert: 22.03.2023 um 12:55 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2023 um 14:18 Uhr
Stefan Grundhoff

Gerade erst hat BMW die überarbeiteten M-Versionen der SUV-Flaggschiffe X5 und X6 enthüllt. Neben dem brandneuen XM wirkt das Power-Duo allerdings eher wie ein schüchternes Pärchen beim ersten Date. Und nein, schön oder elegant ist der XM wirklich nicht. Aber er ist ein fettes Ausrufezeichen und zeigt der staunenden Autowelt, dass der spektakulärste Luxus-Crossover der Neuzeit weder von Aston Martin, Lamborghini oder Ferrari noch von Audi, Mercedes oder Porsche kommt.

Kaum jemand hätte erwartet, dass das erste selbst entwickelte Fahrzeug von BMWs Sportabteilung M GmbH nach dem spektakulären M1 im Jahr 1978 ein solch martialisch anmutender SUV werden würde. Was man hingegen erwarten darf: Wenn der kantig-kastige Kühlerschlund des 5,11 Meter langen XM im Rückspiegel auftaucht, räumen andere Verkehrsteilnehmer verängstigt die linke Spur. Denn der Monster-SUV liefert nicht nur beim Auftritt ab, sondern auch bei der Performance – und wie!

Doppelherz mit Doppelwumms

Schon der 4,4 Liter grosse Achtzylinder-Doppelturbo mit 489 PS (360 kW) ist eine Wucht, wird dabei aber noch von einem E-Motor unterstützt, der weitere 197 PS (145 kW) in den Ring wirft. Ergebnis sind eine Systemleistung von 653 PS (480 kW) und mächtige 800 Nm Drehmoment. Dass dieser Luxuskoloss ein Plug-in-Hybride ist, der dank 25,7-kWh-Akku im Unterboden bis zu 88 Kilometer rein elektrisch fahren kann, dürfte den Grossteil der Kundschaft – vornehmlich aus den USA, den Emiraten und China – kaum interessieren.

Schön ist er wirklich nicht, der brandneue BMW XM. Aber er ist ein fettes Ausrufezeichen und zeigt der staunenden Autowelt, dass der spektakulärste Luxus-Crossover der Neuzeit aus Bayern kommt.
Foto: Enes Kucevic Photography
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Viel spannender für diese Klientel dürfte sein, was passiert, wenn das Gaspedal der Wuchtbrumme voll durchgetreten wird. Dann nämlich spurtet der fast 2,8 Tonnen schwere Allradler in wahnwitzigen 4,3 Sekunden auf Tempo 100 und wird theoretisch erst bei 270 km/h elektronisch eingebremst. Die Leistungsentfaltung ist brachial, die Schubkraft beider Triebwerke scheint nicht nachzulassen.

Edel und hart

Ähnlich polarisierend wie Auf- und Antritt ist allerdings das Fahrwerk. Selbst im Komfortmodus wirkt der XM zu hart abgestimmt – Bodenunebenheiten, Schlaglöcher oder Spurrillen übertragen die grossen Räder allzu spürbar in den Innenraum, dessen Ambiente und Verarbeitungsqualität ansonsten vom Feinsten ist. Dank eines Radstands von 3,11 Metern kann der XM auch in der zweiten Reihe und im Laderaum glänzen, der 527 bis 1820 Liter hinter der E-Ladeklappe fasst.

Was die optionalen 23-Zöller (serienmässig 22er) auf der Langstrecke vermissen lassen, machen sie dafür auf kurvenreichen Landstrassen wieder wett: Der XM lenkt ein wie ein Sportwagen, die Wankstabilisierung unterbindet nahezu jegliche Neigungstendenzen, während die Allradlenkung neben der Citywendigkeit für zusätzliche Dynamik im Grenzbereich sorgt. Fast schon surreal bei so viel Agilität mutet der Normverbrauch von lediglich 1,5 l/100 km an, zu dem auch der brachiale Klang aus der vierflutigen Auspuffanlage kaum passen mag. Bei leer gefahrenem Akku dürfte der Verbrauch allerdings Sphären von mehr als 10 l/100 km erreichen.

Red Label wird noch stärker

Wem der mindestens 181'900 Franken teure Standard-XM noch nicht brachial genug ist, muss sich bis nächstes Jahr gedulden. Dann nämlich legt BMW M die Red-Label-Edition auf. Das Sondermodell bekommt neben weiteren Ausstattungsdetails nochmals einen üppigen Leistungsnachschlag auf stattliche 748 PS (550 kW) und gigantische 1000 Nm! Damit dürfte nicht nur der Prestigesprint auf 100 km/h nochmals zackiger vonstattengehen, sondern auch die Höchstgeschwindigkeit wohl Richtung Tempo 300 tendieren.

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