Neuer Swace im Blick-Test
Suzuki klont Toyota-Kombi

Allrad und SUV, kompakt und praktisch: All das hat die kleine japanische Marke Suzuki im Angebot. Gefehlt hatte ein Kombi. Der Swace füllt diese Lücke und bringt Hybrid-Technik mit.
Publiziert: 12.08.2021 um 13:04 Uhr
Martin A. Bartholdi

Toyota leistet im Heimatland Japan sozusagen Nachbarschaftshilfe. Allrad- und Kleinwagenspezialist Suzuki darf den Kompaktwagen Corolla als Kombi sowie den SUV RAV4 unter eigenem Logo verkaufen. Sie heissen Swace und Across. Neu ist das nicht, schon öfters arbeiteten die beiden Marken eng zusammen.

Damit kommt Suzuki quasi über Nacht zu zwei neuen Modellen. Toyota dafür kann Suzukis Allrad- und Kleinwagen-Kompetenz nutzen. Zudem ist damit die Produktion besser ausgelastet, was zu Corona-Zeiten nicht selbstverständlich ist. Im Blick-Test muss der Swace nun zeigen, wie viel Suzuki in ihm steckt.

Suzuki Swace 1.8 Hybrid «Compact Top»

Antrieb Vollhybrid (1.8-R4-Benziner + E-Motor), 122 PS (90 kW), 142 Nm@3600/min (nur Benziner), stufenloser Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 11,1 s, Spitze 180 km/h
Masse L/B/H 4,66/1,79/1,46 m, 1495 kg, Ladevolumen 596–1232 l
Verbrauch Werk/Test 5,1/5,9 l/100 km, 115/137 g/km CO2, Energie A
Preis ab 35'990 Fr. (Basis «Compact+», 122 PS, ab 33'990 Fr.)
Plus sparsamer Kombi, viel Platz, einfache Vernetzung
Minus teils leichtes Motorheulen, unschöne Lüftungsdüsen

Antrieb Vollhybrid (1.8-R4-Benziner + E-Motor), 122 PS (90 kW), 142 Nm@3600/min (nur Benziner), stufenloser Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 11,1 s, Spitze 180 km/h
Masse L/B/H 4,66/1,79/1,46 m, 1495 kg, Ladevolumen 596–1232 l
Verbrauch Werk/Test 5,1/5,9 l/100 km, 115/137 g/km CO2, Energie A
Preis ab 35'990 Fr. (Basis «Compact+», 122 PS, ab 33'990 Fr.)
Plus sparsamer Kombi, viel Platz, einfache Vernetzung
Minus teils leichtes Motorheulen, unschöne Lüftungsdüsen

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Das ist neu

Bislang hatte Suzuki keinen Kombi im aktuellen Programm. Aber Suzuki hat eine Kombi-Vergangenheit: Bis vor 20 Jahren gab es den Baleno als Wagon. Diese Kombi-Lücke schliesst nun der Corolla-Klon Swace. Dazu bringt er den Vollhybrid zu Suzuki. Bisher hatten die Japaner nur Mildhybride, bei denen ein Startergenerator den Benziner unterstützt. Ein Vollhybrid wie der Swace aber hat einen Elektromotor, der ständig mit dem Benziner zusammenarbeite, den Verbrauch senkt und kürzere Passagen elektrisch fahren kann. Was für den Swace aber nicht zu haben ist, ist der sonst bei Suzuki häufige Allradantrieb.

Mit dem Swace hat Suzuki nach 20 Jahren wieder einen Kompaktkombi im Angebot.
Foto: Martin A. Bartholdi
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Das gefällt uns

Der Hybrid überzeugt mit ruhigem und sanftem Fahren. Ohne Ruckeln fliessen wir mit dem Verkehr, weil der stufenlose Automat nicht schalten muss und die Übergänge zwischen den Antriebsmodi unmerklich stattfinden. Wir gleiten fast geräuschlos im E-Modus und stören weder Velofahrerinnen noch Fussgänger in der City. Ist am Berg mal volle Leistung gefragt, äusserts der Benziner aber akustisch sein Missfallen – ein typischer Nebeneffekt stufenloser Automaten.

Selten bot ein Suzuki so viel Platz wie der Swace. Das Ladevolumen beträgt 596 bis 1232 Liter. Dazu kommt ein geräumiger Fond. Das können sonst nur Vitara und Across bieten. Dabei verliert der Swace mit 4,66 Meter Länge und 1,79 Meter Breite nicht kompakte Handlichkeit, die wir an Suzukis schätzen.

Das gefällt uns weniger

Dass sich der Swace ausser durch eine andere Frontschütze und neue Logos nicht gross vom Corolla unterscheidet, überrascht nicht gross. Schade ist nur, dass es an der Heckklappe glatt so aussieht, als wäre das Suzuki-Logo einfach über das Toyota-Logo geklebt worden (siehe Bildergalerie). Das ist sicherlich eine sehr kostengünstige, aber leider nicht gerade eine elegante Lösung.

Suzuki spart sich auch das Toyota-Navi und bietet kein integriertes System an. Es geht also nur über das Smartphone via Smartlink, Android Auto oder Apple CarPlay. Der Vorteil daran: Die Smartphones sind den verbauten Navis meist überlegen, weil die Karten aktueller sind und auch Staumeldungen bieten.

So fährt er sich

Da sich der Swace auch in der Technik nicht gross vom Corolla unterscheidet, ist das Fahrverhalten praktisch identisch. Bei Suzuki gibt es nur den kleineren Hybrid mit 122 PS (90 kW) und 142 Nm. Entsprechend ist der Kompaktkombi eher ein gemächlicher Typ. Er hat keine sportlichen Ambitionen und fährt sich dafür sehr ausgewogen. Mit ihm kommen wir komfortabel und entspannt an.

Das wirkt sich auch an der Zapfsäule aus. Die von Suzuki versprochenen 5,1 l/100 km schafft er zwar nicht ganz, aber 5,9 l/100 km sind ein ordentlicher Wert. Und es ist selbst ohne sparsame Fahrweise sogar mal weniger möglich.

Das Blick-Fazit

Auch Toyota kann also Suzuki: Der Swace behält die vom Corolla bekannten Tugenden bei und erweitert das Angebot um einen Suzuki-Kompaktkombi. Mit Hybridantrieb erfüllt er den Wunsch nach umweltfreundlichem Komfort – und ist ab 35'990 Franken ausstattungsbereinigt leicht preiswerter als der Toyota.

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