Coronakrise: Diese Alternativen gibt es zum ÖV
Plötzlich ist das Auto wieder willkommen

Der Bundesrat propagiert Homeoffice – und empfiehlt, den ÖV zu meiden. Die SBB fahren ihr Angebot massiv zurück. Nur: Was machen all jene Berufstätigen, die nicht zu Hause, sondern normal extern weiter arbeiten müssen und kein Auto besitzen?
Publiziert: 21.03.2020 um 04:14 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2020 um 18:21 Uhr
Raoul Schwinnen

Vor kurzem war diese Situation noch undenkbar: Der Bundesrat fordert uns auf, öffentliche Verkehrsmittel wie Bahn und Busse zu meiden. SBB-CEO Andreas Meyer twittert: «Meidet stark belastete Züge, nutzt andere Verkehrsmittel». Der öffentliche Verkehr, für viele Schweizer das Fortbewegungsmittel schlechthin, wird während der Coronakrise zur grossen Ansteckungsgefahr – und fährt sein Angebot seit Donnerstag massiv herunter.

Doch nicht jeder Arbeitnehmer, der bislang mit dem ÖV zur Arbeit pendelte, kann derzeit im Homeoffice arbeiten. Deshalb schauen sich viele nach Mobilitätsalternativen um. Und so wird plötzlich das oft geächtete Auto wieder zur willkommenen Alternative. Billig-Autohändler profitierten bis letzten Montag davon, dass sich einige Pendler noch schnell mit einem günstigen, aber funktionierenden Zweitwagen eindeckten. Diese Möglichkeit bietet sich seit dem vom Bundesrat verordneten Stillstand nicht mehr.

Bekannte/Verwandte oder Mietauto

Trotzdem gibts weitere Alternativen, wie bisherige ÖV-Pendler kurzfristig zu einem preiswerten automobilen Ersatz für ihren Weg zur Arbeit kommen. Die einfachste Möglichkeit ist, sich das Auto eines Verwandten oder Bekannten, der momentan nicht darauf angewiesen ist, auszuborgen. Ausserdem bieten sich Mobility oder der klassische Mietwagen an. Allerdings scheint beides beim Publikum während der hochansteckenden Corona-Pandemie (aus Hygienegründen?) keine gefragte Alternative. Jedenfalls verzeichnen bislang weder Mobility noch die grossen klassischen Vermieterfirmen eine signifikante Nachfrage-Steigerung, ganz im Gegenteil. Wohl deshalb locken Vermieter wie Enterprise Schweiz, zu der Enterprise Rent-A-Car, National Car Rental und Alamo Rent A Car gehören, nun mit attraktiven Preisnachlässen. So bietet Enterprise bis 15. Mai 2020 einen Rabatt von 40 Prozent. Die Mietdauer kann dabei individuell, ab einem bis zu 120 Tage, bestimmt werden.

Nachdem Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga den Notstand in unserem Land ausgerufen hat und die Leute bittet, wenn immer möglich zu Hause zu bleiben, ...
Foto: keystone-sda.ch
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Hertz beweist Herz

Um all jene zu unterstützen, die trotz Coronavirus dennoch täglich für die Gesellschaft im Einsatz stehen und Ausserordentliches leisten, stellt Hertz über 1000 Fahrzeuge zum Selbstkostenpreis zur Verfügung. Damit dankt der grösste Schweizer Autovermieter den vielen Menschen im Gesundheitswesen für ihren selbstlosen Einsatz. Roberto Delvecchio, Director Sales & Marketing von Hertz Schweiz: «Mit unserer Flotte möchten wir die Mobilität der Menschen sichern, die jetzt nicht zu Hause bleiben können». Wer das Angebot in Anspruch nehmen möchte, kann sich bei Hertz per E-Mail an Competence-center@hertz.ch oder unter der Telefonnummer 044 732 12 07 melden.

Medienwirksame Aktion von Hertz: Der Autovermieter stellt 1000 Fahrzeuge seiner Flotte zum Selbstkostenpreis zur Verfügung.

Um all jene zu unterstützen, die trotz Coronavirus dennoch täglich für die Gesellschaft im Einsatz stehen und Ausserordentliches leisten, stellt Hertz über 1000 Fahrzeuge zum Selbstkostenpreis zur Verfügung. Damit dankt der grösste Schweizer Autovermieter den vielen Menschen im Gesundheitswesen für ihren selbstlosen Einsatz. Roberto Delvecchio, Director Sales & Marketing von Hertz Schweiz: «Mit unserer Flotte möchten wir die Mobilität der Menschen sichern, die jetzt nicht zu Hause bleiben können». Wer das Angebot in Anspruch nehmen möchte, kann sich bei Hertz per E-Mail an Competence-center@hertz.ch oder unter der Telefonnummer 044 732 12 07 melden.

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Beliebte Auto-Abos zum Fixpreis

Eine weitere, ebenfalls gefragte Alternative sind die sogenannten Auto-Abos von Anbietern wie zum Beispiel Auto Kunz, Carify, Carvolution, Cyde, Julcar, Volvo Car Rent oder ab 1. Mai auch Ubeeqo (Amag). Dort kann man Fahrzeuge übers Internet zu einem Fixpreis buchen und zum Beispiel nach Ende der Coronakrise wieder zurückgeben. Im Preis inbegriffen sind Steuer, Versicherung, Zulassung, Wartung – einzig der Sprit muss selbst bezahlt werden. Carvolution beispielsweise lanciert derzeit in Zusammenarbeit mit einem Lebensmittel-Grossverteiler ein Abo-Angebot ab 299 Franken im Monat; gültig für fünf verschiedene Modelle (darunter auch ein Elektroauto). Solche Auto-Abos stossen derzeit auf viel Interesse: So heissts bei Carify, dass man mindestens doppelt so viele Anfragen wie vor der Coronakrise bearbeite.

Gratis Parkieren in der Stadt Zürich

Obwohl nun viele Pendler statt wie bisher mit ÖV im Auto zur Arbeit fahren, gibts auf den Einfallsachsen durch all die «Homeofficer» zwar spürbar weniger Verkehr, dafür aber Probleme mit Abstell- und Langzeitparkplätzen in der City. Deshalb dürfen in der Stadt Zürich Mitarbeiter der Grundversorgung in der Zürcher City ab sofort während der Arbeitszeit gratis parkieren. Die Bewilligung gibts bei der Polizei und ist bis zum 19. April befristet. Die Zürcher SVP fordert zudem, vom Publikum kaum mehr frequentierte Plätze wie etwa der Sechseläutenplatz während des Lockdowns zu Pendler-Grossparkplätzen umzufunktionieren. Doch eine schnelle Umsetzung dessen ist eher fraglich. Dennoch sind während der vermutlich noch Wochen dauernden Stillstandsphase kreative und unkomplizierte Ideen und Vorschläge für eine Erleichterung des Berufsalltags gefragt.

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