Weltklimakonferenz in Glasgow
Deutschland sagt Nein zum Verbrenner-Verbot

In Glasgow besiegeln 31 Länder und 11 Autohersteller das Verbot des Verbrennungsmotors ab 2035 bzw. weltweit 2040. Ein wichtiges Autoland schert nun endgültig aus: Deutschland will nicht unterschreiben. Der Streitpunkt sind die E-Fuels.
Publiziert: 11.11.2021 um 17:36 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2021 um 18:11 Uhr

Nachdem 31 Staaten und auch elf Autokonzerne an der Weltklimakonferenz in Glasgow (Grossbritannien) das Ende von Benzinern und Dieseln anstreben, schert Deutschland laut der «WirtschaftsWoche» nach langem Hin und Her nun doch definitiv aus. Und reiht sich als viertgrösste Autobauer-Nation, hinter China, den USA und Japan, wie bereits zuvor vermutet in deren Neins ein.

Man verpflichte sich, «darauf hinzuarbeiten, dass bis zum Jahr 2040 weltweit und in den führenden Märkten bis 2035 oder früher 100 Prozent der neuen PKW und leichten Nutzfahrzeuge emissionsfrei sind», heisst es in der Erklärung von Glasgow. Ja gesagt hat beispielsweise Grossbritannien, zudem Autobauer wie BYD, Jaguar Land Rover oder Volvo und auch Mercedes und die US-Riesen Ford und General Motors (GM). Nicht dabei sind aber BMW oder Volkswagen.

Deutsche stark beim Verbrenner

Zwar war bekannt, dass Deutschland zögert. Aber politisch gilt unser nördlicher Nachbar als einer der globalen Antreiber auf dem Weg in eine klimafreundlichere Zukunft – darum hatte man in Glasgow doch auf ein nachträgliches Ja gehofft. Zumal die deutschen Autokonzerne sich als Speerspitze beim E-Antrieb sehen und wie etwa Volkswagen verkündet haben, fast reine Stromplayer werden zu wollen. Aber eben nur fast.

An der Weltklimakonferenz in Glasgow (Grossbritannien) haben 31 Staaten und elf Autohersteller das Aus des Verbrenners beschlossen.
Foto: AP
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Denn die Deutschen sind stark in Sachen Verbrennungsmotor (und übrigens ebenso ihre Schweizer Zulieferer) – und geht es nach dem Abkommen von Glasgow, sind Verbrennungsmotoren dann als solches passé, also unabhängig vom Treibstoff. Aber es gibt ja nicht nur fossiles Benzin und fossilen Diesel.

Deutschland will E-Fuels erlauben

E-Fuels, also synthetische Treibstoffe, hält zwar selbst die deutsche Regierung für falsch: Die Erzeugung benötigt sehr viel Energie. Deutsche Autobauer haben ihre E-Fuel-Bemühungen eingefroren, schon weil die E-Mobilität so viel kostet. Doch sollte dereinst die Erzeugung effizienter werden oder genug Ökostrom dafür da sein, könnten Verbrenner überleben. Dürfen sie aber laut Abkommen eben nicht.

Allerdings: Zwar sagte der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer (47), der «fossile Verbrenner» müsse «2035 auslaufen», doch es müssten «E-Fuels aus erneuerbaren Energien» erlaubt sein. Auch BMW-Boss Oliver Zipse (57) kritisiert, das sei «der falsche Weg». Aber noch ist ja nicht aller Tage Abend: Sollten E-Fuels ausgenommen werden, könnte Deutschland noch nachziehen.

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