Goodbye Benziner an der Klimakonferenz
Jetzt steht das Ablaufdatum für den Verbrennungsmotor

Der Verbrennungsmotor ist ein Auslaufmodell. Doch wann soll er endgültig aus dem Verkehr gezogen werden? An der Weltklimakonferenz in Glasgow wollen Staaten und Produzenten nun konkrete Jahreszahlen festlegen.
Publiziert: 10.11.2021 um 09:54 Uhr
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Aktualisiert: 10.11.2021 um 12:33 Uhr

In der heissen Phase der Weltklimakonferenz in Glasgow wollen zwei Dutzend Staaten mit einer konkreten Absage an den Verbrennungsmotor den Ton angeben. 24 Staaten, sechs grosse Auto-Hersteller sowie einige Städte und Investoren wollen sich auf ein Enddatum für den Verkauf von Autos mit Verbrennermotor festlegen, wie der britische Gastgeber des Klimagipfels am Mittwoch mitteilte. Detaillierte Infos zu den Unterzeichnern gab es vorab nicht.

Die beteiligten Regierungen wollen «darauf hinarbeiten, dass alle Verkäufe von neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen bis zum Jahr 2040 weltweit und in den führenden Märkten bis spätestens 2035 emissionsfrei sind».

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Mercedes, Ford und General Motors

Die Autokonzerne sollen demnach anstreben, spätestens 2035 in führenden Märkten nur noch emissionsfreie Autos und Vans zu verkaufen. Zu den beteiligten Unternehmen gehören der britischen Mitteilung zufolge Mercedes, Ford und General Motors. Laut «Handelszeitung» sind auch der schwedische Hersteller Volvo, die chinesische BYD und Jaguar Land Rover, eine Einheit der indischen Tata Motors, mit von der Partie.

Allerdings gibt es auch gewichtige Absenzen: So zeigen die weltweit führenden Automobilhersteller Volkswagen und Toyota kein Interesse an der Deklaration. Auch der deutsche Autobauer BMW will sich offenbar der Verpflichtung nicht anschliessen.

Bis zum späten Dienstagabend rangen die Verhandler nach dpa-Informationen noch um Details. Ob Deutschland die Erklärung unterzeichnen wird, war bis in die Nacht noch unklar. Aus dem Umweltministerium hiess es, dass es dazu noch keine endgültige Entscheidung der Bundesregierung gebe. Der geschäftsführende Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte dem Vorstoss zuvor jedoch schon eine Absage erteilt.

Streit in Deutschland

«Der fossile Verbrenner wird 2035 auslaufen. Die Verbrennertechnologie wird aber weiterhin gebraucht», sagte Scheuer vor Journalisten. «Wir wollen sie mit synthetischen Kraftstoffen klimaneutral machen und die Vorteile der Technologie erhalten.» Die geplante Erklärung berücksichtige den Antrieb mit synthetischen Kraftstoffen nicht. Deshalb sei sein Ministerium dagegen. Das sei auch die Linie der amtierenden Bundesregierung.

Greenpeace-Chef Martin Kaiser sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es wäre megapeinlich, wenn Deutschland nicht dabei wäre.» Eine solche Erklärung sei überfällig. Über den Verkehrsminister sagte Kaiser: «Andreas Scheuer ist zum Glück jetzt Geschichte.»

Wichtig sei, dass grosse Autokonzerne wie VW, BMW und Daimler mitmachten. Auch nachträgliche Zusagen sind nicht ausgeschlossen: So unterzeichnete Deutschland am Dienstag erst nach tagelangem Zögern eine Erklärung zum Ende der Finanzierung von Öl- und Gasprojekten im Ausland.

Wegen der Verwendung fossiler Kraftstoffe gehört der Verkehrssektor zu den weltweit grössten Verursachern von Treibhausgasen. Eine Mobilitätswende hin zu sauberen Antriebsformen ist nach Einschätzung von Experten für das Erreichen der internationalen Klimaziele von entscheidender Bedeutung. (SDA/koh)

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