Neuer Lamborghini Urus: Jetzt mit 666 PS!
Supersportler im Hochformat

Aston Martin, Bentley, Porsche und bald auch Ferrari: PS-starke Sport-SUVs liegen im Trend. Deshalb überarbeitet Lamborghini jetzt seinen Urus – aber nicht so, wie man erwarten würde.
Publiziert: 22.08.2022 um 11:32 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2022 um 14:05 Uhr
Wolfgang Gomoll

Lamborghini überarbeitet sein Hochformat-Modell Urus. Neu leistet der Vierliter-Biturbo-V8 des SUVs als Performante 666 PS (490 kW) und ein maximales Drehmoment von 850 Newtonmetern. Aber: Das sind bloss 16 PS (12 kW) mehr als bisher – und das Drehmoment bleibt sogar gleich. Nicht gerade ein Grund, der die Kundschaft zu den Lamborghini-Garagisten stürmen liesse. Aber trotzdem kann der geliftete Urus alles besser als das bisherige Modell.

Dabei steckt Lamborghini eigentlich in einer Zwickmühle. Jede überarbeitete Version eines Modells muss alles besser können als der Vorgänger. Das gehört zum Selbstverständnis der italienischen Sportwagenmarke. Doch wie, ohne die bisherigen Kunden mit dem alten Modell in der Garage zu verärgern? Vor allem, wenn man nicht ganz frei ist bei der Weiterentwicklung. Denn Lamborghini muss sich als VW-Tochter auch mit der Konkurrenz im eigenen Haus – wie zum Beispiel Porsche – absprechen.

Aerodynamik und Gewicht im Fokus

Freiheit bleibt daher nur im Detail – zum Beispiel bei Aerodynamik und Gewicht. Der neue Urus ist 47 Kilogramm leichter als bisher und der Luftwiderstand hat sich um zwei Prozent verringert, während der Abtrieb um 38 Prozent gestiegen ist. Tönt nach Kinkerlitzchen. Macht aber bei solch einem Hochleistungsauto einen Unterschied: Der Urus Performante erreicht aus dem Stand nach 3,3 Sekunden die 100-km/h-Marke und schafft 306 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit steigt nur um einen Kilometer pro Stunde – egal, schon wegen der Tempolimite. Aber den Spurt auf Tempo 100 schafft der Urus so drei Zehntelsekunden schneller als bisher. Ebenso wichtig: Das 2150-Kilogramm-Trumm bremst aus 100 km/h in nur 32,9 Metern zum Stillstand.

Lamborghini überarbeitet sein Hochformat-Modell Urus.
Foto: philipprupprecht
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«Wir haben viel Karbon verwendet, die Front nach unten gezogen und verlängert», sagt Designer Mitja Borkert. Dach, Motorhaube und Luftauslässe sind aus Kohlefaser. Das ebenfalls verlängerte Heck ziert jetzt ein sogenannter Gurney-Flap, der die Aerodynamik optimiert und den Urus stärker auf den Asphalt drückt. Und die Türgriffe sind schwarz – Reminiszenz an die Sportwagen der 1980er-Jahre.

Frischgebackener Rekordhalter

Die Gewichtsverteilung ist mit 58 vorne zu 42 Prozent hinten etwas ausgeglichener, das Fahrwerk wurde zwei Zentimeter tiefer eingestellt. Vier Fahrmodi gibts von Strada (Strasse) über Sport und Corsa (Rennstrecke) bis zu Rallye. Letzterer ist neu und fürs Fahren abseits der Strasse bestimmt – wenn das überhaupt irgendwo erlaubt ist. Den Sound liefert eine Auspuffanlage von Akrapovic. Der Lamborghini Urus Perfomante kommt Anfang nächsten Jahres und dürfte ab rund 260'000 Franken starten – schätzt Blick. Trotzdem dürfte der Urus der Lambo-Bestseller bleiben – meistgebauter Lamborghini aller Zeiten mit über 20'000 Exemplaren ist er schon.

Um zu zeigen, was der Power-SUV kann, stürmte ein getarnter Urus Performante anfangs August beim legendären Pikes Peak-Bergrennen im US-Bundesstaat Colorado über 20 Kilometer und 156 Kurven den Berg hinauf. Mit 10:32,064 Minuten stellte er einen neuen Rekord für SUVs auf. Das sind 17 Sekunden unter der bisherigen Bestmarke von 2018, die Bentleys Bentayga aufgestellt hatte. Da haben sich die VW-Töchter wohl nicht abgesprochen.

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