Erste Fahrt im neuen Jeep-Pickup
Der Gladiator im Gelände

Jeep spendiert dem Wrangler eine Pritsche und macht ihn so zum neuen Pickup Gladiator. Wo seine Stärken liegen, klärt unsere erste Probefahrt in der aufgepeppten Mopar-Version.
Publiziert: 15.10.2019 um 12:25 Uhr
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Aktualisiert: 24.07.2020 um 22:18 Uhr
Wolfgang Gomoll

17 Jahre lang mussten die Jeep-Fans ohne Pickup auskommen. Denn 1992 ging der Commanche in die ewigen Jagdgründe ein. Doch jetzt steigt Jeep mit dem Gladiator wieder in die Pritschenwagen-Arena.

Für unsere Testfahrt haben wir uns den von Jeeps Tuning-Abteilung aufgemotzten Gladiator Rubicon Mopar geschnappt. Umgerechnet knapp 12'000 Franken an Extras stecken in diesem Über-Gladiator. Ein Lift-Kit wuchtet die Karosserie um fünf Zentimeter nach oben. Entsprechend müssen wir uns beim Einsteigen über die Griffe nach oben ziehen. Dazu kommen abgefahrene Stahlrohre anstelle normaler Türen und statt eines Dachs spannt sich ein Moskitonetz über unseren Köpfen.

Das kann er im Gelände

Unterm wenigen Blech steckt die Offroad-Technik des Wrangler wie elektrische Sperrdifferenziale an der Vorder- und Hinterachse oder elektronisch entkoppelbarer Querstabilisator für erhöhte Verschränkung. Die Wattiefe beträgt 76 Zentimeter. Wie es sich für einen Offroad-Profi gehört, werden die Untersetzungen noch mechanisch eingelegt. Der Gladiator wird so mit jedem Hindernis fertig. Und auch wenn nur ein Rad Bodenkontakt hat, schiebt und zieht sich der Pickup immer weiter durch die Wildnis.

Mit dem neuen Gladiator auf Basis des Wranglers hat Jeep wieder einen Pickup im Angebot.
Foto: Werk
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Und auf Asphalt? Immerhin wiegt der Gladiator 2,3 Tonnen und ist mit 5,54 Metern deutlich länger als der viertürige Wrangler. Damit muss der 3,6-Liter-V6-Benziner mit 285 PS (209 kW) und 353 Nm erst einmal klarkommen. Das Triebwerk ist kein echter Temperamentsbolzen, aber die geschmeidig agierende Achtgangautomatik gleicht das durch eifriges Schalten aus.

Die zwei Gesichter des Gladiators

Das Fahrwerk kommt auch auf schlechten US-Strassen gut zurecht und beschert den Passagieren trotz klassischem Leiterrahmen und zwei Starrachsen ein durchaus komfortables Reiseerlebnis. Wegen des höheren Gewichts und des längeren Radstandes wurde das Wrangler-Fahrwerk für den Gladiator verstärkt. «Vielseitigkeit und Komfort waren uns bei der Entwicklung wichtig. Der Gladiator soll offroad und im Alltag überzeugen», erklärt Techniker Bernd Trautmann.

Vier Erwachsene finden bequem Platz. Bis zur B-Säule sind Gladiator und Wrangler identisch. Das bedeutet viel Hartplastik, ein neues Infotainmentsystem mit Apple CarPlay oder Android Auto und Assistenzsysteme wie adaptiver Tempomat oder Tot-Winkel-Warner. Mit einer Zulademöglichkeit von bis zu 725 Kilogramm lässt sich die Ladefläche ausgiebig nutzen. Unter den Rücksitzen befinden sich Schliessfächer. Besonders stolz ist Jeep darauf, dass der Gladiator bis zu 3,5 Tonnen ziehen kann.

Noch gibt es keine Schweizer Preise. Die V6-Rubicon-Version kostet in den USA aber ab umgerechnet rund 58'500 Franken – ohne die Mopar-Teile für 12'000 Franken. Allerdings dürfte der V6 nicht in die Schweiz kommen. Dafür wird der 200-PS-Turbodiesel in den Staaten nicht angeboten.

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