Elektro-SUV Fisker Ocean
Der Star-Designer gibt nicht auf

Er arbeitete für BMW und Aston Martin, aber wurde dann von Tesla verklagt und scheiterte mit seinem Luxus-Hybriden Karma. Jetzt will Autodesigner Henrik Fisker sein Unternehmen mit einem Elektro-SUV zum Laufen bringen.
Publiziert: 12.02.2022 um 17:11 Uhr
Andreas Faust

Mit zwei legendären Sportwagen hat sich Henrik Fisker (58) als Autodesigner schon unsterblich gemacht. Er zeichnete BMWs Roadster Z8 und entwarf für Aston Martin den DB9 – beide Boliden schafften es in den Fuhrpark von Hollywood-Agent James Bond. Danach stieg der 58-Jährige gar bis zum Design-Direktor bei der damaligen Aston-Mutter Ford auf.

Doch dann ein Knick in der Karriere: Tesla verklagte ihn 2008 zu unrecht, weil er die Mitarbeit an einem geplanten Plug-in-Hybrid – der nie kam – für Industriespionage genutzt haben solle. Und auch mit seinem visionären eigenen Auto Fisker Karma lief es nicht wie erhofft. Ab 2011 wurde die edle Fünfmeter-Limousine mit Plug-in-Hybrid in der Schweiz angeboten – und musste wegen wirtschaftlichen Schwierigkeiten ein Jahr später eingestellt werden. Vielleicht zu zukunftsweisend? Denn damals setzten alle Hersteller noch voll auf Verbrenner.

Comeback mit Hochspannung

Danach geisterten oft Comeback-Gerüchte durch die Branche – aber jetzt ist Fisker wirklich zurück: An der Los Angeles Autoshow (USA) im November enthüllte er den Elektro-SUV Fisker Ocean. Je nach Version gibt es einen oder zwei Motoren, damit Front- oder 4x4-Antrieb und 275, 540 oder 550 PS. Erstere Version soll 440, letztere 610 und 620 Kilometer Reichweite schaffen. Ein Fisker-Luftschloss? Wohl nicht: Ende Februar will Fisker den Ocean am Mobile World Congress in Barcelona (E) als Europa-Version enthüllen und ab November auch ausliefern.

In Kalifornien entworfen, in Österreich gebaut: Ab November soll der Fisker Ocean auch zu uns nach Europa rollen.
Foto: Fisker Inc.
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Optisch wirkt der Ocean eher wie grosser Kombi. Ein Solardach – gab es schon beim Karma – soll Strom für 3000 Kilometer im Jahr liefern. Drinnen die üblichen Zutaten bei neuen Elektro-SUVs: Viel Platz, weil weder Verbrenner noch Getriebe stören, ein riesiger Touchscreen und nahezu keine Tasten – wobei es im Ocean spartanischer zugeht als in Konkurrenten wie BMW iX oder Audi E-Tron. Der Zentral-Touchscreen lässt sich auf Hoch- oder Querformat schwenken – praktisch zum Filme gucken. Bis auf die Frontscheibe sind alle Fenster voll versenkbar. Die Sitze und Verkleidungen bestehen aus alten Fischernetzen, Meeresplastik und Recycle-Gummi.

California-Style aus Österreich

Statt eines Händlernetzes gibt es zum Start ein Markencenter in München (D). Vorbestellen geht schon jetzt für 250 US-Dollar Reservierungsgebühr. Vom Band laufen soll der Ocean bei Magna in Österreich – in Kalifornien gestylt, in den Alpen gebaut. In den USA geht es ab rund 38'000 Dollar los, in Europa soll die Basisversion mit Frontantrieb ab etwa 42'000 Euro erhältlich sein. Für die Schweiz tippen wir mal auf ab 46'000 Franken. Aber zuerst muss Fisker die Produktion starten.

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