Neulich am Familientreffen in Deutschland. «Was ist das denn? Habe ich ja noch nie gesehen», meint der Verwandte und schaffts erst auf den dritten Blick, in unserem neuen Dauertester den Citroën zu erkennen. Kann man ihm nicht verdenken: Ist es ein Kombi? Ist es ein SUV? Nein, es ist Citroëns neues Flaggschiff namens C5 X. Bei dem sich die Stellantis-Tochter offenbar nicht entscheiden konnte oder wollte, in welches Segment es eigentlich gehört. Kaum in der Schweiz lanciert, stehts jetzt für ein halbes Jahr in unserer Testwagengarage.

Solche grossen Reiseautos haben Tradition bei den französischen Marken. Denn «Grande Nation» bedeutet auch lange Strecken mit oft viel Gepäck. Seltsam, dass Citroën dieses Segment über Jahre völlig ignorierte und lieber ein SUV nach dem anderen lancierte. Aber jetzt ist die Marke zurück mit Gardemass: Der Fünfplätzer kommt auf 4,80 Meter in der Länge, doch man mag angesichts der flachen Dachlinie kaum glauben, dass bis zu 1580 Liter Gepäck hinter die elektrische Heckklappe passen. Sitzt man in der zweiten Reihe, glaubt man's dann doch, weil die Rückbank üppigen Fuss- und Knieraum bietet. Den neuen Lesesessel haben wir locker verstauen können.

Voll auf Komfort

Vorne gibts ebenfalls viel Platz, weil die Instrumententafel schön schlank bleibt. Wir vermissen bloss den Citroën-Kick von früher – Lenkräder, bei denen nur der Kranz dreht, oder skurrile Schalter. Aber die sind längst das Metier der Schwester DS: Der C5 X lässt sich kinderleicht bedienen, weils echte Drehregler fürs Klima und nur wenige Untermenüs im angenehm überschaubaren Touchscreen gibt. Bekanntes aus anderen Stellantis-Modellen entdeckt man auch – vom einen Tick zu zögerlich reagierenden Automatik-Wahlschalter bis zur Wipptaste für die Fahrmodi. Typisch Citroën ist das sanfte Längswippen des Fahrwerks beim Bremsen und Beschleunigen – auch der C5 X ist voll auf Komfort gestriegelt.

Neu in der Testwagengarage der SonntagsBlick-Autoredaktion: Für sechs Monate geht der Citroën C5 X mit uns auf Tour.

Foto: Andreas Faust

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Citroën C5 X Plug-in Hybrid 225 ë-EAT8 – Auftakt

Antrieb Plug-in-Hybrid, 1.6-R4-Benziner, 180 PS (132 kW), Elektromotor 110 PS (81 kW), Systemleistung 225 PS (165 kW), 360 Nm, 8-Stufen-Automat, Frontantrieb, Akku netto 11,5 kWh, AC/DC 3,7/– kW (optional 7,4 kW)
Fahrleistungen 0–100 km/h in 7,9 s, Spitze 233 km/h, E-Reichweite WLTP/Test 55/40 km
Masse L/B/H 4,81/1,87/1,49 m, Gewicht 1797 kg, Laderaum 485–1580 l
Umwelt WLTP 1,6 l + 22,4 kWh/100 km, Test 5,7 l + 10,2 kWh/100 km = 36/114 g/km CO₂, Energie B
Preise ab 51'790 Fr., Testwagen «Shine Pack» plus 5 Optionen (Zweifarb-Lack, Ladegerät 7,4 kW, Panorama-Glasschiebedach, Soundsystem) 61'790 Fr., Basis (Benzin, 130 PS) ab 44'290 Fr.

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Laden zu Hause, tanken unterwegs

Sein Plug-in-Hybrid mit 225 PS Systemleistung kann auf Autobahnetappen in Deutschland jedenfalls locker mithalten. Wie zu erwarten: Die versprochene elektrische Reichweite von 55 Kilometern haben wir noch nicht geschafft – maximal 44 waren es bisher. Aber: Auf den ersten 2300 Kilometern mussten wir erst viermal an die Zapfsäule, obwohl der Tank nur 40 Liter fasst. Im Test stöpseln wir immer zu Hause oder im Büro zum Laden ein – rund 230 Kilowattstunden (kWh) haben wir schon verfahren. Aber auf Langstrecken sparen wir's uns. Selbst mit optionalem 7,4-kW-Lader braucht der C5 X mangels Schnellladefähigkeit gut 100 Minuten bis zur vollen Batterie.

Beim Verbrauch sind wir noch gespannt, wohin die Reise geht, aber eins steht schon fest: Für gut 60'000 Franken bietet unser Testwagen properen Komfort und eine Ausstattung, die nichts vermissen lässt. Kaum gestartet, kündigte Citroën allerdings schon die erste Überarbeitung an. Ein neues Energiemanagement zaubert jetzt theoretische 63 Kilometer elektrische Reichweite herbei. Vielleicht waren wir mit unserem Dauertester doch zu früh dran.

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