Im digitalisierten Oldie über den Berninapass
Roarington beamt Klassiker in die Moderne

Roarington ist eine Stadt im Metaverse und bietet 3-D-Erlebnisse rund um klassische Automobile. Wie das geht? An der Auto Zürich können sich die Messe-Besuchenden in zwei exklusiven Oldtimer-Simulatoren von Roarington auf der Berninapass-Strecke versuchen.
Publiziert: 03.11.2023 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2023 um 11:12 Uhr
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Den Liechtensteiner Vermögensverwalter und Finanzberater Fritz Kaiser (68) kennen vielleicht einige noch als früheren Mitbesitzer des Sauber-F1-Teams. Doch seit bald 25 Jahren hat er sich hauptsächlich der Oldtimer-Welt verschrieben. Kaiser gibt seit 2016 das Jahrbuch «The Key» heraus – mit vielen Geschichten aus der Klassikwelt und einer Liste der 100 wichtigsten Sammler rarer Oldtimer. Und diese Liste zeigt: Das Durchschnittsalter der schwerreichen Oldtimer-Sammler liegt bei 73 Jahren.

«Zu alt», findet Fritz Kaiser. Und fordert deshalb: «Wir müssen verstärkt die junge Generation für Oldtimer begeistern und sie an die Klassikwelt heranführen.» Mit seiner Unternehmung Roarington und der gleichnamigen Stadt im Metaverse leistet Kaiser seinen Beitrag für die nachhaltige Zukunft des klassischen Automobils im neuen digitalen Zeitalter. Roarington versteht sich als Brückenbauer zwischen dem realen und dem virtuellen Leben rund um klassische Automobile.

Handel mit echten und virtuellen Boliden

Betritt man mit VR-Brille die virtuelle Stadt Roarington, trifft man dort auf Avatare gleichgesinnter Oldtimerliebhaber, Geschäftsleute und Rennfahrer. Man kann sich an virtuellen Simulatoren austoben, sich wertvolle und seltene Fahrzeuge ansehen und auch interagieren – sprich Türen oder Motorhaube öffnen und sich hinters Steuer setzen. Besonders interessant: Auf dem Marktplatz lässt sich mit Oldtimern aus der realen und der digitalen Welt handeln.

Der Liechtensteiner Vermögensverwalter und Finanzberater Fritz Kaiser will die junge Generation für Oldtimer begeistern und sie an die Klassikwelt heranführen.
Foto: BRUNO DES GAYETS/NIKOJA
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Der Auftritt von Roarington an der Auto Zürich nächste Woche ist dagegen irdischer. Zwei von Zagato und Pininfarina gestylte Oldtimer-Simulatoren mit Holzlenkrad, manueller Schaltung und drei Pedalen laden die Messe-Besucherinnen und -besucher zu Fahrten auf virtuellen Strecken ein. Exklusiv für die Auto Zürich digitalisierte Roarington mit viel Aufwand die Berninapass-Rennstrecke, inklusive atemberaubendem Alpenpanorama.

150'000 Fr. für Simulator und Digitalzwilling

Die Idee: Betuchte Kunden können sich die exklusiven Fahrsimulatoren für 128’000 Franken je Stück kaufen – um sie beispielsweise als nettes Spielzeug in ihre teure Oldtimersammlung zu integrieren. Dieser Reiz lässt sich gar noch steigern: Für weitere 19’000 Franken digitalisiert Roarington auf Wunsch mittels aufwendigen Verfahrens echte Oldtimer bis ins Detail und verkauft das virtuelle Unikat mit «Matching-Number» zum Original in einer hochwertigen Box mit Zertifikat. So kann also der Roarington-Kunde im Simulator mit dem digitalen Zwilling aus seiner echten Oldtimersammlung gefahrlos über die virtuellen Rennstrecken dieser Welt blochen, ohne dabei Angst um das gute Stück haben zu müssen.

Um beispielsweise seinen Porsche-Oldtimer vor einem Einsatz bei einer Winterrallye in St. Moritz nicht zu gefährden, liess ihn Fritz Kaiser erst digitalisieren und übte dann mit dem digitalisierten Original auf dem Simulator auf der verschneiten virtuellen Piste im Engadin. Kauf des Simulators plus Digitalisierung eines Originalfahrzeugs sind eben mit knapp 150'000 Franken für wohlhabende Oldtimerfreunde immer noch günstiger, als wenn sie ihren echten Millionenschatz real in die Felsen setzen.

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