Hyper-Bugatti Divo: 1500 PS, nur 40 Stück werden gebaut
Die Fünf-Millionen-Euro-Rakete

Vor zwei Jahren enthüllte Bugatti in Kalifornien sein bisher extremstes Modell. Derzeit wird noch getestet, aber bald startet die Auslieferung des neuen Divo an die 40 handverlesenen Kunden.
Publiziert: 26.04.2020 um 16:11 Uhr
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Aktualisiert: 08.07.2020 um 11:30 Uhr
Stefan Grundhoff

Stilvoller gings nicht. Vor knapp zwei Jahren hatte Bugatti seinen Hypersportler Divo bei der Monterey Car Week enthüllt. Der exklusivste Auto-Event der Welt fällt in diesem Jahr wie so viele andere Events wegen des Coronavirus aus. Aber die immerhin 40 Divo-Kunden können sich freuen: Wahrscheinlich können sie noch dieses Jahr ihr Auto in Empfang nehmen.

Aktuell gehen die Erprobungen des Kleinseriensportlers in die finale Phase. Rund zwei Jahre haben die Entwicklungsingenieure Hand an den schärferen Bruder des Chiron gelegt. «Anfang 2018 wollten wir als erstes Projekt unter der Leitung des neuen Präsidenten Stephan Winkelmann ein ganz besonders sportliches, kurvengieriges Fahrzeug entwickeln. Das ist der Divo zweifelsfrei geworden», erklärt Pierre Rommelfanger, Projektleiter Sondermodelle bei Bugatti. Nicht nur optisch, sondern auch technisch sollte sich der Divo möglichst stark vom Chiron unterscheiden.

Agilität vor Exklusivität

Exklusivität war dabei aber weit weniger wichtig als eine maximale Agilität, ohne dabei den Komfort zu schmälern. Nur schon die ersten Ankündigungen liessen potenzielle Kunden zum Telefon greifen, um so schnell als möglich ihre Bestellungen zu platzieren: Schliesslich werden nur 40 Fahrzeuge des Divo gebaut – zu einem Nettostückpreis von fünf Millionen Euro.

Fünf-Millionen-Euro-Rakete: Noch in diesem Jahr soll die Auslieferung des Bugatti Divo beginnen.
Foto: Zvg
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Optisch unterscheidet sich der Divo vom Chiron durch eine geänderte Front mit schmalen Scheinwerferschlitzen, in denen LED-Augen blitzen, sowie eine schlankere Seitenlinie und zusätzliche Lufteinlässe zur Bremsenkühlung. Der optische Höhepunkt ist Chefdesigner Achim Anscheidt und seinem Team mit den ungewöhnlichen 3D-Heckleuchten gelungen. 44 kleine Finnen bilden das ungewöhnlich illuminierte Rücklicht.

5000 Kilometer bis 380 km/h

Der Antrieb des Bugatti Divo ist identisch mit dem des Chiron. Dessen acht Liter grosser 16-Zylinder liefert 1500 PS und 1600 Nm maximales Drehmoment. Von null auf Tempo 100: in 2,4 Sekunden. Bevor es auf die Teststrecken dieser Welt ging, musste der erste Divo-Prototyp Tausende von Kilometern auf dem Simulator zurücklegen. Danach gings zum echten Kilometerfressen auf Renn- und Teststrecken sowie öffentliche Strassen. Rund 5000 Testkilometer in Geschwindigkeitsbereichen bis 380 km/h werden gefahren, um die drei Fahrmodi EB, Autobahn und Handling final abzustimmen. «Erst als alle Entwickler zufrieden waren, haben wir uns der nächsten Aufgabe gestellt», erklärt Lars Fischer, Leiter Fahrwerkversuch bei Bugatti. Ganz nebenbei speckte der Bugatti Divo dabei im Vergleich zum Chiron um 35 Kilogramm ab.

Nicht nur geradeaus schnell

Diese Gewichtsreduzierung setzen die Ingenieure für mehr Anpressdruck ein. Dank geänderter Aerodynamik springen 90 Kilogramm mehr Abtrieb heraus. Damit drücken 456 Kilogramm bei der abgeregelten Maximalgeschwindigkeit von 380 km/h aufs Heck. Das meiste trägt der in der Höhe feststehende und 1,83 Meter breite Heckflügel dazu bei. Er ist 23 Prozent breiter als der des Chiron, wird aber je nach Fahrmodus im Winkel verstellt und arbeitet so als Luftbremse mit grösstmöglicher Verzögerung. Dadurch werden deutlich höhere Kurventempi möglich – bis zu einer Querbeschleunigung vom 1,6-Fachen der Erdbeschleunigung.

Den Handling-Kurs auf dem Testgelände im süditalienischen Nardò umrundet der Divo damit acht Sekunden schneller als der Chiron. «Der Divo fährt sich völlig anders als der Chiron, auch wenn beide der W16-Motor antreibt», sagt Fischer. «Das wird besonders auf kurvenreichen Strecken deutlich.» Ob der Bugatti Divo nunmehr wegen seines kurvenhungrigen Fahrverhaltens, der grossen Exklusivität oder schlicht des Preises von netto fünf Millionen Euro in Sammlergaragen auf der ganzen Welt rollt, wird jedoch wohl für immer ein Geheimnis bleiben.

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