Elektro-SUV fährt von China nach Deutschland
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14'231 Kilometer im Aiways U5:Elektro-SUV fährt von China nach Deutschland

14 231 Kilometer im neuen Aiways U5
Dieser Stromer kommt direkt aus China

Über 14'000 Kilometer durch 12 Länder und um die halbe Welt: Der Autobauer Aiways bringt sein SUV U5 auf der Strasse vom chinesischen Xi'an an die IAA nach Frankfurt am Main.
Publiziert: 09.09.2019 um 07:38 Uhr
Andreas Faust

Alexander Klose hat als Automanager schon fast die ganze Welt gesehen. Aber diesmal musste er zu Hause bleiben. «Kein Visum für Russland», bedauert er. Deshalb konnte der Europachef des chinesischen Autobauers Aiways sein Team nur auf einem Teil seines Extremtrips begleiten.

14 231 Kilometer durch 12 Länder: In 53 Tagen legte ein Aiways-Team mit zwei Exemplaren des neuen Elektro-SUVs U5 die Strecke vom chinesischen Aiways-Sitz Xi'an nach Frankfurt am Main zurück, wo die IAA stattfindet. «Die Winter- und Hitzetests haben wir immer mit Mega-Aufwand betrieben», sagt Klose. «Diesmal wollten wir wie ein einfacher Kunde eine Reise machen und sehen, was unterwegs passiert.» Letzte Woche machte der Tross in Zürich Station.

Über 500 Kilometer Reichweite

Der U5 ist das erste Modell der erst 2017 gegründeten Marke und stand schon im März am Genfer Salon. Ein mittelgrosser Fünfplätzer mit 190 PS Leistung und 310 Newtonmeter Drehmoment; dazu eine 65 Kilowattstunden grosse Batterie – ungefähr zwei Drittel der Kapazität von Mercedes EQC, Audi E-Tron und Co. Weil der U5 nur rund 1700 Kilo wiegt, soll er dennoch knapp über 500 Kilometer Reichweite haben. Möglich machts extremer Leichtbau mit Alu und Ultra-Stahl.

Aiways U5 auf Probefahrt: In 53 Tagen vom chinesischen Xi'an bis nach Europa – unter anderem nach Paris.
Foto: Zvg
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Visa waren schwieriger als Laden

Steckdosen zum Laden waren auf dem Roadtrip kein Problem: «Selbst in der kasachischen Steppe haben wir immer Anschluss gefunden», sagt Emma Hai, die während grosser Teile der Strecke am Steuer sass. Nur einmal musste der mitgeführte Dieselgenerator ran. Ein paar kleinere Defekte habe es gegeben, aber die habe der Begleittross immer beheben können. «Wir hatten fast ein komplettes Auto in Einzelteilen dabei», sagt Hai.

Manche Interieur-Teile wurden erst während der Tour serienreif produziert und dann noch nachgeschickt. Spürt man – hier und da ist das Plastik im belederten Innenraum noch nicht ganz auf Serienstandard. Grösstes Problem war aber die Beschaffung der 60 Visa pro Mitfahrer – war das letzte genehmigt, war das erste schon wieder abgelaufen. «Ausserdem kontrollierte uns die russische Polizei gefühlt alle 20 Kilometer», sagt Hai.

Definitive Preise ab Februar 2020

In Frankfurt meidet auch Aiways die Messe und zeigt den U5 lieber im Hauptbahnhof. In China steht er kurz vorm Marktstart; in Europa soll er ab Februar 2020 bestellbar sein und ab Juni ausgeliefert werden – auf dem Landweg, genau wie der Prototyp. Aiways setzt auf Chinas Grossprojekt Neue Seidenstrasse und den Transport per Bahn statt auf dem langen Seeweg.

In Genf hatte Klose noch einen Preis von 35 000 Franken für den U5 angegeben; definitiv wird das aber erst im kommenden Jahr. Den Preis drückt Aiways auf jeden Fall, weil man sich zum Beispiel das pilotierte Fahren nach Level 3 spart. Einparkieren und Abstand halten soll der U5 aber können.

Händler wird es aber definitiv nicht geben. Verkauf und Service sollen komplett online erfolgen, mit Partnerwerkstätten vor Ort.

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