Diktatoren unter sich – Kim besucht Putin in Russland
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Waffengeschäfte:Diktatoren unter sich – Kim besucht Putin in Russland

«Haben alle Entscheidungen immer unterstützt»
Kim Jong Un verspricht Putin Hilfe im Krieg gegen die Ukraine

Russlands Wladimir Putin und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un treffen sich in Russlands Fernost zu einem «Waffengipfel». Putin hat den nordkoreanischen Herrscher am Mittwoch beim Weltraumbahnhof Kosmodrom Wostotschny in Empfang genommen.
Publiziert: 13.09.2023 um 01:00 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2023 um 08:48 Uhr

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un verlässt sein Land nur äusserst selten. Jetzt war es wieder einmal so weit: Wie schon 2019 reiste der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un (39) im dunkelgrünen Panzerzug nach Russland. Doch für das geplante Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) fuhr er nicht nach Wladiwostok, wo Putin am Montag und Dienstag an einem Wirtschaftsforum teilnahm. Die beiden Machthaber trafen sich an einem bedeutungsschweren Ort. Begleitet wurde Kim Berichten zufolge von einer grösseren Militärdelegation.

Das Treffen fand am Weltraumbahnhof Kosmodrom Wostotschny statt. Bilder zeigen, wie Putin den nordkoreanischen Machthaber dort in Empfang nahm. «Ich freue mich sehr, Sie zu sehen», begrüsste Putin seinen Amtskollegen und reichte ihm die Hand. Danach sieht man, wie die beiden gemeinsam in das Gebäude gingen, wo Kim eine Führung erhielt.

«Russland hat sich zum Schutz seiner Souveränität und Sicherheit erhoben»

Nach der Führung zogen sich die beiden zu Verhandlungen zurück. «Wir haben viele Fragen, und ich möchte sagen, dass ich mich sehr freue, Sie zu sehen», sagt Putin zu Beginn. «Nordkorea wird im Kampf gegen den Imperialismus immer an der Seite Russlands stehen», sagte Kim gemäss russischer Medien. Um 12.30 (Ortszeit) waren die Verhandlungen zu Ende.

Am Mittwochmorgen trafen sich Putin und Kim am Weltraumbahnhof.
Foto: keystone-sda.ch
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Auch der Krieg in der Ukraine war offenbar Thema. So hat Kim Jong Un Russland Hilfe in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine versprochen. Russland habe sich zum Schutz seiner Souveränität und Sicherheit erhoben, sagte Kim der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. «Wir haben alle Entscheidungen Putins und Entscheidungen der russischen Regierung immer unterstützt und werden sie weiter unterstützen. Ich hoffe, dass wir im Kampf gegen den Imperialismus und beim Aufbau eines souveränen Staats immer zusammenstehen werden.»

Er sei überzeugt, dass die russische Armee noch Ruhm und Ehre auf dem Schlachtfeld in der Ukraine ernten werde, sagte Nordkoreas Machthaber. 

Munition im Tausch gegen Raketentechnologie

Der Weltraumbahnhof Wostotschny liegt im Gebiet Amur rund 100 Kilometer von der Grenze zu China entfernt. Als Gegenleistung zu möglicher militärischen Unterstützung könnte Moskau Raketentechnologien an den Nachbarn übergeben. Ein konkreter Waffendeal wurde nach dem Treffen aber nicht offiziell bekannt gegeben. Der Kreml dementierte lediglich Spekulationen, dass Moskau und Pjöngjang die Stationierung von nordkoreanischen Soldaten an der russisch-ukrainischen Grenze besprochen hätten.

Auf die Frage, ob Putin Nordkorea beim Bau von Satelliten helfen würde, antwortete Putin: «Deshalb sind wir zum Kosmodrom Wostotschny gekommen. Der nordkoreanische Staatschef zeigt grosses Interesse an der Raketentechnologie.» Nordkorea versucht seit Jahren, ein eigenes Atom- und Raketenprogramm zu entwickeln. Inzwischen hat Pjöngjang eigenen Angaben zufolge mehrere erfolgreiche Atomwaffen- und Raketentests gemacht.

Ballistische Raketen über Pjöngjang

2019 hatten sich Putin und Kim in Wladiwostok getroffen. Dort deutete Putin am Dienstag an, dass er weiter zum Kosmodrom Wostotschny reise. Das 2016 eröffnete Kosmodrom gilt als Symbol für Russlands Ambitionen, den Weltraum auf eigene Faust zu erforschen – und notfalls den Alleingang zu wählen. Wostotschny ist wichtig für Moskaus Satelliten- und Raketenprogramme. «Die Bedeutung des Kosmodroms für die Demonstration einer möglichen militärischen Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland macht es zu einem symbolisch geeigneten und strategischen Ort für ein solches Treffen», schreibt der «Korea Herald».

Parallel zu seinem Russland-Besuch liess Kim am Mittwoch abermals ballistische Raketen abfeuern. Südkoreas Militär habe den Start zweier Kurzstreckenraketen im Gebiet um Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang erfasst, teilte der südkoreanische Generalstab in Seoul mit. Die Raketen seien ostwärts in Richtung offenes Meer geflogen. Sie seien jeweils etwa 650 Kilometer weit geflogen. Südkoreas Streitkräfte hätten ihre Wachsamkeit erhöht. (SDA/kes/ene)

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