Serbische Reporterin über die brutalen Mafia-Morde
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«Schrecklich und verstörend»:Serbische Reporterin über die brutalen Mafia-Morde

Verhaftet! Der Aufstieg und Fall von Ex-Staatssekretärin Dijana Hrkalovic (34)
So bekam die Serbin den Spitznamen «Mafia-Göttin»

Sie soll Verbindungen zu einem Mafiaboss unterhalten, der seine Feinde zerhackt und isst: Nun wurde die ehemalige Top-Regierungsbeamte Dijana Hrkalovic in Serbien verhaftet. Blick zeigt, wer die Frau ist, die plötzlich ihre Identität verändert hat.
Publiziert: 21.10.2021 um 17:28 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2021 um 07:56 Uhr
Dijana Hrkalovic muss im Knast bleiben.
Foto: Instagram
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In Serbien kennen die Medien zurzeit fast nur ein Thema: die Festnahme der ehemaligen Staatssekretärin Dijana Hrkalovic (34). Sie war am Freitag verhaftet worden, weil sie Beweise eines Mafiamordes vertuscht und geheime Informationen an eine kriminelle Organisation weitergeleitet haben soll.

Mit dem Mord von 2017 in Verbindung gebracht wird Mafiaboss Veljko Belivuk (35). Von ihm wird gesagt, dass er seine getöteten Feinde durch den Fleischwolf drehen lässt und dann als Cevapcici verspeist oder das Fleisch seinen Gegnern als Warnung zusendet.

Wie passt Hrkalovic in diese grausame Welt? Denn anfangs legte die Serbin eine Bilderbuchkarriere hin. Nichts deutete darauf hin, dass sie nur wenige Jahre danach als «Mafia-Braut» für Schlagzeilen sorgen würde.

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Die Serbin wurde 1987 in Belgrad geboren. Sie absolvierte ihr Bachelor- und Masterstudium in Psychologie an der Philosophischen Fakultät der Universität Belgrad. 2020 machte sie sogar den Doktor der Psychologie.

Hrkalovic ist Mitglied der regierenden serbischen Fortschrittspartei und erklomm die Karriereleiter der Staatssicherheit in einem schwindelerregenden Tempo. Mit nur 27 Jahren wurde sie 2014 vom staatlichen Geheimdienst zur Stellvertreterin des damaligen Innenministers Nebojsa Stefanovic (44) befördert. Im Jahr darauf wurde sie Sekretärin der Kriminalpolizei (UKP) und 2017 schliesslich Staatssekretärin des Innenministeriums.

Untergetaucht und Namen gewechselt

Zwei Jahre später folgte bereits der Rücktritt. Warum, ist nicht bekannt. Doch danach tauchte die Serbin für mehrere Wochen in Israel unter und gab sich vorübergehend auch einen neuen Namen.

Sie nannte sich «Nika Rina» nach der griechischen Siegesgöttin Nike und nach dem berüchtigten sizilianischen Mafiaboss Toto Riina (†87), der 150 Menschen ermordet haben soll, darunter auch Kinder. Wie die serbische Zeitung «Blic» berichtet, führte der Namenswechsel dazu, dass man Hrkalovic heute in Serbien als «Mafia-Göttin» bezeichnet.

Wieder zurück in Serbien wechselte sie ihre Wohnung. Und nicht nur das: Sie veränderte auch ihr Aussehen – und wie. Vorbei mit der unscheinbaren braven Staatsangestellten. Ab sofort kleidete sich schrill und veröffentlichte auf ihrem Instagram-Kanal Fotos in sexy Posen.

Sie bestreitet die Vorwürfe

Dijana Hrkalovic wurde am Freitagnachmittag wegen des Verdachts festgenommen, Beweise entfernt zu haben, die Veljko Belivuk alias Velja Nevolja mit der Ermordung von Vlastimir Milosevic (†34) in Zusammenhang bringen. Der bekannte Karatekämpfer war am 30. Januar 2017 in Belgrad auf Tramschienen mit sechs Kugeln erschossen worden.

Als Staatssekretärin hatte Hrkalovic Zugriff auf wichtige Dokumente und stand in engem Kontakt mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic (51). Und genau diese Nähe soll sie ausgenutzt haben, um heikle Informationen an die Mafia weiterzugeben.

Bei der Anhörung vor der Staatsanwaltschaft bestritt Hrkalovic alles, was ihr zur Last gelegt wird. Sie kann bis zu 30 Tagen festgehalten werden. (gf)

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