Studie in England zeigt:
Einige Kinder machen Rückschritte nach Schulschliessungen

England untersucht die Auswirkungen von Schulschliessungen und anderen Einschränkungen auf Kinder und Jugendliche. Das «Ofsted» stellt fest, dass einige Kinder Rückschritte in einigen Grundfertigkeiten und im Lernen gemacht haben.
Publiziert: 11.11.2020 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 14.11.2020 um 22:03 Uhr
  • Wegen der Corona-Pandemie wurden in verschiedenen Ländern Schulen vorübergehend geschlossen.
  • In einer Studie in England wurde festgestellt, dass einige Kinder durch die Schulschliessungen und Bewegungseinschränkungen Rückschritte in einigen Grundfertigkeiten und im Lernen gemacht haben. 

Im Zuge der Corona-Pandemie wurden in verschiedenen Ländern Schulen vorübergehend geschlossen. Auch in der Schweiz blieben im Frühjahr sämtliche Schulen für einige Wochen zu und wurden durch «Homeschooling» ersetzt. Zu diesem Schritt sah sich auch England im Frühjahr gezwungen.

England untersucht die Auswirkungen von Schulschliessungen

Das «Office for Standards in Education, Children's Services and Skills» («Ofsted») untersuchte deshalb die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder in England.

Im September und im Oktober wurden dafür mehr als 900 Bildungs- und Sozialdienstleister besucht. Diese Besuche offenbarte die Erfahrungen von Führungskräften in Schulen und weiteren Institutionen. Dabei wurden Kinder ab den ersten Lebensjahren bis zur Ausbildung nach dem 16. Lebensjahr abgedeckt.

Das «Office for Standards in Education, Children's Services and Skills» («Ofsted») untersuchte die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder in England. (Symbolbild)
Foto: Valeriano Di Domenico
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Zusammenfassend wurde festgestellt, dass «einige Kinder, aus allen Altersgruppen und Hintergründen, durch die Schulschliessungen und Bewegungseinschränkungen Rückschritte in einigen Grundfertigkeiten und im Lernen gemacht haben».

Die Kinder machten unterschiedliche Erfahrungen

Gemäss Amanda Spielman (chief inspector) können die Kinder basierend auf ihren Erfahrungen in drei Gruppen eingeteilt werden: Eine erste Gruppe, die gut mit den Einschränkungen zurechtkam und es weiterhin tut. Eine zweite, am stärksten von den Restriktionen betroffene Gruppe (aufgrund der Lebensumstände und Auswirkungen der Pandemie). Und eine dritte Gruppe, die Mehrheit, die in unterschiedlichen Masse Rückschritte im Lernen gezeigt hat.

Bei den Kindern, die mit den Einschränkungen gut zurechtkamen (erste Gruppe), handelt es sich um Kinder mit einer hilfreichen, unterstützenden Sozialstruktur. Diese Kinder profitierten von der qualitativ hochwertigen, gemeinsam verbrachten Zeit mit ihrer Familie oder anderen Bezugspersonen.

Stark betroffene Kinder machten Rückschritte

Es gab aber auch besonders stark betroffene Kinder (zweite Gruppe), deren Eltern nicht flexibel genug arbeiten konnten, und die deshalb weniger Zeit mit ihren Eltern oder anderen Kindern verbringen konnten.

«Bei Kindern, die von Schulschliessungen und anderen Einschränkungen stark betroffen waren, haben sich die Grundfertigkeiten und das Lernen rückläufig entwickelt», fasst der Bericht zusammen.

So gab es Kleinkinder, die verlernt haben, aufs Töpfchen zu gehen oder Besteck zu benutzen. Ausserdem wurden Rückschritte beim Lernen von Wörtern und Zahlen festgestellt. Es gab ältere Kinder, die ihre Ausdauer beim Lesen und Schreiben verloren haben. Weitere Verluste wurden bei der körperlichen Fitness festgestellt. Ausserdem traten psychische Probleme auf, wie Essstörungen und Selbstverletzungen.

Weiter waren Kinder mit speziellen Bedürfnissen und Behinderungen «ernsthaft betroffen», da ihre spezifischen Förderprogramme oder Betreuungsdienste ausfallen mussten. Zudem könnten Fälle von Vernachlässigung, Ausbeutung und Missbrauch vermehrt unentdeckt bleiben. «Ofsted» sorgte sich über die tiefen Zahlen an Überweisungen an die Sozialfürsorge.

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