So erleben Schüler das Homeschooling
«Lernen am Computer finde ich cool»

Der Alltag von Schülerinnen und Schülern wird vom Coronavirus durcheinander gewirbelt. SonntagsBlick fragte, was sie vom neuen, digitalen Unterricht halten.
Publiziert: 28.03.2020 um 23:46 Uhr
|
Aktualisiert: 30.03.2020 um 09:31 Uhr
Dana Liechti

Cedric (8) sitzt vor einem grossen Computer und zeigt auf ein buntes Kästchen auf dem Bildschirm. «Hier muss ich Rechenaufgaben lösen!», sagt er.

Seit zwei Wochen lernt der Zweitklässler statt in der Schule nun zu Hause in Uster ZH. Mithilfe einer Computerplattform übt er Kopfrechnen, macht Knobelaufgaben oder lernt Wörtli. Startschwierigkeiten hatte Cedric nicht: «Ich finde das Lernen am Computer cool!» Auch, weil die Lehrerin alles so gut erklärt. Einmal pro Woche rufe sie per Facetime an – um Unsicherheiten zu klären und zu fragen, ob er zurechtkommt.

Eine Herausforderung

Für Schüler wie Cedric hat das ­Coronavirus den Alltag auf den Kopf gestellt: In kürzester Zeit verschob sich der Unterricht vom Klassen- in den virtuellen Raum.

Der Alltag von Schülerinnen und Schülern wird vom Coronavirus durcheinander gewirbelt.
Foto: Dominik Baumann
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Die Sekundarschülerin Julie (13) aus Wettswil ZH zum Beispiel löst ihre Aufgaben nun auf einem iPad. Via App bekommt sie jeden Tag neue. Wer Fragen hat, wendet sich via E-Mail an die Lehrpersonen.

Das Gymnasium von Noah (16), die Fachmittelschule von Anna (17) und die Handelsmittelschule von Marvin (15) lassen Arbeitsblätter via Plattform hochladen – oder der Unterricht findet strikt nach Stundenplan statt – per Videokonferenz mit der ganzen Klasse.

Digitales Homeschooling: Für die Schüler ist das nicht nur neu, sondern auch herausfordernd. Marvin aus Russikon ZH muss sich erst daran gewöhnen: «Wir haben vorher noch nie so gearbeitet.» Bisher ist er noch nicht überzeugt: «Es kommt vor, dass der Lehrer in der Videokonferenz etwas erklärt und man es nicht mitbekommt, weil das Internet genau dann stockt. Das nervt!» Er vermisst das aktive Mitmachen, das Miteinander im Klassenzimmer.

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Viel Selbstdisziplin notwenig

Auch Anna aus Waltenschwil AG fehlen ihre Schulfreunde und ­Lehrer. «Man ist plötzlich viel mehr auf sich selbst gestellt», sagt sie. «Wenn man Fragen hat, kann man nicht kurz aufstrecken und den Lehrer fragen.» Allein zu Hause sei es manchmal schwierig, sich zu motivieren. «Man braucht schon Selbstdisziplin, um dranzubleiben», sagt sie. «Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu fest in den Ferien-Modus falle.»

Auch Noah aus Zug findet die Verlockung gross, die Aufträge der Schule auch mal liegen zu lassen, stattdessen zu gamen oder mit Freunden zu telefonieren. Und sogar Cedric kämpft ab und an mit Motivationsproblemen: wenn die Katze spielen möchte oder er im Augenwinkel seine Nintendo-Spielkonsole sieht.

Julie gesteht, dass es ihr im Moment zu Hause schnell langweilig werde, weil sie die Aufträge rasch ­erledigt habe und dann nur noch am Handy sitze.
Trotz aller Herausforderungen sehen die Schülerinnen und Schüler im Homeschooling auch Vorteile: «Ich bin weniger gestresst als sonst», sagt Anna. Und weil sie mehr Schlaf abbekomme, könne sie sich besser konzentrieren – wenn sie sich dann mal an die Aufgaben setze.

Auch Julie ist zu Hause fokussierter – weil die Klassenkameraden sie nicht ablenken. Noah schätzt derweil die grössere Freiheit bei der Tagesgestaltung.Und dann haben die Schüler plötzlich auch Zeit für Dinge, zu ­denen sie sonst nie kommen, obwohl sie ihrer Bildung dienen ­würden: Anna verschlingt momentan zig Bücher auf Englisch. Und Marvin verfolgt den Aktienkurs ganz genau.

Freude auf den analogen Unterricht

In einem aber sind sie sich alle einig: Sie freuen sich schon jetzt wieder auf den analogen Unterricht. «Obwohl es mich sonst häufig nervt, fehlt mir das Aufstehen, die Routine und das Gefühl, eine Aufgabe für den Tag zu haben», sagt Anna. Und Cedric vermisst seine Lehrerin. Er grinst: Sein Papi sei nämlich strenger als sie.

Gesucht: Die Klasse der Zukunft

Nicht nur in Zeiten von Corona: Digitaler Unterricht ist aktueller denn je. Doch welche Lehrperson nutzt mit ihrer Klasse Digitalisierung und Technologie am sinnvollsten, um den Unterricht spielerisch zu ergänzen und den Schülern wichtige Fähigkeiten für ihre berufliche Zukunft mitzugeben? Dieser Frage geht «Educreators» nach, eine Initiative unterstützt von fünf Förderpartnern. Unter dem dem Motto «Schule neu denken» sucht Educreators die Klasse der Zukunft. Bewerben dürfen sich bis zum 15. Juli Klassen auf Kindergarten-, Primar- und Sekundarstufe und Projekte, die sich mit Digitalisierung im Bildungswesen beschäftigen. Zehn Projekte werden am Ende ausgezeichnet und auf der Website educreators.ch vorgestellt. Zu gewinnen gibt es unter anderem 10 000 Franken Fördergeld. «Die neuen Formen von Lehren und Lernen sind gleichzeitig Herausforderung und Chance. Ich bin gespannt, welche Projekte uns vorgestellt werden!», sagt Pascale Vonmont, CEO der Gebert Rüf Stiftung, einer der Partner von Educreators.

 

Schon früh sollen Kinder in der Schule an die Informatik herangeführt werden. Damit das Fach «Medien und Informatik» möglichst bald Wirklichkeit wird, fordern Organisationen aus Bildung und Wirtschaft die Erziehungsdirektoren auf, den Lehrplan 21 zügig umzusetzen. (Symbolbild)
Schon früh sollen Kinder in der Schule an die Informatik herangeführt werden. Damit das Fach «Medien und Informatik» möglichst bald Wirklichkeit wird, fordern Organisationen aus Bildung und Wirtschaft die Erziehungsdirektoren auf, den Lehrplan 21 zügig umzusetzen. (Symbolbild)
KEYSTONE/GAETAN BALLY

Nicht nur in Zeiten von Corona: Digitaler Unterricht ist aktueller denn je. Doch welche Lehrperson nutzt mit ihrer Klasse Digitalisierung und Technologie am sinnvollsten, um den Unterricht spielerisch zu ergänzen und den Schülern wichtige Fähigkeiten für ihre berufliche Zukunft mitzugeben? Dieser Frage geht «Educreators» nach, eine Initiative unterstützt von fünf Förderpartnern. Unter dem dem Motto «Schule neu denken» sucht Educreators die Klasse der Zukunft. Bewerben dürfen sich bis zum 15. Juli Klassen auf Kindergarten-, Primar- und Sekundarstufe und Projekte, die sich mit Digitalisierung im Bildungswesen beschäftigen. Zehn Projekte werden am Ende ausgezeichnet und auf der Website educreators.ch vorgestellt. Zu gewinnen gibt es unter anderem 10 000 Franken Fördergeld. «Die neuen Formen von Lehren und Lernen sind gleichzeitig Herausforderung und Chance. Ich bin gespannt, welche Projekte uns vorgestellt werden!», sagt Pascale Vonmont, CEO der Gebert Rüf Stiftung, einer der Partner von Educreators.

 

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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Hygienemassnahmen

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  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
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