Steiler Anstieg auch in der Schweiz
Deutschland zittert wegen tiefer Impfquote vor Masernwelle

In Deutschland erkranken wieder mehr Menschen an Masern. Ein Grund könnte eine Impfquote der Bevölkerung von weniger als 95 Prozent sein. So ist die Lage in der Schweiz.
Publiziert: 10.02.2024 um 19:09 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2024 um 13:58 Uhr
Janine Enderli

In Deutschland sorgen mehrere Masern-Ausbrüche für Schlagzeilen. Besonders die Grossstädte Berlin und Köln sind betroffen. Die Gesundheitsämter der Städte haben eine Zunahme der Infektionen festgestellt. Bei den Betroffenen handelte es sich teils um Kinder, teils um Erwachsene.

2023 verzeichnete Deutschland 53 Masernfälle. Im Jahr 2022 waren es insgesamt 14 Fälle, im Jahr davor 9 Fälle. Für 2024 wurden bereits 10 Fälle gemeldet. Dies zeigen die Daten des deutschen Robert-Koch-Instituts. In Deutschland seien weniger als 95 Prozent der Bevölkerung geimpft. Diese Quote braucht es aber laut der WHO, um das Virus auszurotten und die Verbreitung einzudämmen. Trotzdem schätzen die Wissenschaftler das Risiko einer Ausbreitungswelle als gering ein.

Deutschland fürchtet sich vor einer Masernwelle.
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Steiler Anstieg in der Schweiz

Auch in der Schweiz ist die Zahl der Masernfälle seit dem Ende der Corona-Pandemie wieder angestiegen, sagt Céline Reymond vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage. Nachdem zwischen 2020 und 2022 kein einziger Masernfall gemeldet worden war, verzeichnete das BAG im vergangenen Jahr 40 Fälle. 2024 wurden bereits 12 Fälle gemeldet. Das BAG führt den steilen Anstieg auf das Ende der Covid-Massnahmen zurück: «Die Massnahmen zur Einschränkung von Covid-19 haben die Ausbreitung der Masern in der Schweiz und in Europa stark reduziert.» Dies fällt nun weg.

Lokal kommt es auch zu Ausbrüchen mit Folgen. So bleibt der Campus der Lausanner Hotelfachschule (EHL) bis zum 18. Februar 2024 wegen diverser Masernfälle geschlossen. «Alle erforderlichen Massnahmen zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung wurden ergriffen», schreibt das BAG. Masern gehören zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Das heisst, dass der Verdacht, die tatsächliche Erkrankung oder der Tod an Masern den Gesundheitsbehörden gemeldet werden muss.

An der EHL heisst das unter anderem: Online-Unterricht. Das kantonale Gesundheitsamt hat zudem eine Überprüfung des Masern-Impfstatus bei allen Studierenden, Mitarbeitenden und Lehrkräften angeordnet.

Masernkomplikationen können zum Tod führen

Masern werden durch Viren ausgelöst und kommen weltweit vor. Oft wird die Krankheit auch aus dem Ausland eingeschleppt. Die Krankheit ist hochinfektiös und wird durch Tröpfchen übertragen. In der Regel entwickeln Infizierte hohes Fieber, Schnupfen oder Husten. Später können auf der Zunge weisse Beläge auftauchen und die Mundschleimhaut rötet sich. Zusätzlich kommt es am ganzen Körper zu Ausschlägen. Gelegentlich führt eine Komplikation bei einer Maserninfektion auch bei ungeschützten, aber gesunden Personen zum Tod.

Eine doppelte Impfung bietet laut Reymond einen sehr wirksamen, lebenslangen Schutz vor einer Erkrankung. «Todesfälle sieht man bei vollständig geimpften Personen nicht.» Es sei wichtig, dass sich alle impfen lassen, um sich vor dieser Krankheit und deren Folgen zu schützen.

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