«Spiegel»-Auswertung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie
Schweiz weltweit auf dem 9. Rang

Die Schweizer Mischung von strikten Massnahmen und Lockerungen ist gar nicht so schlecht. In einer «Spiegel»-Untersuchung von 154 Ländern kommt die Schweiz auf den guten neunten Platz.
Publiziert: 09.07.2021 um 18:27 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2021 um 20:20 Uhr

Die Schweiz hat die Corona-Krise bisher ganz gut gemeistert. Das jedenfalls findet das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel», das die Schweiz von 154 untersuchten Ländern auf Rang 9 setzt. Sieger ist Finnland mit der Gesamtnote 1,75 (Beste Note 1).

Zentral für den Vergleich ist die Zahl der Corona-Toten bzw. die Übersterblichkeit. Untersucht wurden aber auch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die Abweichung zur BIP-Prognose sowie die Quote mindestens einmal Geimpfter.

Grosse Streuung in Europa

Bei der Übersterblichkeit liegt die Schweiz auf Rang 15. In Europa ist die Streuung bei der Übersterblichkeit extrem, der Kontinent scheint zweigeteilt – wie einst in Ost und West. Viele ehemals sozialistische Länder schneiden auffällig schlechter ab als der Westen und Norden.

Die einen wollten strikte Massnahmen, andere, wie hier bei einer Demo in Altdorf, wollten Lockerungen. Der Mittelweg scheint sich bewährt zu haben.
Foto: keystone-sda.ch
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Neben Bulgarien gehören unter anderem Tschechien, Litauen, Nordmazedonien, Bosnien-Herzegowina und Russland zu den auch weltweit am schlimmsten betroffenen Ländern mit einer Übersterblichkeit von teils über 400 Toten je 100’000 Einwohner. In der Schweiz liegt dieser Wert bei 93.

Demokratien schneiden besser ab

Viele der Osteuropäer waren zunächst dank früher harter Lockdowns relativ unbeschadet durch die erste Welle gekommen, wurden in der zweiten und dritten Welle aber besonders getroffen, weil sie spät oder kaum reagierten. Sie haben inzwischen teils mehr Tote pro Einwohner zu beklagen als Italien, das früh von der Pandemie getroffen wurde.

In Europa ist zudem ein Zusammenhang zwischen Demokratie und Übersterblichkeit zu erkennen. Die meisten Menschen starben in weniger demokratischen Staaten Ost- und Südosteuropas. In Russland und Belarus waren die Zahlen besonders hoch.

Wirtschaftlich gut gefahren

Wirtschaftlich ist die Schweiz im Vergleich zu andern Ländern gut durch die Krise gesteuert. Bei der Abweichung zur BIP-Prognose nimmt die Schweiz zusammen mit Schweden den europäischen Spitzenplatz ein (- 4,2 Prozent). Allerdings ist dies auf nicht allzu restriktive Massnahmen zurückzuführen, was wiederum zu vielen Todesfällen führte.

Bei vielen Ländern, die keine verlässlichen Zahlen liefern, stützt sich die Spiegel-Redaktion auf Schätzungen. So bezweifelt der Spiegel auch die Anzahl Corona-Toter weltweit, die zurzeit offiziell bei vier Millionen liegt. Laut einer Berechnung des «Economist» könnte diese Zahl dreimal so gross sein! (gf)

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