Spannungen zwischen Frankreich und Türkei
«Charlie Hebdo» veröffentlicht Titelbild mit Erdogan-Karikatur

Nach dem Mord an einem französischen Lehrer durch einen Islamisten ist die Stimmung zwischen Frankreich und der Türkei angespannt. Nun giesst «Charlie Hebdo», deren Karikaturen Macron verteidigt hat, Öl ins Feuer und packt Erdogan auf die Titelseite.
Publiziert: 28.10.2020 um 09:01 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2020 um 10:06 Uhr

Die französische Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» hebt eine Karikatur des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan auf die Titelseite ihrer neuen Ausgabe. Die Zeichnung hat laut einer Twittermitteilung vom Dienstag den Titel «Erdogan – privat ist er sehr lustig» und zeigt den Präsidenten in einem Sessel sitzend, während er einer Frau den Schleier lüftet. Die neue «Charlie-Hebdo»-Ausgabe wird am Mittwoch erscheinen.

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Die Türkei hat die Karrikatur verurteilt. Erdogans Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun warf dem Magazin «kulturellen Rassismus» vor. Die «sogenannten Karikaturen» seien «abstossend» und ohne menschliche Moral, hiess es in einer Mitteilung. «Die anti-muslimische Agenda des französischen Präsidenten Emmanuel Macron trägt Früchte!», schrieb Altun.

Die Stimmung zwischen Erdogan und Macron ist aufgeheizt.
Foto: AFP
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Stimmung seit Mord an Samuel Paty aufgeheizt

Die Stimmung zwischen Frankreich und der Türkei ist sehr aufgeheizt, denn der Streit um Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed war eskaliert. Erdogan warf seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron Islamfeindlichkeit vor und rief zu einem Boykott französischer Waren auf.

Macron hatte mehrfach die Meinungsfreiheit und das Veröffentlichen von Karikaturen verteidigt – zuletzt bei der Gedenkfeier für den von einem mutmasslichen Islamisten enthaupteten Lehrer Samuel Paty.

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Pakistan und mehrere arabische Regierungen kritisierten die Haltung Macrons. Erdogan hatte dazu aufgerufen, französische Waren zu boykottieren und griff Macron persönlich an. Er empfahl dem französischen Staatschef unter anderem, sich psychisch untersuchen zu lassen.

«Charlie Hebdo» hatte Anfang September umstrittene Mohammed-Karikaturen wieder veröffentlicht und damit in Teilen der muslimischen Welt für Protest gesorgt. (SDA)

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