So wird das Jahr 2018 ... für Emmanuel Macron
Der Auserwählte ist gefordert

Der französische Präsident macht auf Tempo: Solange Donald Trump noch anderweitig beschäftigt ist, will Macron die Europäische Union reformieren. Zusammen mit Angela Merkel als Kanzlerin.
Publiziert: 31.12.2017 um 14:37 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:25 Uhr
Johannes von Dohnanyi

Dass Emmanuel Macron drei Tage vor Heiligabend Geburtstag feiert, war sicher ein Fauxpas des Himmels. Schliesslich nannte ihn schon die Grossmutter immer «L’Elu», den Auserwählten – lange, bevor ihr Enkel vom Einzug in den Pariser Elysée-Palast träumte.

Jetzt hat Monsieur Le Président, L’Elu, seinen 40. Geburtstag im Kreis der Familie und seiner Freunde gefeiert. Standesgemäss auf einem Schloss an der Loire. Und wegen wichtiger Staatsgeschäfte fünf Tage zu früh.

Den Jahreswechsel aber wird der Präsident sicher nicht verschieben. Da geht es um Traditionen: Die Rede an die Nation, das grosse Feuerwerk. Vielleicht gar ein kurzes Bad in der Silvester-launigen Menge. Gerade in unsicheren Zeiten muss man die Feste feiern, wie sie fallen. Der Verführer Macron weiss um die Kraft zuversichtlicher Symbolbilder.

Schon seine Grossmutter nannte Emmanuel Macron den Auserwählten.
Foto: REUTERS
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Sein Ego

Ein Wirbelsturm fegt durch die französische und die europäische Politik. Emmanuel Macron glaubt, dass die EU auf Dauer nur eine Chance hat, wenn sich auch die Jüngeren wieder für den europäischen Gedanken begeistern lassen. Aber: Seine Arbeitsmarkt-Reform, die harte Politik gegen illegale Migranten, sein Versprechen, alle Obdachlosen von der Strasse zu holen, und, und, und. Wer zu viel auf einmal verspricht, führt ein politisch riskantes Leben. Macrons grösster Feind ist deshalb – sein Ego. Sprich: er selbst.

Ein Wirbelsturm fegt durch die französische und die europäische Politik. Emmanuel Macron glaubt, dass die EU auf Dauer nur eine Chance hat, wenn sich auch die Jüngeren wieder für den europäischen Gedanken begeistern lassen. Aber: Seine Arbeitsmarkt-Reform, die harte Politik gegen illegale Migranten, sein Versprechen, alle Obdachlosen von der Strasse zu holen, und, und, und. Wer zu viel auf einmal verspricht, führt ein politisch riskantes Leben. Macrons grösster Feind ist deshalb – sein Ego. Sprich: er selbst.

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Ein Verführer auf grosser Bühne

Nach einem kurzen Durchhänger in der Wählergunst beginnt der Präsident das Jahr 2018 zurück auf der politischen Überholspur.

Nach der Reform des französischen Arbeitsmarkts steht auf seiner To-do-Liste jetzt die Runderneuerung der Europäischen Union.

Früher als die meisten erkannte Macron in Donald Trump Gefahren und Chancen für Europa. Der Amerikaner pfeift zum Vorteil der USA rücksichtslos auf bewährte Allianzen. Für «America First» tut Trump alles, um die Europäische Union zu spalten.

Deswegen torpediert Macron auch jeden Versuch, die Briten in letzter Sekunde doch noch in der EU zu halten. Dass es immer noch keine gemeinsame Aussen- und Verteidigungspolitik gibt, lastet er Londons «special relationship» mit Washington ebenso an wie das Scheitern einer gemeinsamen europäischen Finanzpolitik.

Mit Merkel gegen Trump – Europa First

Noch sind es innenpolitische Querelen, die Trump umtreiben. Diese geschenkte Zeit gilt es zu nutzen.

Zum Beispiel für seinen Plan einer verstärkten europäischen Integration der Willigen. Keine Rücksichtnahme mehr auf Bremser: Wer dabei sein will, der kann. Wer später dazustossen will, ist willkommen.

Frankreich und Deutschland sollen der Motor dieses neuen Europa der zwei Geschwindigkeiten sein.

Pariser Seelenmassage

Aber gegen den Willen der Deutschen kann Macron seine Pläne nicht verwirklichen. Und deswegen wird er, wie zwei oder drei Mal in jeder Woche, auch zu Silvester mit Angela Merkel telefonieren. Auch ihren sozialdemokratischen Aussenminister Sigmar Gabriel wird er anrufen: Wie noch kein französischer Präsident vor ihm macht Macron Druck, mischt er bei der Regierungsbildung in Berlin mit.

Wer weiss – vielleicht ist Emmanuel Macron ja tatsächlich l’Elu, der Auserwählte. Für Frankreich. Aber auch für Angela Merkel und die Europäische Union.

Ausblick für die Mächtigen

Sie regieren die Welt, sie prägten das vergangene Jahr – und sie sind alle am Jahreswechsel 2017/2018 noch im Amt. Bei manchen ist es absehbar, dass sie das noch eine Weile sein werden. Bei einigen ist das aber nicht so sicher. Grund genug für BLICK zu fragen: Wie wird das Jahr 2018 für US-Präsident Donald Trump, Nordkoreas Diktator Kim Jong Un, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, Russlands Präsident Wladimir Putin, Frankreichs Président Emmanuel Macron, die britische Premierministerin Theresa May und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan?

Sie regieren die Welt, sie prägten das vergangene Jahr – und sie sind alle am Jahreswechsel 2017/2018 noch im Amt. Bei manchen ist es absehbar, dass sie das noch eine Weile sein werden. Bei einigen ist das aber nicht so sicher. Grund genug für BLICK zu fragen: Wie wird das Jahr 2018 für US-Präsident Donald Trump, Nordkoreas Diktator Kim Jong Un, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, Russlands Präsident Wladimir Putin, Frankreichs Président Emmanuel Macron, die britische Premierministerin Theresa May und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan?

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