So wird 2018 für US-Präsident Trump
Donald auf dem Weg zur lahmen Ente

Trotz der Verabschiedung der Steuerreform kurz vor Weihnachten wird 2018 zu einem schwierigen Jahr für Trumps Präsidentschaft.
Publiziert: 27.12.2017 um 19:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:44 Uhr
Johannes von Dohnanyi

Der Präsident sei guter Dinge, heisst es aus dem Weissen Haus. Seit er mit der Verabschiedung seiner Steuerreform zum ersten Mal ein Wahlversprechen wirklich einlösen konnte, ist Donald Trump (71) nach einer langen Serie von Pleiten, Pech und Pannen überzeugt, dass 2018 für ihn und für die USA «ein fabelhaftes Jahr» werde.

Woher er diesen Optimismus nimmt, bleibt sein Geheimnis. Denn fabelhaft ist eigentlich nur die Liste ungelöster Probleme und Krisen, die ihn ins neue Jahr begleiten.

Innenpolitisch braucht er in den nächsten Wochen einen Kompromiss mit den Demokraten, um den Haushalt 2018 unter Dach und Fach zu bringen – jenen Demokraten, die er pausenlos beschimpft. Und die jetzt zum ersten Mal in Zwischen- und Nachwahlen unerwartet deutliche Erfolge gegen ihn feiern können.

Er hat jeden und alle im Visier, die ihm nicht gehorchen.
Foto: AFP
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Wenn im Januar Demokrat Doug Jones (63) für das eigentlich erzkonservative Alabama in den Senat einzieht, schrumpft die republikanische Mehrheit auf einen Sitz. Mehrheiten zu finden, wird noch schwieriger. Für eine Abschaffung von Barack Obamas Gesundheitsreform werden ihm die Demokraten keine Stimme geben. Ebenso wenig für die Grenzmauer nach Mexiko, und das Einreiseverbot für Muslime scheitert immer wieder an der Justiz.

Wird Trump zur «lahmen Ente»?

Und am Horizont drohen die Zwischenwahlen im November 2018. Das ganze Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats werden neu gewählt. Die Republikaner sind so unbeliebt, dass das politische Washington jetzt schon mit dem Mehrheitswechsel rechnet. Dann wäre Trump – nach kaum zwei Amtsjahren – eine innenpolitisch «lahme Ente».

Die Sorge geht um, dass Trump mit diesen Aussichten erst recht zu einem Risiko für den Weltfrieden werden könnte. Ein erstes Warnsignal war seine Mitte Dezember vorgestellte neue Sicherheitsstrategie.

Im Wahlkampf hatte Trump noch versprochen, internationale Krisen künftig im Konzert mit Russland und China lösen zu wollen. Jetzt werden diese beiden Länder als Rivalen definiert. «America First» auch auf diplomatischer Ebene bedeutet – im besten Fall – eine Neuauflage des Kalten Kriegs.

«America first» statt Friedenspolitik 

Trumps erpresserische Drohung, jedem Uno-Mitgliedsland, das seine Jerusalem-Politik ablehnt, Hilfsgelder zu streichen, war ein Vorgeschmack auf die künftige US-Politik. Mit dieser Taktik wird Trump den Konflikt mit der islamischen Welt eher noch anheizen. Und so jede Chance verspielen, auf die Entwicklungen in der Türkei, Syrien, dem Irak und Afghanistan Einfluss nehmen zu können. Dabei bräuchte er für eine friedliche Lösung der nordkoreanischen Atomwaffenkrise Verbündete in Peking und Moskau.

Und das alles sind bloss die politischen Probleme. Denn Trump verfolgen die Russland-Ermittlungen von FBI-Sonderermittler Robert Mueller (73). Sollten die seine Familie oder gar ihn selber einholen, ist an 2018 für ihn nichts mehr «fabelhaft».

Sein grösster Feind

Eigentlich könnte es gut laufen für Donald Trump. Er ist der amtierende Präsident der USA und Oberkommandierender der stärksten Armee der Welt. Die Wirtschaft brummt, der IS ist auf dem Rückzug. Vieles könnte Trump bewegen – würde er begreifen, dass die Kunst der Politik anderen Regeln folgt als der Kampf um den besten Immobiliendeal. Er fordert blinde Vasallentreue ein, stösst so Parteifreunde wie Gegner vor den Kopf. Kompromisse hält er für Niederlagen. Und deshalb heisst Trumps grösster Feind: Donald Trump.

Eigentlich könnte es gut laufen für Donald Trump. Er ist der amtierende Präsident der USA und Oberkommandierender der stärksten Armee der Welt. Die Wirtschaft brummt, der IS ist auf dem Rückzug. Vieles könnte Trump bewegen – würde er begreifen, dass die Kunst der Politik anderen Regeln folgt als der Kampf um den besten Immobiliendeal. Er fordert blinde Vasallentreue ein, stösst so Parteifreunde wie Gegner vor den Kopf. Kompromisse hält er für Niederlagen. Und deshalb heisst Trumps grösster Feind: Donald Trump.

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Ausblick für die Mächtigen

Sie regieren die Welt, sie prägten das vergangene Jahr – und sie sind alle am Jahreswechsel 2017/2018 noch im Amt. Bei manchen ist es absehbar, dass sie das noch eine Weile sein werden. Bei einigen ist das aber nicht so sicher. Grund genug für BLICK zu fragen: Wie wird das Jahr 2018 für US-Präsident Donald Trump, Nordkoreas Diktator Kim Jong Un, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, Russlands Präsident Wladimir Putin, Frankreichs Président Emmanuel Macron, die britische Premierministerin Theresa May und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan?

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