Sie klauten Schmuck im Wert von 113,6 Millionen Franken
Juwelendiebe aus Dresden (D) müssen in den Knast

Fünf Mitglieder des Remmo-Clans müssen für den Juwelendiebstahl des Dresdner Grünen Gewölbe in den Knast. Sie klauten Schmuck im Wert von 113,6 Millionen Franken.
Publiziert: 16.05.2023 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2023 um 16:18 Uhr

Dreieinhalb Jahre nach dem spektakulären Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe in der ostdeutschen Stadt Dresden sind fünf junge Männer aus dem Berliner Remmo-Clan zu Freiheitsstrafen verurteilt worden.

Das Dresdner Landgericht sprach sie am Dienstag der besonders schweren Brandstiftung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, Diebstahls mit Waffen, Sachbeschädigung und vorsätzlicher Brandstiftung schuldig. Das Strafmass fusst auf einem «Deal». Ein Angeklagter (25) wurde freigesprochen, er hat ein Alibi.

Für drei Männer (26,27 und 29) aus der in Deutschland bekannten arabischstämmigen Grossfamilie verhängte die Strafkammer Haftstrafen von sechs Jahren und drei Monaten, fünf Jahren und zehn Monaten sowie sechs Jahre und zwei Monate. Einer der Zwillingsbrüder bekam vier Jahre und vier Monate Jugendstrafe.

Der Juwelenraub aus dem Dresdner Grünen Gewölbe sorgte für Schlagzeilen.
Foto: AFP
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113,6 Millionen Franken Schaden

Die vier Beschuldigten müssen für die Beschädigungen am Schloss und der Vitrine aufkommen. Die Richter sehen zudem den anderen Mann (24) als Mittäter, er erhielt sechs Jahre Jugendstrafe – unter Einbeziehung einer früheren Verurteilung. Die Urteilsverkündung wurde, wie manche Prozesstage auch, von einem grossen Medieninteresse begleitet.

Der Kunstdiebstahl aus Sachsens berühmtem Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von 113,6 Millionen Franken und verursachten über eine Million Franken Schaden, als sie einen Stromverteilerkasten in der Altstadt sowie in der Tiefgarage eines Wohnhauses ein Fluchtauto in Brand setzten, um Spuren zu verwischen.

Das Bundesland Sachsen hatte vor Gericht Schadenersatz in Höhe von fast 86,6 Millionen Franken geltend gemacht – für die zurückgegebenen, teils beschädigten und die noch fehlenden Schmuckstücke sowie für Reparaturen etwa der zerstörten Vitrinen und am Museumsgebäude.

Die meisten Juwelen sind zurück

Die Angeklagten waren Monate später nach und nach bei Razzien in Berlin gefasst worden. Fünf sitzen in Untersuchungshaft, einer von ihnen und ein 25-Jähriger verbüssen zudem noch ihre Jugendstrafe für den Diebstahl der Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum 2017. Anfang Januar gab es eine Verständigung zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht, nachdem kurz vor Weihnachten 2022 die meisten der gestohlenen Juwelen zurückgegeben worden waren.

Dem umstrittenen «Deal» hatten vier Beschuldigte zugestimmt, die sich danach über ihre Anwälte zu ihrem Tatbeitrag erklärten. Auch ein weiterer Angeklagter gestand, aber nur die Besorgung von Gegenständen wie den Äxten, mit denen Löcher in die Museumsvitrine geschlagen wurden. Für sie hatte die Verteidigung Strafmilderung wegen Aufklärungshilfe verlangt und darauf verwiesen, dass mangelnde Sicherheit des Museums die Tatausführung «zumindest begünstigte». (SDA)

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