Sie erlitt schwere Verbrennungen
Spray explodiert – Frau erhält 7 Millionen Dollar Entschädigung

Als die Amerikanerin Tammy Reese in der Küche arbeitete, explodierte plötzlich eine Spraydose. Sie erlitt schwere Verbrennungen an Kopf, Armen und Händen. Dafür wurde sie nun entschädigt.
Publiziert: 03.11.2023 um 19:58 Uhr

«Plötzlich und ohne Vorwarnung» ist im Mai 2017 in der Küche ihres Arbeitgebers eine Dose Ölspray «in einem Feuerball explodiert und hat Verbrennungen und Verletzungen verursacht». So steht es laut der Nachrichtenagentur AP in der Anklageschrift. Tammy Reese erlitt Verbrennungen zweiten Grades und hat bis heute Narbengewebe, das sie einschränkt. Das berichtet einer ihrer Anwälte, Craig Smith, laut «6abc».

Nach dem Vorfall dauerte es sechs Jahre, bis die Frau aus Shippensburg im US-Bundesstaat Pennsylvania eine Entschädigung erhielt: Nun muss der Hersteller des Sprays, Conagra Brands aus Chicago, sieben Millionen Dollar blechen. Das entschied ein Geschworenengericht in Illinois am 30. Oktober.

45 Personen betroffen

Die produzierten Sprays werden zum Einfetten von Pfannen verwendet – und sind in den meisten amerikanischen Haushalten zu finden.

Weil eine Dose Kochspray neben Tammy Reese explodierte, erhält sie sieben Millionen Dollar Entschädigung. (Symbolbild)
Foto: keystone-sda.ch

Angesichts der weiten Verbreitung der Dosen ist es nicht verwunderlich, dass Reese nicht die einzige betroffene Person ist. Über das ganze Land verteilt sollen insgesamt 45 Personen Opfer explodierender Kochspraydosen geworden sein. Smith sieht laut der Agentur das Entlüftungssystem der Dosen als Problem. Dieses halte nicht mehr so hohen Temperaturen stand wie frühere Versionen. Wird die Dose zu heiss, öffnet sich die Entlüftung am Boden, um den Druck abzulassen. Dabei, so die Klage, entweiche hochentzündlicher Inhalt.

Unternehmen wehrt sich gegen Entscheid

Dennoch habe sich Conagra geweigert, die fehlerhaften Dosen zurückzurufen. Als Reaktion auf ähnliche Klagen im Jahr 2019 habe das Unternehmen jedoch erklärt, dass das Entlüftungssystem aufgrund einer Produktüberarbeitung entfernt worden sei. Dies habe in keinem Zusammenhang mit den Beschwerden gestanden. 

Auch mit dem jüngsten Gerichtsentscheid ist das Unternehmen nicht einverstanden, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Denn «die Sicherheit unserer Produkte und unserer Verbraucher hat für Conagra immer oberste Priorität». In einer Stellungnahme des Unternehmens heisst es: «Wir stehen weiterhin zu unseren Kochspray-Produkten, die sicher und wirksam sind, wenn sie korrekt und vorschriftsgemäss verwendet werden. Wir prüfen unsere rechtlichen Möglichkeiten, einschliesslich einer Berufung.» (gs)


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