Russland setzt auf Hyperschallrakete «Kinschal»
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Zerstörerische Kraft:Aufnahmen zeigen Hyperschallrakete «Kinschal» im Einsatz

Russland testet ukrainische Luftabwehr mit seltener Hyperschall-Rakete
Waren das die letzten Kinschal-Attacken?

Nach einem erneuten verheerenden russischen Angriff auf die Ukraine wird klar: Dabei wurde eine beinahe unbesiegbare Hyperschallrakete verwendet. Ein Gegenmittel gibt es noch nicht.
Publiziert: 11.03.2023 um 10:41 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2023 um 10:54 Uhr
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Sie ist «unbesiegbar», eine «Wunderwaffe» und der militärische Stolz von Kremlchef Wladimir Putin (70): die Hyperschall-Rakete mit dem russischen Namen Kinschal – Dolch. Diese Woche hat Russland in der Nacht auf Donnerstag gleich sechs dieser Raketen auf die Ukraine abgefeuert.

Mit verheerenden Folgen: In Kiew, Charkiw und Lwiw sind Menschen ohne Strom, die Zerstörung ist gross. Bei den nächtlichen Anschlägen wurden nach vorläufigen Angaben der regionalen Behörden mindestens elf Menschen getötet und mehr als 20 verletzt. Zwar konnte das ukrainische Luftabwehrsystem einige Raketen abwehren – nicht aber die Kinschal-Raketen.

Rakete zu schnell für Abwehrsystem

Das hat einen guten Grund. Die Raketen übertreffen die Schallgeschwindigkeit um ein Mehrfaches: Sie sollen mit mehr als 6000 Kilometern pro Stunde fliegen. Sie können nach russischen Angaben Ziele in bis zu 2000 Kilometern Entfernung treffen – unter Umgehung aller Luftabwehrsysteme. Denn sie ist besonders schwer zu entdecken, weil sie von MiG-31-Kampfjets aus gestartet werden kann. Das gibt ihr eine grössere Reichweite und die Möglichkeit, aus mehreren Richtungen anzugreifen. Zudem ist sie eine Lenkwaffe – heisst, dass sie noch während dem Flug ausgerichtet werden kann, so CNN.

Die russische Hyperschallrakete Kinschal kommt auch in der Ukraine zum Einsatz.
Foto: AP
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Die mächtige Waffe wurde bisher nur selten am Himmel über der Ukraine gesehen. Nach Angaben des Zentrums für strategische und internationale Studien (CSIS) wurde sie in der Ukraine zum ersten Mal im März letzten Jahres eingesetzt und seitdem gelegentlich verwendet.

Ukraine kann sich nicht gegen Kinschal verteidigen

Der nuklearwaffenfähige «Dolch» stellt eine besondere Herausforderung dar: Sie ist immun gegen die Luftabwehr der Ukraine. Die Kinschal ist eine luftgestützte Variante der ballistischen Kurzstreckenrakete Iskander (SRBM), die auch häufiger in der Ukraine eingesetzt wurde, und wurde 2018 von Putin als Eckpfeiler eines modernisierten russischen Arsenals vorgestellt.

«Russland hat die einzigartige Rakete wahrscheinlich entwickelt, um kritische europäische Infrastrukturen leichter angreifen zu können. Ihre Geschwindigkeit in Kombination mit der unberechenbaren Flugbahn und der hohen Manövrierfähigkeit der Rakete könnte das Abfangen erschweren», heisst es in einem CSIS-Bericht, der CNN vorliegt. Heisst: Mit der aktuellen Ausstattung kann die Ukraine diese Raketen nicht stoppen.

Russland gehen die Raketen aus

Die einzige Lösung: Hoffen, dass Russland die Raketen bald ausgehen. Nach Angaben des Institute for the Study of War (ISW) verfügte Russland über etwa 50 Kinschals, was bedeutet, dass es in einer Nacht einen erheblichen Teil davon eingesetzt hat. Heisst, dass die Kinschal-Angriffe wohl nicht regelmässig stattfinden werden.

Das ISW vermutet nämlich, dass die Kinschals aus der Not heraus verwendet wurden. «Der Kreml hat wohl absichtlich Raketen abgefeuert, die die ukrainische Luftabwehr nicht abfangen kann, um die russischen Kriegsbefürworter und Ultranationalisten zu beschwichtigen und garantierte Erfolge zu erzielen.» Denn Russland gehen auch laut CNN die normalen Raketen aus, was erfolgreiche Angriffe auf die Ukraine erschwert. Weitere Kinschals werden mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr zum Einsatz kommen – sie sind reserviert für Angriffe auf das eigene Land.

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