Russen verschwenden Raketen
Ukrainer legen Putin-Armee mit Holz-Attrappen rein

Anstatt richtige Waffen zu zerstören, beschiessen russische Truppen offenbar vermehrt ukrainische Holzattrappen. Dahinter steckt eine ausgeklügelte Taktik.
Publiziert: 30.08.2022 um 15:31 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2022 um 14:37 Uhr

Das ukrainische Militär setzt im Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren laut einem Bericht der «Washington Post» auch Waffenattrappen ein, um die Angreifer zu täuschen – und zwar mit Erfolg.

Dabei gehe es etwa um hölzerne Nachbildungen moderner US-Raketensysteme, schreibt die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf ungenannte hochrangige Beamte aus den USA und der Ukraine.

Auf diese Weise seien die russischen Streitkräfte dazu gebracht worden, teure Marschflugkörper vom Typ Kalibr auf Attrappen zu verschwenden.

Die ukrainischen Truppen führen die Russen offenbar mit Holz-Attrappen in die Irre.
Foto: DUKAS
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Auch Himars wird nachgebaut

Das Blatt habe auch Fotos dieser Scheinziele begutachten können, heisst es weiter. Aus Sicherheitsgründen würden aber keine Bilder der Attrappen veröffentlicht.

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Nachgebaut werde unter anderem die hochmodernen Himars-Systeme. Der Mehrfachraketenwerfer gilt als höchst effizient und sorgte in den vergangenen Wochen für Zerstörung in den Reihen der russischen Truppen.

Russische Drohnen, die den Standort der vermeintlichen Raketensysteme an die Flotte im Schwarzen Meer übermittelten, können die Attrappen nicht von echten Artilleriebatterien unterscheiden. In der Folge hätten die russischen Truppen zahlreiche Munition für die Zerstörung von Attrappen verschwendet.

«Zerstörte Waffen» sind Attrappen

«Wenn die Drohnen die Batterie sehen, ist diese wie ein VIP-Ziel», zitierte die Zeitung einen ukrainischen Offiziellen. Nach einigen Wochen hätten diese «Dummies» bereits mindestens zehn Kalibr-Raketen in die Irre geführt. Pro Rakete gehen den Russen damit schätzungsweise 980'000 Dollar verloren, der Schaden geht in die Millionen.

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Die Ukrainer hingegen lachen sich ins Fäustchen. Angesichts des Erfolgs sei die Produktion der Replikate ausgebaut worden, berichtet die Washington Post.

Die Nachbildungen könnten laut «Washington Post» auch ein Grund dafür sein, dass die Anzahl vermeintlich zerstörter westlicher Waffensysteme in russischen Berichten so hoch ausfalle, insbesondere mit Blick auf den US-Raketenwerfer Himars. «Sie haben behauptet, mehr Himars getroffen zu haben, als wir überhaupt geliefert haben», zitierte die US-Zeitung einen US-Diplomaten. Doch das könne nicht sein. Stattdessen scheint es, als hätten die Russen auch Attrappen zu den «zerstörten Waffen» gezählt.

Der Bau von Attrappen ist eine neue Strategie im Kampf zwischen der ukrainischen und der russischen Armee. Die ukrainische Armee ist dem russischen Militär zwar deutlich unterlegen, konnte aber mit diversen Tricks Boden gut machen. Unter anderem wurden zahlreiche Munitionslager oder Zufahrtswege zerstört. (zis/SDA)

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