RS-Virus bereitet Sorgen
Immer mehr Kinder haben Atemwegsprobleme

Viele Kinder leiden derzeit unter Erkältungen, die eigentlich erst im Winter auftreten sollten. Grund sind die Coronamassnahmen: Wegen ihnen konnten Viren weniger zirkulieren – und Kinder keinen natürlichen Schutz aufbauen.
Publiziert: 03.10.2021 um 15:33 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2021 um 08:56 Uhr
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Ungewöhnlich viele Kinder haben derzeit Atemwegsinfekte. Dies berichtet heute der «Spiegel». Betroffen seien vor allem unter Sechsjährige, sagte Jakob Maske, Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte.

Solche Krankheiten wären eigentlich erst im Winter zu erwarten. Doch wegen der Schliessung von Kitas und anderen Coronamassnahmen seien die Kinder bisher nicht in Kontakt mit bestimmten Erregern gekommen. Nun würden diese Infekte nachgeholt, sagt der Sprecher.

«Mehr Kinder, weniger Betten»

Dazu passt auch ein Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI). Demnach stieg die Zahl der Krankenhaus-Einweisungen wegen Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) bei Ein- bis Vierjährigen stark. Laut RKI wurden in den Jahren vor der Pandemie im Monat September rund 60 bis 70 Ein- bis Vierjährige pro Woche mit schweren Atemwegsinfekten in Kliniken eingewiesen. Aktuell seien es doppelt so viele, berichtet der «Spiegel». Das RKI rechne mit einem weiteren Anstieg.

Viele Kinder leiden derzeit unter Erkältungen, die eigentlich erst im Winter kommen sollten. Grund sind die Coronamassnahmen.
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RSV befällt die oberen Luftwege und kann insbesondere für Frühgeborene sowie vorerkrankte Kinder im ersten Lebensjahr gefährlich werden. Mit dem Anstieg geht auch eine Bettenknappheit einher. «Wir haben etwas mehr kranke Kinder als sonst zu dieser Zeit und immer weniger Betten in den Kinderkrankenhäusern, weil Personal fehlt», sagt ein Berliner Kinderarzt dem Nachrichtenmagazin.

RSV auch in der Schweiz ein Problem

Das Virus sorgt auch in der Schweiz für Probleme. Bereits Mitte Juli lagen über 100 Kleinkinder mit schweren Atemproblemen in Schweizer Spitälern. Laut Bundesamt für Gesundheit müssen ein bis zwei Prozent der RSV-Betroffenen hospitalisiert werden. Als «derzeit grösseres Problem als Corona» beschrieb der Schweizer Impf-Chef Christoph Berger damals das Virus.

In Deutschland befürchtet man nebst dem RS-Virus noch weitere Probleme. «Wir machen uns Sorgen, dass es eine Grippewelle gibt», sagte ein weiterer Kinderarzt dem «Spiegel». Diese blieb vergangenes Jahr praktisch aus – aufgrund von Hygienevorkehrungen und eingeschränkten Kontakten. Entsprechend haben die Kleinkinder auch kaum Schutz aufbauen können. Die im «Spiegel» zitierten Mediziner hoffen darum, dass die Bereitschaft zur Grippeimpfung auch diese Saison hoch bleiben wird. (vof)

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