«Unsere Schritte zielen auf Stärkung der Souveränität ab»
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Putin äussert sich zum Krieg:«Unsere Schritte zielen auf Stärkung der Souveränität ab»

Radikale Putin-Aussage bei Rede – Kremlchef verhöhnt Tausende gefallene Russen
«Wir haben nichts verloren und werden nichts verlieren»

Wladimir Putin verhöhnt mit neuen Aussagen zum Ukraine-Krieg Tausende gefallene russische Soldaten. Russland habe durch die militärische «Spezialoperation» in der Ukraine «nichts verloren», so der Präsident.
Publiziert: 08.09.2022 um 03:26 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2022 um 09:43 Uhr

Der russische Präsident Wladimir Putin (69) hat sich in einer Rede erneut radikal zur Lage in der Ukraine und zu den Sanktionen aus dem Westen geäussert. Der Kremlchef zündet ein Propaganda-Feuerwerk, schiesst gegen Europa und droht mit völligem Gas-Lieferungsstopp.

Am Mittwoch nahm er am 7. Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok teil. Putin verteidigte den Angriffskrieg erneut als angeblich notwendig zum Schutz Russlands. «Ich kann sagen, dass der hauptsächliche Zugewinn die Stärkung unserer Souveränität ist – und das ist ein unweigerliches Ergebnis dessen, was gerade passiert», behauptet der Kremlchef.

Dann folgt eine Aussage, die die Familien der gefallenen russischen Soldaten wohl massiv vor den Kopf stösst. «Wir haben dadurch nichts verloren und werden nichts verlieren», sagt Putin.

Russlands Präsident Wladimir Putin äussert sich zum Ukraine-Krieg.
Foto: keystone-sda.ch
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Tausende tote Russen

Dabei sind bereits Tausende russische Soldaten gefallen. Der britische Geheimdienst geht von rund 25'000 toten Russen aus. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Monaten keine Angaben mehr über gefallene Soldaten. Laut UN-Angaben sind in der Ukraine durch den russischen Angriff bislang etwa 6000 Zivilisten gestorben.

Putin sagt weiter zum Ukraine-Krieg, den er immer noch nicht Krieg nennt: «Alle unsere Schritte in diese Richtung zielen auf die Stärkung unserer Souveränität ab. Und der zweite und wichtigste Punkt, ich möchte dies noch einmal betonen, es wird oft gesagt: Wir haben keine militärischen Aktionen begonnen, wir versuchen nur, sie zu beenden.»

Russlands Truppen waren Ende Februar in die Ukraine einmarschiert. Putin begründete den Krieg, der in Russland als «militärische Spezial-Operation» bezeichnet wird, damals unter anderem mit der angeblichen «Befreiung» der Ukraine von Nationalisten.

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Zudem behauptet Moskau immer wieder haltlos, die Ukraine hätte andernfalls Russland angegriffen. In diese Richtung äusserte sich Putin auch am Mittwoch und sagte: «Nach vielen Versuchen, dieses Problem auf friedlichem Weg zu lösen, hat Russland entschieden, spiegelbildlich auf Handlungen unseres potenziellen Feinds zu antworten: auf bewaffnetem Weg. Wir haben das bewusst getan.»

Putin über «Sanktionsfieber» des Westens

Die westlichen Sanktionen gegen sein Land hat er ausserdem als «Bedrohung für die ganze Welt» kritisiert. Er sagt: «Ich meine das Sanktionsfieber des Westens, seine aggressiven Versuche, anderen Ländern ein Verhaltensmodell aufzuzwingen, sie ihrer Souveränität zu berauben und sie dem eigenen Willen zu unterwerfen.»

Die USA, die EU und weitere westliche Staaten haben deshalb beispiellose Sanktionen gegen Russland verhängt. Ausserdem haben sich internationale Unternehmen aus Russland zurückgezogen. Mittlerweile haben rund 150'000 russische Staatsbürger das Land verlassen.

Nun droht Putin erneut mit weiteren Lieferstopps. Im Fall einer Deckelung der Energiepreise würden gar kein Öl und Gas mehr fliessen. Die Preise zu deckeln, «wäre eine absolut dumme Entscheidung». (euc/SDA)

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