18-Jähriger tötet mindestens 19 Mitschüler
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Amoklauf in Texas:18-Jähriger tötet mindestens 19 Mitschüler

Neue Zahlen schockieren
Schussverletzungen häufigste Todesursache bei Kindern in USA

19 Primarschüler wurden bei dem Massaker an einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas getötet. Jetzt zeigen neue Zahlen: Schussverletzungen sind die häufigste Todesursache bei Kindern in den USA.
Publiziert: 27.05.2022 um 09:21 Uhr
Salvador R. erschoss 21 Menschen an einer Grundschule in Uvalde, Texas.
Foto: Instagram
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Salvador R.* (18) stürmt am Dienstag bewaffnet in eine Grundschule im US-Bundesstaat Texas und schiesst um sich. Mindestens 19 Schulkinder und zwei Lehrkräfte sterben.

Inzwischen wurde erneut die Diskussion über strengere Waffengesetze laut. In den USA sterben mehr Kinder und Jugendliche durch Schussverletzungen als durch Autounfälle. Offiziellen Daten der Gesundheitsbehörde CDC aus dem Jahr 2020 zufolge starben insgesamt 4368 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahren durch Schusswaffen. Im Vergleich dazu gab es 4036 Todesfälle im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen – der bisher häufigsten Todesursache in dieser Altersgruppe.

Die Zahl der getöteten Kinder und Jugendlichen durch Schusswaffen entspricht einer Rate von 5,4 pro 100'000. Fast zwei Drittel dieser Todesfälle waren Tötungsdelikte.

Schulmassaker machen einen kleinen Teil aus

Dass Todesfälle mit Fahrzeugen an der Spitze abgelöst wurden, liegt wohl auch daran, dass sich die Massnahmen zur Verkehrssicherheit im Laufe der Jahrzehnte verbessert haben. Unterdessen wurden Waffengesetze eher gelockert.

Die Zahlen wurden vergangene Woche im Fachmagazin «New England Journal of Medicine» veröffentlicht. Die Autoren stellten fest, dass die neuen Daten zusammen mit anderen Belegen übereinstimmen, wonach Waffengewalt während der Corona-Pandemie aus nicht eindeutigen Gründen zugenommen hat. Es könne allerdings «nicht davon ausgegangen werden, dass sie später wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückgeht».

Bei den meisten Todesfällen durch Schusswaffengebrauch handelt es sich um Suizide. Schulmassaker wie im texanischen Uvalde machen nur einen kleinen Teil der Todesfälle durch Schusswaffen im Kindesalter aus. Bei Jungen war die Wahrscheinlichkeit, durch eine Waffe zu sterben, sechsmal höher als bei Mädchen.

Mehr Forschung über die Auswirkungen des Waffenbesitzes gefordert

Die Todesfälle betreffen überproportional oft schwarze Kinder und Jugendliche, die mehr als viermal so häufig sterben wie weisse Kinder. Für diese stellen immer noch Fahrzeuge eine grössere Bedrohung dar. Nach Regionen aufgeschlüsselt, war die Todesrate durch Schusswaffen in der Hauptstadt Washington am höchsten, gefolgt vom Bundesstaat Louisiana und Alaska.

Holden Thorp (57), Chefredaktor der führenden Fachzeitschrift «Science», forderte in einem Leitartikel vom Donnerstag mehr Forschung über die Auswirkungen des Waffenbesitzes auf die öffentliche Gesundheit, um eine Änderung der Politik zu erreichen. «Wissenschaftler sollten nicht tatenlos zusehen, wie andere diese Sache ausfechten», schrieb er.

«Mehr Forschung über die Auswirkungen des Waffenbesitzes auf die öffentliche Gesundheit wird weitere Beweise für die tödlichen Folgen liefern», fuhr er fort. Thorp argumentierte, dass schwere psychische Erkrankungen, die oft für Schusswaffenangriffe in den USA verantwortlich gemacht werden, in anderen Ländern, in denen es nicht regelmässig zu Amokläufen kommt, ähnlich häufig vorkommen.

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