Merkels Nachfolge
Laschet gegen Söder – deutsche «K-Frage» weiter ungeklärt

Im Streit um die chrisdemokratische Kanzlerkandidatur in Deutschland ist weiter keine Entscheidung in Sicht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus CDU/CSU-Kreisen sind CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder aber weiter miteinander im Gespräch.
Publiziert: 16.04.2021 um 14:51 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2021 um 14:42 Uhr

Weitere Details zum Stand der Beratungen blieben am Freitag aber zunächst offen, auch bis wann die Entscheidung fallen soll. Am Dienstag hatten Armin Laschet (60) und Markus Söder (54) nach einer rund vierstündigen Beratung in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion mitgeteilt, das sie bis Ende der Woche eine Entscheidung für die festgefahrene K-Frage präsentieren wollen.

Ob sie damit den Freitag meinten oder das Wochenende, liessen sie offen. Beide hatten am vergangenen Sonntag erklärt, dass sie für die Kandidatur bereit stünden, woraufhin sich die obersten Parteigremien hinter ihrem jeweiligen Parteichef versammelten.

Umfragen können sich schnell ändern

Während Söder - wie andere Politiker von CSU und auch CDU - auf die aktuellen, für ihn sehr positiven Umfragen verweist, betont Laschet immer wieder, Umfragen könnten sich sehr schnell ändern. Zumindest am Freitag war dies aber noch nicht der Fall. Derzeit halten 44 Prozent der Deutschen und 72 Prozent der Unions-Anhänger Söder für den geeigneteren Kandidaten, um die Unionsparteien in die Bundestagswahl zu führen, wie der von «infratest dimap» erhobene Deutschlandtrend des ARD-«Morgenmagazins» am Freitag ergab.

Im Streit um die chrisdemokratische Kanzlerkandidatur in Deutschland ist noch alles offen. Hier die möglichen Kandidaten: Armin Laschet (l.) und Markus Söder.
Foto: AFP
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Interessant erscheint in der ZDF-Umfrage, dass die CDU/CSU trotz des Machtkampfes um die Kanzlerkandidatur in der Gunst der Befragten wieder steigt. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen CDU und CSU auf 31 Prozent (plus 3), die SPD könnte mit 14 Prozent (minus 1) rechnen, die AfD mit 11 Prozent (minus 1), die FDP mit 9 Prozent und die Linke mit 7 Prozent, beide unverändert. Die Grünen müssten mit 21 Prozent zwei Punkte abgeben.

Die «K-Frage» stellt sich den Christdemokraten zum ersten Mal seit knapp zwei Jahrzehnten, weil seit 2005 die langjährige CDU-Chefin Angela Merkel die unumstrittene Spitzenkandidatin war. Merkel wird aber nach vier Amtszeiten als Kanzlerin bei der Wahl im September nicht noch einmal antreten. Zum ersten Mal seit 1949 wird damit kein amtierender Kanzler in eine Bundestagswahl gehen.

Merkel als Spitzenkandidatin

Die CSU ist die bayerische Schwesterpartei der CDU. Sie tritt nur in Bayern an, die CDU nur in den übrigen 15 deutschen Bundesländern. Im Bundestag bilden beide eine gemeinsame Fraktion, bei Bundestagswahlen stellen sie einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten auf. Dieser wird gewöhnlich im Konsens ermittelt.

Merkel hatte die CDU-Führung 2000 übernommen und bei der Wahl 2002 die Kanzlerkandidatur dem damaligen CSU-Chef Edmund Stoiber überlassen. Stoiber verlor gegen SPD-Kanzler Gerhard Schröder. Die vorgezogene Bundestagswahl 2005 gewann die CDU/CSU mit Merkel als Spitzenkandidatin mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Schröders Sozialdemokraten.

Auch 1980 stellte die CSU den Kanzlerkandidaten der Union. CSU-Spitzenmann Franz Josef Strauss verlor gegen die damalige sozialliberale Koalition unter Kanzler Helmut Schmidt (SPD). (SDA/bra)

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