Knast und Landesverweis
Wienerin luchst Schweizer Senioren über 280'000 Franken ab

Vor dem Bezirksgericht Meilen wurde am Donnerstag ein Betrugsfall verhandelt. Eine Frau aus Österreich hatte jahrelang gutgläubigen Senioren Tausende von Franken aus der Tasche gezogen und sich damit eine Wohnung in Wien finanziert.
Publiziert: 07.04.2023 um 15:43 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2023 um 15:38 Uhr

20 Jahre lang reiste eine Österreicherin (46) in die Schweiz, um blauäugige Senioren abzuzocken. Mehrere Hunderttausend Franken hatte sie ihren Opfern abgeluchst. Deshalb musste sich die Frau am Donnerstag vor dem Bezirksgericht in Meilen ZH verantworten.

Wie die «Zürichsee-Zeitung» schreibt, hatte die Frau an verschiedenen Orten in der Schweiz fremde Menschen angesprochen und sie unter falschem Namen um Geld gebeten. Sie hatte ihnen Geschichten über ihre angebliche finanzielle Not aufgetischt. Ihre Lügen waren offenbar so glaubwürdig, dass ein 78-jähriger Senior ihr insgesamt 226'000 Franken übergab. Von einem anderen Mann kassierte sie 8000 Franken für eine angebliche Brustkrebs-Therapie. Zwischen 2013 und 2022 hatte sie mindestens 280’000 Franken eingesteckt.

Wohnung gekauft

Die Frau hatte ihren Opfern unter anderem erzählt, dass sie in Armut in Ostkroatien lebe. Tatsächlich aber wohnt sie in Wien. Dort habe sie als Reinigungskraft gearbeitet, wie sie dem Gericht erzählt. Weil ihr Lohn so bescheiden gewesen sei, habe sie angefangen, in der Schweiz zu betteln. Mit dem Geld kaufte sie sich dann eine 65 Quadratmeter grosse Eigentumswohnung in Wien. Zudem habe sie die Spielsucht ihres damaligen Partners finanziert.

Eine Österreicherin wurde vor dem Bezirksgericht Meilen des gewerbsmässigen Betrugs schuldig gesprochen. (Archivbild)
Foto: Claudio Meier

Die Staatsanwaltschaft hatte ihr vorgeworfen, für ihre Machenschaften gezielt ältere Menschen aus religiösem Umfeld ausgesucht zu haben. Die Frau dementierte und beteuerte, dass sie sich ihre Opfer nicht gezielt ausgesucht habe und dass alle Betroffenen ihr das Geld freiwillig übergeben hätten.

Das Gericht schenkte dieser Ausführung wenig Glauben und verurteilte sie wegen gewerbsmässigen Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von 24 Monaten. Weil 18 davon bedingt sind und sie bereits seit Oktober in Untersuchungshaft sitzt, kommt die Wienerin noch im April wieder raus. Dann muss sie die Schweiz umgehend verlassen und darf 15 Jahre lang nicht mehr einreisen. (man)

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