Israelischer Luftangriff auf Hilfskonvoi
Das sind die toten Gaza-Helfer

Am Montagabend wurden sieben Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet. Was wir über die Helfer wissen.
Publiziert: 03.04.2024 um 12:39 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2024 um 16:29 Uhr
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Marian NadlerRedaktor News

Ihr Tod löste international eine Welle der Entrüstung aus: Sieben ausländische Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) wurden am Montagabend im Gazastreifen getötet. Mehrere Opfer sind mittlerweile identifiziert. WCK hat seine Aktivitäten im Gazastreifen in Folge des Angriffs eingestellt. 

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (74) bezeichnete den Tod der Gaza-Helfer als «tragischen Vorfall» und «unbeabsichtigten Angriff unserer Streitkräfte auf unschuldige Menschen». Er kündigte eine gründliche Überprüfung an.

Diese sieben Menschen starben beim israelischen Luftangriff im Gazastreifen am Montagabend.
Foto: WORLD CENTRAL KITCHEN
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Wer waren die Helfer, die bei dem Luftangriff ums Leben kamen? Das weiss man über sie: 

Lalzawmi ‹Zomi› Frankcom (†43)

Frankcom starb «bei der Arbeit, die sie liebte», wie ihre Familie laut BBC in einem Statement erklärte. Die Frau aus dem australischen Melbourne war die Hilfschefin der WCK in Gaza. Sie galt als «gütiger, selbstloser Mensch», der die Welt bereiste und Notleidenden half. «Sie wird ein Vermächtnis des Mitgefühls, des Mutes und der Liebe für alle in ihrem Umfeld hinterlassen», so ihre Familie.

Im vergangenen Monat hat die WCK auf X ein Video veröffentlicht, welches Frankcom in einer neu eröffneten Küche in Deir al-Balah im Zentrum von Gaza zeigt. Dora Weekley, eine Freundin und frühere WCK-Mitarbeiterin beschrieb Frankcom gegenüber ABC News als jemand, der dafür gesorgt habe, dass Menschen in Not jeden Tag eine warme Mahlzeit hatten, auf die sie sich freuen konnten. Weekley und Frankcom waren unter anderem während der Buschbrände in Australien 2019 zusammen im Einsatz gewesen. 

Damian Sobol (†35)

Dass Damian Sobol bei dem Luftangriff ums Leben gekommen ist, bestätigte der polnische Aussenminister Radoslaw Sikorski (61) auf X. «Unser tapferer Landsmann, Herr Damian Sobol aus Przemysl, hat hilfsbedürftigen Menschen in Gaza geholfen, wo eine humanitäre Krise herrscht. Er wurde bei einem Angriff getötet, für den die israelische Armee die Verantwortung übernommen hat», erklärte Sikorski in einer Videobotschaft. Zuvor hatte der Bürgermeister von Sobols Heimatstadt seinen Landsmann identifiziert. Wojciech Bakun bezeichnete Sobol als einen «fantastischen Buben» und sagte, Worte könnten nicht beschreiben, wie sich diejenigen fühlten, die ihn kannten. Sobol soll sich nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine auch für ukrainische Flüchtlinge eingesetzt haben. 

Saifeddin Issam Ayad Abutaha (†25)

Bei dem Luftschlag kam auch der palästinensische Fahrer ums Leben. Am Dienstag versammelten sich Hunderte Trauernde in Rafah im Gazastreifen, um sich von dem Mann zu verabschieden. Im Rahmen der Trauerfeier trugen Verwandte, Kollegen und Freunde den Leichnam des Palästinensers auf ihren Schultern.

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«Er war glücklich, mit einer Organisation zusammenzuarbeiten, die den Vertriebenen humanitäre Hilfe leistet. Dein Tod bricht uns das Herz, Saif», zitiert die BBC einen engen Freund des Verstorbenen. «Wir werden dich nicht vergessen.»

Saifeddins Bruder bestätigte gegenüber dem britischen «Guardian», dass er seit Anfang Jahr für WCK arbeitete. «Er war ein engagierter junger Mann.»

Die weiteren Opfer: Jacob Flickinger (†33), John Chapman (†57), James «Jim» Henderson (†33) und James Kirby (†47)

Zu den Getöteten gehört laut WCK auch der amerikanisch-kanadische Doppelbürger Jacob Flickinger. Weitere Informationen zu dem Hilfsarbeiter liegen aktuell nicht vor. Bei dem Angriff wurden zudem drei britische Staatsangehörige getötet. Ihre Namen laut BBC: John Chapman, James Henderson und James Kirby. Sie gehörten zum Sicherheitsteam der WCK. 

Chapmans Familie meldete sich am Mittwoch in einer Erklärung zu Wort. «Wir sind am Boden zerstört, John verloren zu haben, der in Gaza getötet wurde. Er starb bei dem Versuch, Menschen zu helfen, und wurde Opfer einer unmenschlichen Tat. Er war ein unglaublicher Vater, Ehemann, Sohn und Bruder», heisst es darin. «Er wurde von vielen geliebt und wird für immer ein Held sein. Er wird uns sehr fehlen», steht ferner in dem Statement wie die BBC berichtet.

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