«Ich will leben»
So viele Russen haben sich schon über die Ukraine-Hotline ergeben

Die ukrainische Regierung hat einen Telefondienst für Russen eingerichtet. Ein Anruf genügt und sie können noch auf dem Schlachtfeld kapitulieren. Wer sich stellt, kann Teil eines Gefangenenaustauschs werden.
Publiziert: 26.01.2023 um 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2023 um 20:20 Uhr

«Rettet unsere Seelen.» Mit diesen Worten sollen sich russische Soldaten bei der ukrainischen Regierung gemeldet haben. Und zwar via Hotline, über die man sich im Ukraine-Krieg ergeben kann. Das sagt jedenfalls Vitaly Matvienko, Sprecher der behördlichen Abteilung für Kriegsgefangene, zur britischen Tageszeitung «Guardian».

«Bei der Befreiung von Cherson erhielten wir Anrufe von Leuten, deren Bataillon total zerstört war, oder die sagten, man sei nur noch zehn Mann und im Schlamm steckengeblieben», so Matvienko.

Den heissen Draht mit Namen «I want to live» (auf Deutsch «Ich will leben») haben laut Angaben der Ukrainer bislang über 6500 Soldaten gewählt. Zwischen dem 15. September und dem 20. Januar, gingen 6543 Anrufe ein. Die Hotline wurde ins Leben gerufen, als Wladimir Putin (70) ankündigte, 300’000 Zivilisten in den Krieg zu schicken.

Schon 6500 russische Soldaten sollen sich im Ukraine-Krieg via Hotline ergeben haben. Name des Projekts: «I want to live» (auf Deutsch: «Ich will leben»).
Foto: Screenshot Kyiv Post
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1,6 Millionen Russen haben die Seite besucht

Regierungssprecher Matvienko sagt, man identifiziere die Soldaten anhand von persönlichen Angaben und der Telefonnummer. Rund zehn Betreiber würden dafür verantwortlich zeichnen, die Hotline sei rund um die Uhr in Betrieb.

Ausserdem gibt die ukrainische Regierung bekannt, allein im Dezember hätten rund zwei Millionen Menschen die entsprechende Webseite besucht, 1,6 Millionen davon Russen. Die Angaben lassen sich allerdings nicht überprüfen.

Matvienko macht gegenüber dem «Guardian» keine Angaben darüber, wie viele Kapitulationen zu Ende gebracht wurden. Die Aktion sei jedoch «absolut erfolgreich».

Soldaten, die sich ergeben, werden entweder Teil eines Gefangenenaustausches zwischen der ukrainischen und der russischen Regierung. Oder sie bleiben in Haft, mit der Möglichkeit, später in der Ukraine zu leben oder zu emigrieren. Laut Matvienko hat die russische Regierung über den Gefangenenaustausch bisher 1646 Ukrainer freigelassen. Der letzte Austausch fand am 8. Januar statt. (tva)

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