Nord-Stream-Explosionen waren Sabotage
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Ermittlungen zeigen:Nord-Stream-Explosionen waren Sabotage

Hinweise verdichten sich
Steckt die Ukraine hinter der Nord-Stream-Sabotage?

Das Rätsel um die Sprengung der Nord-Stream-Pipeline ist noch immer ungelöst, doch eine Spur wird immer heisser.
Publiziert: 26.05.2023 um 15:52 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2023 um 16:24 Uhr

War es die Ukraine? Oder die USA? Womöglich Russland selbst? Noch immer ist nicht klar, wer am 26. September 2022 verantwortlich für die Zerstörung der Nord-Stream-Gaspipeline war. Acht Monate nach den Explosionen in der Ostsee verdichten sich einem Bericht zufolge die Hinweise auf ukrainische Täter. Es gibt neue Spuren.

Konkret führen Metadaten einer E-Mail, die bei der Anmietung der mutmasslich für den Transport des Sprengstoffs genutzten Segeljacht «Andromeda» verschickt wurde, in die Ukraine führen. Das berichtet der «Spiegel» am Freitag. In der Kabine des Schiffs waren demnach Reste eines sowohl im Westen als auch im früheren Ostblock verwendeten unterwassertauglichen Sprengstoffs gefunden worden.

Sprengstoffreste auf Segeljacht gefunden

Für die Ermittler von Generalbundesanwalt Peter Frank steht mittlerweile fest, dass die Segeljacht «Andromeda» für die Explosionen genutzt wurde. Auch der Zeitpunkt, in dem sie geliehen wurde, deckt sich mit dem Tatzeitpunkt. Offenbar wurde Andromeda unter falschen Ausweisdokumenten verwendet. Und: Dort fanden sich die Reste des Sprengstoffs Oktagen, der sich im Wasser nicht auflöst. Einer der Ermittler sagte, die Explosionskraft dieses Stoffs sei vergleichbar mit 500 Kilogramm TNT. Eine solche Wucht könnte unter Wasser ordentlich Schaden anrichten.

Was ist wirklich am 26. September an der Ostsee geschehen?
Foto: keystone-sda.ch
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Die Spuren deckten sich mit Einschätzungen mehrerer Nachrichtendienste, wonach die Urheber der Explosionen in der Ukraine zu verorten seien, berichtete der «Spiegel» weiter. Fraglich sei, ob die Tat von einem «unkontrollierten Kommando» oder von ukrainischen Geheimdiensten ausgeführt worden sein könnte und inwieweit womöglich Teile des ukrainischen Regierungsapparats darüber informiert waren. Der Bundesnachrichtendienst zweifelt an den Spuren. Andere Medien berichten aber zunehmend darüber, dass die Ukraine hinter dem Anschlag steckt. Wenn auch nicht zwingend mit dem Segen der Regierung.

Bei den Explosionen, deren Ursache bis heute ungeklärt ist, waren Ende September die unter der Ostsee verlaufenden Gasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 beschädigt worden. Die Explosionen rissen mehrere Lecks in die Pipelines, die für den Transport von russischem Gas nach Deutschland gebaut worden waren. (AFP/jwg)

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